Немецкий язык 7-9 класс книга для чтения Бим Игнатова - 2014-2015-2016-2017 год:
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Текст из книги:
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Российская академия наук Российская академия образования Издательство «Просвещение»
Российская академия наук Российская академия образования Издательство «Просвещение»
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Книга для чтения
7-9 классы
Пособие ДЛЯ учащихся общеобразовательных учреждений
Москва
«Просвещение»
2011
УДК 373.167.1:811.112.2 ББК 81.2Нем-93 Н50
Серия «Академический школьный учебник»
Проект «Российская академия наук. Российская академия образования, издательство «Просвещение» — российской школе»
Руководители проекта: вице-президент РАН акад. В. В. Козлов, президент РАО акад. Н. Д. Никандров,
генеральный директор издательства «Просвещение», чл.-корр. РАО А. М. Кондаков
Научные редакторы серии: акад. РАО, д-р пед. наук А. А, Кузнецов, акад. РАО, д-р пед. наук М. В. Рыжаков, д-р экон. наук С. В. Сидоренко
Авторы-составители: И. Л. Бим, Е. В. Игнатова
Немецкий язык. Книга для чтения. 7—9 классы : пособие Н50 для учащихся общеобразоват. учреждений / [авт.-сост. И. Л. Бим,
Е. В. Игнатова]; Рос. акад. наук, Рос. акад. образования, изд-во «Просвещение». — М. : Просвещение, 2011. — 125 с. : ил. — (Академический школьный учебник). — ISBN 978-5-09-025218-8.
УДК 373.167.1:811.112.2 ББК 81.2Нем-93
ISBN 978-5-09-025218-8
© Издательство «Просвещение», 2011 © Художественное оформление.
Издательство «Просвещение», 2011 Все права защищены
Дорогие друзья!
Предлагаемое учебное пособие продолжает серию книг для чтения к УМК по немецкому языку „Deutsch“ авторов И. Л. Бим, Л. В. Садомовой и др. Эта книга предназначена для домашнего чтения в течение учебного года и во время каникул. Она состоит из трёх частей: первая часть адресована учаидимся 7 класса, вторая часть — учащимся 8 класса, третья — учащимся 9 класса.
На страницах книги для чтения вы встретитесь с персонажами известных произведений, созданных немецкими писателями. В книге собраны произведения разных литературных жанров: сказки, легенды, приключения, странички из журналов и газет, отрывки из романов для детей и юношества, стихотворения и многое другое.
Преодолеть возникающие при чтении трудности и проверить, правильно ли вы поняли прочитанное, вам помогут задания к текстам. В первой части книги содержится больше заданий, направленных на понимание содержания текстов и его контроль: выбор одного утверждения из нескольких, ответы на вопросы и т. д. Во второй и третьей частях возрастает количество заданий, связанных со смысловой переработкой прочитанного. Вам предлагаются задания на поиск определённой информации в тексте, выявление главного и второстепенного, оценку действий и характеристику персонажей и т. п.
Перед каждым текстом вы найдёте задания с важными для понимания читаемого словами и выражениями. Сноски внизу страницы помогут вам в процессе чтения. В конце книги есть немецко-русский словарь.
При работе над текстами часть заданий выполняется непосредственно в книге карандашом. Письменные задания (сделать выписки из текста, написать отзыв или собственное мнение о прочитанном тексте и т. д.) могут быть выполнены в тетради для домашнего чтения, которую вы заведёте.
Некоторые задания можно сделать на досуге: инсценировать рассказ, написать письмо, приготовить блюдо, разучить песню.
Краткий справочник (Kleines Schriftstellerlexikon) на странице 113 познакомит вас с творчеством авторов, вошедших в книгу текстов.
Желаем удачи!
Авторы-составители
TEIL 1 MXRCHEN
a) Lies das Märchen und sage: Wie hat die Sonne den Wind und den Regen besiegt?
(Nach Johann Gottfried von Herder^------------------
Seht ihr den Mann da? Jeder von uns versucht, ihm den Mantel auszuziehen,
Wer ist von uns am stärksten?
Ja, und wer das macht, der ist der stärkste^
Einmal wollten die Sonne, der Wind und der Regen ihre Kräfte messen®. Da kam ein Mann vorbei. Er trug einen Mantel.
Es ist windig. Ich muss meinen Mantel zuknöpfen.
Da begann der Wind zu blasen^ und am Mantel zu ziehen^. Aber der Mann ging weiter und zog den Mantel nicht aus.
Der Wind blies immer stärker. Doch der Mann knöpfte seinen Mantel zu und wollte ihn nicht ausziehen.
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^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
^ wer das macht, der ist der stärkste — кто это сделает, тот самый сильный
3
Kräfte messen — помериться силами blasen (blies, geblasen) — дуть ^ ziehen (zog, gezogen) — тянуть
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Es regnete stark. Aber das half nicht. Der Mann legte den Mantel nicht ab.
Da zeigte sich die Sonne. Sie schickte ihre warmen Strahlen auf die Erde herab. Es wurde warm. Der Mann knöpfte zuerst seinen Mantel auf.
Die Sonne aber schien immer wärmer und wärmer. Dem Mann wurde es heiß, und er legte seinen Mantel ab und setzte sich unter einen Baum.
b) Vollende die Sätze.
Wenn es windig ist, braucht man ... .
Wenn es heiß ist, braucht man den Mantel ... .
Der Wind und der Regen zogen davon^. Und die Sonne freute sich über ihren Sieg.
^ davonziehen (zog davon, davongezogen) ~зд.: удалиться
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а) Lies dieses Märchen und sage: Wie suchte der Junge sein Glück?
Das Geschenk der Waldfee
Vor vielen, vielen Jahren lebte in einem kleinen Häuschen eine alte Frau mit ihrem EnkeF. Der Junge war lieb und fleißig. Er arbeitete von früh bis spät auf dem Feld. Abends kam er nach Hause, und die Großmutter erzählte ihm Märchen.
Einmal erzählte die alte Frau von einer Waldfee: „Beim Mondlicht^ kommt die Fee aus ihrem Wald. Sie kann die Wünsche der Menschen erfüllen. Man soll nur rufen^:
,Waldfee mit dem Menschgesicht,
Komm hervor ins Mondenlicht!“‘
Der junge Mann ging in den Wald und rief nach der Fee. Da erschien^ sie und fragte nach seinem Wunsch.
„Schenk mir das Glück“, bat der Junge. „Das kann ich leider nicht“, antwortete die Fee. „Jeder muss sein Glück selbst finden.“ „Ich will reich sein. Dann werde ich glücklich. Gib mir ein schönes Haus, ein starkes Pferd und eine Truhe^ mit Dukaten. Diese Truhe soll immer voll sein“, sagte der Junge.
„Wie du willst. Aber das Glück bekommst du damit nicht“, sagte die Waldfee und verschwand®.
Der Junge kam nach Hause zurück und sah ein schönes Haus, eine Truhe mit Dukaten und im Stall ein starkes Pferd.
Seit dieser Zeit arbeitete der Junge nicht mehr auf dem Feld. Er aß und trank viel und verbrachte lustig die Zeit. Er kam nicht mehr wie früher zu seiner Großmutter, um ihre Märchen zu hören. Er hatte keine Freunde mehr. „Ich brauche keine Freunde“, dachte er. „Ich bin reich und kann alles kaufen.“
Die alte Frau war darüber traurig, sie wurde krank und starb^. Der Junge aber vergoss nicht eine Träne^.
der Enkel — внук
Beim Mondlicht ... — При свете луны...
Man soll nur rufen ... — зд.: Нужно только сказать... erscheinen (erschien, erschienen) — появляться die Truhe — ларец
verschwinden (verschwand, verschwunden) — исчезать
sterben (starb, gestorben) — умирать
vergoss nicht eine Träne — не пролил ни слезинки
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Einmal sah er im Wald drei Holzfäller^. Sie erzählten etwas und lachten lustig dabei. „Warum seid ihr so lustig, Leute?“, fragte der Junge. „Seid ihr glücklich?“
„Warum solleuj wir nicht glücklich sein? Wir sind gesund und kräftig. Die Arbeit gefällt uns. Aus unserem Holz bauen die Menschen Häuser.“
Der Junge dachte lange über die Worte der Holzfäller nach. Er war reich, hatte ein schönes Haus, ein starkes Pferd, viel Geld, aber er war doch nicht glücklich. Er wollte wieder mit der Fee sprechen.
So ging der Junge in den Wald und rief:
„Waldfee mit dem Menschgesicht,
Komm hervor ins Mondenlichtl“
Da erschien die Fee und fragte: „Was willst du?“ „Ich bin nicht glücklich“, antwortete der Junge.
„Das habe ich dir gesagt,“
„Gib mir meine frühere Kraft^“, bat der Junge. „Ich will wieder arbeiten.“
Die Fee lächelte und erfüllte seinen Wunsch.
b) Wessen Worte sind das? Ordne zu.
1. „Beim Mondlicht kommt die Fee aus ihrem Wald. Sie kann die Wünsche der Menschen erfüllen.“
2. „Schenk mir das Glück. Ich will reich sein. Dann werde ich glücklich.“
3. „Jeder muss sein Glück selbst finden.“
4. „Warum seid ihr so lustig, Leute? Seid ihr glücklich?“
5. „Warum sollen wir nicht glücklich sein? Wir sind gesund und kräftig. Die Arbeit gefällt uns. Aus unserem Holz bauen die Menschen Häuser.“
6. „Ich bin nicht glücklich,“
7. „Was willst du?“
8. „Gib mir meine frühere Kraft. Ich will arbeiten.“
a. der Junge
b. die Großmutter
c. die Waldfee
d. drei Holzfäller
c) Man kann dieses Märchen inszenieren. Dafür braucht man folgende handelnde Personen^: den Erzähler (den Moderator), die Großmutter, den Enkel, die Waldfee, drei Holzfäller.
a) Hier ist ein modernes Märchen des bekannten deutschen Schriftstellers Wolf Biermann"^. Schlage im Wörterbuch folgende Wörter nach: schimpfen, der Verkehrspolizist, der Milchmann, wachsen, der Spiegel, sich spiegeln, das Schaufenster, pflücken.
b) Jetzt lies den ersten Teil des Märchens.
^ der Holzfäller (die Holzfäller) — дровосек ^ die Kraft — сила
^ die handelnden Personen — действующие лица ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
TEIL Т МЖНЕП
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Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz
(Nach Wolf Biermann)
Es war einmal ein kleiner älterer Herr, der hieß Herr Moritz. Als der lange Winter kam, da wurden die Menschen allmählich böse. Die Autofahrer schimpften, weil die Straßen so glatt waren. Die Verkehrspolizisten schimpften, weil sie immer auf der kalten Straße stehen mussten. Die Verkäuferinnen schimpften, weil ihre Verkaufsläden so kalt waren. Der Milchmann schimpfte, weil ihm die Milch in den Milchkannen zu Eis fror. Die Kinder schimpften, weil ihnen die Ohren ganz rot gefroren waren, und sie sahen auch sehr böse aus.
An einem solchen kalten Schneetag ging Herr Moritz spazieren, und er dachte: „Wie böse sind die Menschen, es wird höchste Zeit, dass^ wieder Sommer wird und Blumen wachsen.“
Auf einmal wuchsen ganz schnell und ganz viel Krokusse, Tulpen und , Maiglöckchen und Rosen und Nelken, auch Löwenzahn und Gänseblümchen. Er merkte es aber erst gar nicht, und dabei war schon längst sein Hut vom Kopf hochgegangen^.
Da blieb vor ihm eine Frau stehen und sagte: „Oh, Ihnen wachsen aber schöne Blumen auf dem Kopf!“ „Mir Blumen auf dem Kopf!“, sagte Herr Moritz, „so was gibt es gar nicht!“
„Doch! Schauen Sie hier in das Schaufenster, Sie können sich darin spiegeln. Darf ich eine Blume abpflücken?“
Und Herr Moritz sah im Schaufensterspiegelbild, dass wirklich Blumen auf seinem Kopf wuchsen, bunte und große, und er sagte: „Aber bitte, wenn Sie eine wollen ...“ „Ich möchte gerne eine kleine Rose“, sagte die Frau und pflückte sich eine.
„Und ich eine Nelke für meinen Bruder“, sagte ein kleines Mädchen. Und viele Leute kamen und pflückten Blumen vom Kopf des kleinen Herrn Moritz, Und Herr Moritz war froh, dass er den Leuten mitten im kalten Winter Blumen geben konnte. Und keiner sagte an diesem Tag noch ein böses Wort,
c) Finde im Text Antworten auf die Fragen.
• Warum schimpften die Menschen?
• Woran dachte Herr Moritz an einem kalten Schneetag?
• Wo wuchsen die Blumen? Welche Blumen?
• Wie reagierten die Menschen auf die Blumen auf dem Kopf von Herrn Moritz?
• Warum war Herr Moritz froh?
es wird höchste Zeit, dass ... — пора, чтобы...
dabei war schon längst sein Hut vom Kopf hochgegangen — при этом уже давно его шляпа поднялась над головой
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d) Schlage im Wörterbuch nach: der Personalausweis, ängstlich, das Haar, die Glatze, die Markthalle, verschwinden. Lies jetzt den zweiten Teil des Märchens.
II
Aber da kam auf einmal auch der Polizist Max Kunkel. Max Kunkel war schon seit zehn Jahren in der Markthalle als Markthallenpolizist tätig, aber so was hatte er noch nicht gesehen! Mann mit Blumen auf dem Kopf! „Wo gibt’s denn so was! Blumen auf dem Kopf, mein Herr! Zeigen Sie doch mal bitte sofort Ihren Personalausweis!“
Und der kleine Herr Moritz suchte und sagte: „Ich habe ihn doch immer bei mir gehabt, ich hab ihn doch in der Tasche gehabt!“
Er suchte und die Blumen auf seinem Kopf verschwanden.
„Aha“, sagte der Polizist Max Kunkel, „Blumen auf dem Kopf haben Sie, aber keinen Ausweis in der Tasche!“
Und Herr Moritz suchte immer ängstlicher seinen Ausweis. Er nahm seinen Hut ab, und siehe da, unter dem Hut lag der Personalausweis. Aber was noch!? Die Haare waren alle weg! Kein Haar mehr auf dem Kopf hatte der kleine Herr Moritz.
„Na, da ist ja der Ausweis“, sagte, der Polizist freundlich, „und Blumen haben Sie wohl auch nicht mehr auf dem Kopf, wie?“
„Nein ...“, sagte Herr Moritz und lief nach Hause. Dort stand er lange vor dem Spiegel und sagte zu sich: „Jetzt hast du eine Glatze, Herr Moritz!“
e) Was ist richtig (r)?
Max Kunkel arbeitete in der Markthalle als
□ Verkäufer.
□ Milchmann.
□ Markthallenpolizist.
Er sagte zu Herrn Moritz:
□ „Ich möchte gern eine Rose.“
□ „Zeigen Sie sofort Ihren Personalausweis.“
□ „Wie böse sind die Menschen.“
Der Personalausweis von Herrn Moritz lag
□ in der Tasche.
□ auf dem Kopf.
□ im Schaufenster.
Herr Moritz hatte auf dem Kopf
□ kein Haar mehr.
□ eine kleine Blume.
□ einen Spiegel.
f) Was meinst du: Warum bekam Herr Moritz eine Glatze? War er glücklich?
TEIL 1 S^GEN UND LEGENDEN
Was meinst du, wodurch unterscheiden sich^ die Märchen von den Sagen und Legenden? Die Sagen und Legenden erzählen meistens von Ereignissen^ und Orten, die es einmal gab und heute noch gibt, von den Menschen, die vielleicht gelebt haben.
a) Lies eine deutsche Sage und beantworte die Frage: Wie entstand das Siebengebirge?^
b) Schlage im Wörterbuch nach: der Spaten (die Spaten), graben, der Riese, fließen.
c) Einige Wörter kennst du schon aus anderen Texten. Und wie heißt auf Russisch: frei machen, sauber machen?
d) Nun lies also den Text.
Mit dem Rhein, dem größten deutschen Fluss, sind viele Sagen verbunden^. So erzählt diese Sage, wie das Siebengebirge entstand.
Vor vielen, vielen Jahren floss der Rhein nicht bis zur Nordsee. Auf seinem Weg lagen hohe Berge, und er konnte nicht weiterfließen.
Eines Tages kamen sieben Riesen zum Rhein. Sie wollten ihm helfen und den Weg bis zur Nordsee frei machen.
Sie nahmen große Spaten und begannen zu graben. Sie arbeiteten den ganzen Tag. Am späten Abend waren sie mit der Arbeit fertig. Der Rhein konnte jetzt weiterfließen. Die Riesen machten ihre Spaten sauber. Es fiel von den sieben Spaten viel Erde auf den Boden. So entstanden sieben Berge. Und jetzt heißt dieses Bergmassiv das Siebengebirge.
e) Suche im Text die Antworten auf folgende Fragen. Markiere die Antworten mit dem Bleistift.
• Warum konnte der Rhein nicht weiterfließen?
• Wie entstanden die sieben Berge?
f) Fülle die Lücken aus.
Vor vielen, vielen Jahren floss der Rhein nicht bis zur Nordsee. Auf seinem Weg lagen
_____________ Berge, und er konnte nicht weiterfließen. Eines Tages kamen
_________________Riesen zum Rhein. Sie wollten ihm____________________und den Weg bis
zur Nordsee frei machen.
Sie ________________ große Spaten und begannen zu graben. Sie arbeiteten den ganzen
__________. Am späten Abend waren sie mit der Arbeit ______________________. Der Rhein
jetzt weiterfließen.
Spaten viel Erde
Die Riesen machten ihre Spaten sauber. Es fiel von den________
auf den Boden. So entstanden sieben____________. Und jetzt heißt dieses Bergmassiv
das
^ wodurch unterscheiden sich — чем отличаются ^ von Ereignissen — о событиях
^ Wie entstand das Siebengebirge? — Как возникло Семигорье? sind ... verbunden — связаны
a) Und hier eine Sage aus Schwaben. Schlage im Wörterbuch nach: bestrafen, backen das Schloss, verzeihen.
b) Lies die Sage.
Wie entstand die Brezel?
In Urach lebte vor Zeiten ein Bäcker, der hatte einmal beim Backen einen großen Fehler gemacht. Da er aber ein sehr guter Bäcker war, beschloss der Graf ihn nicht streng zu bestrafen. Er ließ daher den Bäcker kommen und sagte zu ihm: „Wenn du einen Kuchen backen kannst, durch den die Sonne dreimal durchscheint^ soll ich dir deinen Fehler verzeihen.“ Da bat sich der Bäcker Bedenkzeit aus^, ging nach Hause, kam nach drei Tagen wieder ins Schloss und brachte eine Brezel mit. Der Graf war zufrieden.
c) Steht das im Text? Was ist richtig (r)7 Was ist falsch (f)?
( ) In Schwaben lebte vor Zeiten ein Bäcker.
( ) Der Graf ließ den Bäcker ins Schloss kommen.
( ) Der Bäcker sollte einen Kuchen backen, durch den die Sonne dreimal durchscheint, ( ) Nach zwei Wochen brachte der Bäcker eine Brezel mit.
( ) Der Graf bestrafte den Bäcker.
a) Und jetzt ist eine Sage aus Franken. Lies die Sage.
Euerdorfs Name
An der fränkischen Saale liegt das freundliche Dörfchen Euerdorf. Das Dorf hatte lange keinen Namen. Wenn ein Fremder durch das Dorf kam und fragte: „Wie heißt denn dieses Dörfchen?“, so konnte man ihm keine Antwort geben. Die Leute dachten
^ durch den die Sonne dreimal durchscheint — через который трижды просвечивает солнце ^ Da bat sich der Bäcker Bedenkzeit aus — Пекарь попросил время на раздумье
TEIL 1 SA.GEN W LEGENDEN
oft über einen Namen für ihr Dorf nach, aber es wollte ihnen nichts Gescheites einfallenh
Da kam einmal ein junger Wandersmann des Weges. Als er das Dörfchen vor sich liegen sah, rief er einer Frau zu: „Ist das Euer Dorf, das da so schön im Sonnenschein liegt?“ Die Frau aber gab keine Antwort, sie lief ganz schnell ins Dorf. Schon von weitem rief sie: „Nun weiß ich, wie unser Dorf heißt! Eben hat mir ein Mann den rechten Namen gesagt: Es heißt Euerdorf.“ Nun waren alle glücklich, dass sie einen Namen für ihr Dorf hatten.
b) Ordne die Sätze richtig.
( ) Die Leute dachten oft über einen Namen für ihr Dorf nach.
( ) An der fränkischen Saale liegt das freundliche Dörfchen Euerdorf.
( ) Als er das Dörfchen vor sich sah, rief er einer Frau zu: „Ist das Euer Dorf?' ( ) Die Frau lief ganz schnell ins Dorf.
( ) Da kam einmal ein junger Wandersmann des Weges.
( ) Sie rief: „Nun weiß ich, wie unser Dorf heißt.“
( ) Alle waren glücklich, dass sie einen Namen für ihr Dorf hatten.
aber es wollte ihnen nichts Gescheites einfallen на ум
но им не приходило ничего толкового
12
а) Weihnachtstraditionen. Viele Sitten und Bräuche^ sind mit Märchen, Sagen und Legenden verbunden. Diese Feste — Weihnachten und das Neujahr — sind mit verschiedenen Märchenfiguren verbunden. Weißt du, welche Figuren in der Weihnachtszeit eine Rolle spielen? Dieses Fest hat eine lange Tradition. Du kannst etwas Neues und Nützliches über die Weihnachtstraditionen erfahren, wenn du den folgenden Text liest.
Nikolaustag
Die Vorbereitung zu Weihnachten beginnt schon Anfang Dezember. So freuen sich große und kleine Kinder am 6. Dezember über den NikolausstiefeP. Dieser Tag bringt den Jungen und Mädchen viel Freude.
Am Vorabend des Nikolaustages (so heißt der 6. Dezember) stellen die Kinder ihre Stiefel vor die Tür und gehen zu Bett. Sie können den Morgen kaum erwarten.^
^ Sitten und Bräuche — нравы и обычаи ^ der Stiefel — зд.: сапожок
3
Sie können den Morgen kaum erwarten. — Они едва могут дождаться утра.
13
mi \ SAGEN UNt) LEGENDEN
Und in der Nacht, wenn alle Kinder schlafen, kommt der Nikolaus und steckt Geschenke in die Stiefel. Das sind Äpfel, Nüsse, Konfekt, Kuchen, Kekse, also etwas zum Naschend Im Nikolausstiefel finden auch kleine Puppen, Taschenbücher, Kugelschreiber, schöne Buntstifte, Broschen, Taschenspiele, Handschuhe oder Mützen Platz.
Aber einige Stiefel bleiben leer. Das sind die Stiefel der bösen Kinder. Zur Strafe bekommen sie vom Nikolaus eine Rute^. Dieser Tag lässt also einige Kinder über ihr Benehmen nachdenken^. Natürlich gibt es keinen Nikolaus, und die Geschenke machen die Eltern. Aber das ist eine alte schöne Tradition, und sie ist bei den Kindern sehr beliebt. Sie warten mit Ungeduld^ auf den Nikolaus und singen ein Volkslied:
Hört doch in den Stuben^, die Mädchen und die Buben®. „Niklaus, Niklaus, komm in unser Haus!“
Tu uns nicht erschrecken'^, ach, lass die Rute stecken®!
Leere deine Taschen®
und schenk uns was zu naschen.
Lass die Nüsse springen!
Wir danken dir und singen: „Niklaus, Niklaus, komm in unser Haus!“
b) Was ist richtig (r)?
Was bekommen die bösen Kinder von Nikolaus?
□ kleine Geschenke □ eine Rute □ etwas zum Naschen
c) Setze die Wörter aus dem Text „Nikolaustag“ in das Kreuzworträtsel ein
zum Naschen — полакомиться die Rute — розги
lässt ... über ihr Benehmen nachdenken — mit Ungeduld — c нетерпением die Stube (die Stuben) — комната der Bube (die Buben) — мальчик Tu uns nicht erschrecken — He пугай нас lass die Rute stecken — спрячь розги Leere deine Taschen — Вынь из карманов
заставляет ... задуматься о своём поведении
I TEIL 1 GESCHICHTEN UND ERZÄHLUNGEN
Die Bildergeschichte über Max und Moritz ist in vielen Ländern bekannt und beliebt. Die beiden Jungen waren sehr lustig und findig. Sie wollten immer Spaß machen und hatten nur ihre Streiche^ im Kopf.
a) Lies über einen der sieben Streiche von Max und Moritz. Aber zuerst ordne die deutschen Wörter ihren Übersetzungen zu.
holen fort jagen braten klettern
прогонять
приносить
карабкаться
жарить
Мах und Moritz
(Nach Wilhelm Busch^)
Eines Tages wollte Frau Bolte Hühner braten. Sie legte die Hühner in die Bratpfanne^ und stellte sie auf den Herd^. Dann ging die Frau aus der Küche, um Kartoffeln zu holen. Am Herd blieb ihr Hund. Max und Moritz nahmen eine AngeP und kletterten auf das Dach des Hauses.
Mit der Angel holten sie durch den Schornstein® alle drei Hühner herauf. Das ging schnell, und schon waren die Jungen weg vom Dach und auf dem Hof.
(
Die Frau kam in die Küche zurück und sah auf die Pfanne. Die Hühner waren weg! Sie sah auf den Hund und rief: „Du hast mir alle Hühner gefressen!“ Die Hausfrau schlugt auf das arme Tier mit dem großen Kochlöffel und jagte es fort.
der Streich (die Streiche) — проделка
Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
die Bratpfanne — сковорода
der Herd — плита
die Angel — удочка
der Schornstein — дымовая труба
schlagen (schlug, geschlagen) — бить, ударять
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TEIL 1 GESCHICHTEN UND ERIÄHLUNGEN
i
Max und Moritz aßen ruhig ihr Mittagessen. Danach schliefen sie ein paar Stunden und waren zufrieden.
b) Suche deutsche Äquivalente zu folgenden russischen Sätzen.
1. Она положила кур на сковороду и поставила её на плиту.
2. Удочкой они вытапдили через дымовую трубу всех трёх кур.
3. Хозяйка ударила бедное животное большой поварёшкой и прогнала его,
c) Was ist richtig (г)? Was ist falsch (f)?
( ) Max und Moritz hatten nur Streiche im Kopf.
( ) Sie ärgerten mit ihren Streichen die Menschen nicht.
( ) Die beiden Jungen dachten nicht an andere Menschen.
d) Charakterisiere die beiden Jungen. Folgende Wörter sollen dir dabei helfen.
frech
(дерзкий)
lustig
böse
findig
schlau
egoistisch
ehrlich
e) Kritisiere das Benehmen^ von Max und Moritz. Gebrauche bei der Antwort Wörter und Sätze aus den Aufgaben c) und d).
*f) Male Bilder zu dieser Geschichte.
das Benehmen — поведение
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a) Lies eine Episode aus der Kindheit von Hans Fallada^ und sage: Warum heißt der Text so? Der Schriftsteller beschreibt hier seinen Kinderstreich.
b) Merke dir einige Wörter.
der Pechvogel — неудачник das Treppenhaus — лестничная клетка beruhigen (-te, -t) — успокаивать lächelnd — улыбаясь drohen — угрожать
c) Versuche, die Wörter und Sätze zu übersetzen. Du kennst sie aus anderen Texten.
die Hand ausstrecken — протягивать руку brüllen — реветь
schreien (schrie, geschrien) — кричать gellend — пронзительно
1. Was fällt dir ein?
2. ziehen (zog, gezogen)
3. hilfreich
4. Warte nur!
5. die Strafe
a. готовый помочь
b. Что пришло тебе на ум?
c. таш;ить
d. наказание
e. Ну, погоди!
Pechvogel
(Nach Hans Fallada)
Ich stehe im Treppenhaus unserer Wohnung. Sie lag im ersten Stock. Ich habe den Kopf zwischen den Stäben des Geländers hindurchgezwängt^ und sehe in das Erdgeschoss hinunter. Ich warte darauf, dass jemand unten durchgeht^, und ich will diesem Jemand auf den Kopf spucken^. Plötzlich geht die Tür auf und mein Vater kommt herein. Aber Vater kommt nicht allein, er bringt einen anderen Herrn mit. Als die beiden Herren unter mir durchgehen, spucke ich auf sie hinunter.
„Du, Hans?!“, rief der Vater. „Was fällt dir ein? Warte nur!“ Und er lief die Treppen hinauf. Aber ich will nicht warten. Die Tür unserer Wohnung steht offen, ich kann ein Versteck hinter den Mänteln des Kleiderschranks finden.
Ich will den Kopf aus den Geländerstäben herausziehen, aber der Kopf will nicht wieder hinaus.
Da ist schon der Vater mit dem Besucher. Ich bekomme den Kopf nicht frei und mir droht die Strafe.
„Komm sofort hervor, Hans!“, ruft der Vater böse.
„Ich kann doch nicht“, weine ich und bemühe mich stärker.
„Du sollst Vorkommen, Hans!“, droht Vater.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
^ Ich habe den Kopf zwischen den Stäben des Geländers hindurchgezwängt голову между прутьями перил
^ dass jemand unten durchgeht — чтобы кто-то внизу прошёл spucken (-te, -t) — плевать
Я протиснул
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TEIL 1 GESCHICHTEN UND ERZÄHLUNGEN
„Ich weiß nicht“, sagt der Kollege, „aber der Kopf ist zu dick für den Zwischenraum^.“ „Der Kopf ist hineingegangen, also muss er herausgehen“, erklärt der Vater,
„Wollen wir ziehen“, schlug der Besucher vor.
Also zogen sie. Die beiden Herren zogen mit Eifer, ich brüllte noch stärker. Mein Kopf tat mir weh.
Aus unserer Wohnung kamen Mutter und die Schwestern.
„Er hat auf uns gespuckt“, rief Vater zur Mutter und zog noch stärker. Ich schrie gellend.
Das ganze Haus lief zusammen. Bekannte und Freunde gaben dem Vater gute Ratschläge. Sie machten ihn nur noch nervöser. Schließlich gab der Vater den Kampf auf.^
Aber jetzt trat Mutter in Tätigkeit.^ Sie versuchte mich erst einmal zu beruhigen. Sie versuchte es mit guten Worten, dann mit Versprechungen, schließlich mit Schokolade. Vater stand dabei. Ich aber brüllte noch stärker.
Endlich holte meine Mutter den Hauswirt mit einer Säge^ in der Hand. Lächelnd fuhr er über meinen Kopf mit der Säge hin und wieder, bog die Stange zur Seite® und hilfreiche Hände zogen mich hervor. Ich blickte lächelnd in lächelnde Gesichter, dann streckte ich die Hand zur Mutter aus und verlangte:
„Meine Schokolade, Mutti!“
Mein Vater erinnerte sich noch an das Spucken und wollte etwas sagen, aber es war schon zu spät. Ich hatte die Schokolade und aß sie schon.
d) Suche deutsche Äquivalente zu den Sätzen.
1. Я стою на лестничной клетке и смотрю на 1-й этаж.
2. Когда оба господина проходят подо мной, я плюю вниз на них.
3. Я хочу вытащить голову из прутьев перил, но она не выходит.
4. «Выходи сейчас же, Ганс», — кричит отец.
5. Сбежался весь дом.
6. Знакомые и друзья давали отцу добрые советы.
e) Was ist richtig (г)? Was ist falsch (f)?
( ) Die Wohnung der Familie Fallada lag im zweiten Stock.
( ) Der Junge spuckte auf den Vater und seinen Besucher.
( ) Hans fand Versteck im Kleiderschrank.
( ) Er konnte seinen Kopf aus den Geländestäben nicht frei bekommen.
( ) Die Mutter zog den Jungen.
( ) Hans war ruhig.
( ) Als Strafe für seinen Streich bekam Hans Schokolade.
( ) Der Vater konnte dem Jungen den Streich nicht verzeihen.
голова слишком велика для пространства
^ der Kopf ist zu dick für den Zwischenraum между двумя прутьями
^ Schließlich gab der Vater den Kampf auf. — В конце концов отец отказался от борьбы. ^ Aber jetzt trat Mutter in Tätigkeit. — Ho теперь за дело принялась мать.
^ holte ... den Hauswirt mit einer Säge — привела хозяина дома с пилой ® fuhr er über meinen Kopf mit der Säge hin und wieder, bog die Stange zur Seite
про-
вел над моей головой пилои туда-сюда, отогнул прут в сторону
f) Was meinst du, warum haben die Eltern den Sohn nicht bestraft? Wähle die richtige Variante.
□ Die Eltern waren nicht streng und sie fanden den Streich nicht böse.
□ Sie hatten Angst um das Kind und waren froh, dass alles so glücklich endete.
Es ist angenehm, zum Geburtstag Geschenke zu bekommen. Hier ist eine Geschichte über ein besonders schönes Geschenk, das ein Mann bekommen hat.
a) Einige Wörter kennst du schon, erinnere dich daran: schreien (schrie, geschrien), brüllen (-te, -t), lächeln (-te, -t), schimpfen (-te, -t).
b) Diese Wörter kannst du verstehen: heim bringen = nach Hause bringen, missverstehen = falsch verstehen, winzig = sehr klein, denken = meinen, schauen = sehen
c) Merke dir folgende Wörter und lies die Geschichte.
stören (-te, -t) — мешать die Nachbarin — соседка wütend hämmern — яростно стучать
starren (-te, -t) — уставиться verlegen — смущённо verlassen — покинутый, одинокий
Geburtstag
(Nach Vera Ferra-Mikura^)
Das Kind der Nachbarin hat ihn wieder geweckt. Es ist ein kleines Kind. Erst zehn Tage ist es alt. Es schreit oft. Und es schreit sehr kräftig.
Herr Knoll schläft gern ein Stündchen nach dem Mittagessen. Aber das Baby von nebenan lässt ihn nicht schlafen. „Dieses schreckliche Kind!“, schimpft er.
Vor drei Tagen hat die Nachbarin ihr Baby heimgebracht. Und seither brüllt es immer. Heute stört ihn das besonders. Er hat heute Geburtstag. Den siebzigsten.
Aber niemand hat ihm gratuliert. Niemand hat ihm eine Glückwunschkarte geschickt. In seinem Briefkasten hat er bloß einen Reklamezettel gefunden.
Eine Weile starrt Herr Knoll auf die Wand, die ihn von der Nachbarwohnung trennt. Dann springt er plötzlich auf. Wütend hämmert er an die Wand. „Na also!“, sagt er zufrieden, denn auf einmal ist das Baby still. Da schrillt die Türklingel.^ Draußen steht die Nachbarin. Mit dem Kind in den Armen. Sie lächelt Herrn Knoll verlegen an. „Entschuldigen Sie“, sagt sie. „Ich hab’ gedacht ...“
„Was?“, fragt Herr Knoll.
„Es hätte ja sein können, dass Sie hingefallen sind oder dass Ihnen schlecht ist und dass Sie Hilfe brauchen“, sagt die Nachbarin. „Da hab’ ich eben gedacht, ich müsste mich kümmern um Sie.“
„Wieso denn?“, fragt Herr Knoll. „Kümmern? Um mich?“
Die meint es ehrlich, denkt er verwirrt.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
^ Da schrillt die Türklingel. — Tyr резко зазвонил дверной звонок.
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Die Nachbarin hat sein Klopfen gehört. Doch sie hat missverstanden. Sie hat gemeint, dass der Nachbar Hilfe braucht. Er schaut auf das rote Gesicht des winzigen Kindes und fragt: „Das ist aber noch ganz jung, wie?“
„Zehn Tage und vier Stunden“, sagt die Nachbarin. „Katharina heißt sie. Mein Mann und ich sind sehr glücklich, wir haben uns nämlich eine Tochter gewünscht.“
Herr Knoll hüstelt. „So etwas — sie hat schon Haare.“
„Entschuldigen Sie, jetzt muss sie ihre Mahlzeit bekommen, ich mache alles genau nach der Uhr.“
„Selbstverständlich“, sagt Herr Knoll.
„Ich bin froh, dass Ihnen nichts fehlt^“, sagt die Nachbarin.
„Danke schön“, antwortet Herr Knoll.
Erstaunt wandert er in seiner Wohnung umher. Sie ist froh, dass ihm nichts fehlt. Es gibt einen Menschen, der sich um ihn Sorgen macht. So verlassen wie er geglaubt hat, ist er gar nicht. Herr Knoll kommt aus dem Wundern nicht heraus^.
Nun hat er zum Geburtstag doch noch ein Geschenk bekommen. Noch dazu ein besonders schönes.
dass Ihnen nichts fehlt — что у Вас всё хорошо
kommt aus dem Wundern nicht heraus — не перестаёт удивляться
20
d) Was denkt Herr Knoll? Welche Sätze passen zu welchem Bild? Finde und markiere sie.
e) Was für ein Geschenk hat Herr Knoll zum Geburtstag bekommen?
Aus der nächsten Erzählung erfährst du über eine echte Freundschaft. Jochen hat bei einem Unfall ein Bein verloren^. Seitdem nimmt er nur noch vom Balkon aus an dem Leben der Kinder teil: Er beobachtet sie beim Spielen. Die Kinder kümmern sich wenig um ihn. Nur Dirk und seine Freundin, die Spitzmaus, wollen Jochen helfen. Eines Tages kommt die Spitzmaus besonders aufgeregt zu Dirk gelaufen.
a) Du kennst einige Wörter. Wie übersetzt du sie: sich kümmern (um Akk.), jemanden anstarren, verschwinden (verschwand, verschwunden), verlegen.
b) Merke dir folgende Wörter.
beobachten (-ete, -et) — наблюдать hüpfen (-te, -t) — прыгать, скакать eine Ahnung von etw. haben — иметь понятие о чём-л.
atemlos — не дыша, запыхавшись verzweifelt sein — быть в отчаянии aufgeregt — взволнованный
Jochen
(Nach Marielis Hoberg^)
„Sieh mal, was ich hier in einer Zeitschrift gefunden habe. Da steht etwas von Leuten, die alle ein Bein verloren haben, und sie sind in einem Sportverein und schwimmen und wandern und laufen Ski und noch vieles mehr. Die bringen wir Jochen, dann kann er sehen, dass es Unsinn ist^, wenn er immer auf dem Balkon bleibt.“
„Wir gehen jetzt zu ihm. Wir machen ihm einen richtigen Besuch und zeigen ihm die Zeitschrift und die Bilder.“
Die Mutter des Jungen öffnete ihnen. „Das ist aber sehr nett von euch. Wie wird Jochen sich freuen.“ Die Mutter führte sie ins Wohnzimmer.
„Sieh mal, Jochen, hier ist Besuch für dich!“
Dirk und die Spitzmaus sahen den Jungen verlegen an. Sein Gesicht blieb böse, und er begrüßte sie nicht.
Die Spitzmaus nahm allen Mut zusammen^: „Wir wollten dich besuchen und dir sagen, dass es Unsinn ist, immer auf dem Balkon zu sitzen. Weshalb kommst du nicht herunter und spielst mit uns? Du musst es nur wollen. Das steht hier in der Zeitschrift.“
^ hat bei einem Unfall ein Bein verloren — потерял ногу в результате несчастного случая ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
^ dass es Unsinn ist — что это не имеет смысла nahm allen Mut zusammen — собрала всё своё мужество
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TEIL Т GESCHICHTEN UND ERIWLUNGEN
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Sie legte die Zeitschrift auf seine Knie, aber er wischte sie fort^, dass sie auf den Boden fiel. Aber die Spitzmaus gab so leicht nicht auf^. „Siehst du, du willst nur nicht. Man kann sehr gut hüpfen auf einem Bein. Sieh nur, wie ich hüpfen kann.“ Sie hüpfte schnell um den Tisch. Atemlos blieb sie stehen und sah ihn an.
Sein Gesicht war blass, er sagte böse: „Ich — ich habe mein Bein verloren — was habt ihr denn für eine Ahnung, ihr Idioten, nichts wisst ihr.“
Er sprach weiter, er sprach sehr leise. Sie starrten ihn atemlos an.
„Was wisst ihr denn? Kommt daher und redet große Worte. Und wisst doch nichts. Ich bin ein KrüppeP, ein halber Mensch.“ Er erhob sich mühsam von seinem LehnstuhP und hüpfte auf seinem einen Bein davon, hüpfte zur Tür und verschwand.
Er hüpfte. Sie sahen es beide, aber es sah nicht drollig^ aus wie bei der Spitzmaus, sondern sehr, sehr traurig und hilflos.
„Ihr müsst es verstehen“, sagte die Mutter des Jungen, „er ist so verzweifelt.“
c) Was ist richtig (r)7
Die Spitzmaus hat in einer Zeitschrift gelesen, dass
□ die Menschen ohne ein Bein Sport treiben.
□ die Sportler nicht schwimmen können.
□ die Kinder einander helfen sollen.
^ er wischte sie fort — он смахнул его ^ gab so leicht nicht auf — так легко не сдавалась ^ der Krüppel — инвалид, калека
^ Er erhob sich mühsam von seinem Lehnstuhl — Он тяжело поднялся со своего кресла ^ drollig — забавно, смешно
Dirk und die Spitzmaus machten dem Jungen Besuch, und Jochen
□ freute sich.
□ begrüßte sie nicht.
□ sprach freundlich mit ihnen.
Das Mädchen legte die Zeitschrift auf Jochens Knie, aber er
□ las ein Buch.
□ wischte sie fort.
□ malte in seinem Heft.
Jochen hüpfte, und das sah nicht drollig aus wie bei der Spitzmaus, sondern
□ sehr komisch.
□ sehr, sehr traurig und hilflos.
□ viel besser.
d) In welchen Sätzen beschreibt die Autorin, wie Jochen verzweifelt ist? Markiere sie bitte.
Aus der Erzählung von Heinrich BölP erfährst du etwas über das Leben in einer Industriestadt und auf dem Lande.
a) Merke dir einige Wörter, dunkel
abwaschen (wusch ab, abgewaschen) wiedererkennen (erkannte wieder, wiedererkannt) an jemandem vorüber/vorbeigehen (fahren) die Brause = die Dusche
b) Die Wörter links kennst du schon, was bedeuten die Wörter rechts? Schreibe die Übersetzung auf.
der Staub staubgrau —___________________________________
der Rauch rauchen —_____________________________________
c) Schlage im Wörterbuch nach: die Schicht, die Haut, der Eimer, der Lappen, schmutzig, die Straßenbahn, die Siedlung.
Nach der Schicht
(Heinrich Böll)
Eben wäscht der junge Mann unter der heißen Brause den dichten schwarzen Staub ab. Langsam erkennt er seine Haut, sein Gesicht, seine Hände wieder. Er zieht seinen Anzug an. Dann verlässt er das Zechentor^. Der Mann hat Feierabend^. Er wohnt weit draußen in einer Siedlung.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
^ verlässt er das Zechentor — выходит за ворота шахты
der Feierabend — конец рабочего дня
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TEIL 1 GESCfflCHTEN UND ЕИМLUNGEN
Durch graue Straßen quält sich die Straßenbahn unter Rohrleitungen her, an Kokereien vorüber, durch den gelblichen Dunst eines Hüttenwerkes.^
Der junge Mann in der Straßenbahn ist geduldig, weil er müde ist. Endlich sieht er Grün! Weiden^, unter alten Bäumen versteckt ein Bauernhof. Einen Kilometer lang Grün, Felder, Wiesen, Felder, dann wieder staubgraue Straßen, die dunkelbraune Siedlung; er ist zu Hause,
Es ist Sommer. Wie immer an sonnigen Tagen schwebt die Sonne nur wie mattes Gold hinter der Dunstglocke^. Ersatz für die weißen Wolken bilden die weißen Rauchfahnen^ einer Kokerei.
Der Mann sitzt in der Küchentür. Er raucht, hört Radio, trinkt Bier und liest in der Zeitung. Dann beobachtet er seine Frau, die hinten im Garten arbeitet. Plötzlich hebt er den Kopf und blickt aufmerksam seiner kleinen Tochter zu. Zweimal ist sie schon mit ihrem kleinen Eimer voll Wasser und einem Lappen in der Hand an ihm vorbei in die Küche gegangen.
„Was machst du denn da?“
„Ich hole Wasser, frisches Wasser.“
„Wozu?“
„Ich wasche die Blätter.“
„Welche Blätter?“
„Von den Kartoffeln.“
„Warum?“
„Weil sie schmutzig sind, sie sollen grün sein, grün.“
„Blätter braucht man nicht zu waschen.“
„Doch, sie müssen grün sein, grün.“
Kopfschüttelnd blickt der Mann seiner kleinen Tochter nach^ und beobachtet, wie sie mit ihrem Lappen die einzelnen Blätter der Kartoffelpflanzen abwischt.
Das Wasser in dem kleinen Eimer färbt sich dunkel.
d) Wie viele Teile hat der Text? Finde eine passende Überschrift zu jedem Teil.
Durch graue Straßen quält sich die Straßenbahn unter Rohrleitungen her, an Kokereien vorüber, durch den gelblichen Dunst eines Hüttenwerkes. — Трамвай тянется по серым улицам под трубопроводом, мимо коксовых заводов, через желтоватую дымку металлургического завода, die Weiden — пастбища
schwebt die Sonne nur wie mattes Gold hinter der Dunstglocke — солнце висит в воздухе как матовое золото за колпаком дымки
Ersatz für die weißen Wolken bilden die weißen Rauchfahnen — Столбы дыма заменяют белые облака
Kopfschüttelnd blickt der Mann seiner kleinen Tochter nach — Качая головой, мужчина смотрит вслед своей маленькой дочери
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e) Finde inn Text, wie der Autor die Stadt beschreibt.
f) Ergänze Assoziogramme.
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■der -дгШ£1сАб ЛишЛ
in der Stadt
Die Stadtkinder fahren gern in den Ferien aufs Land. Dort können sie viel Interessantes erleben. Aus der nächsten Geschichte kannst du erfahren, was die Kinder alles im Sommer machen können.
a) Schlage im Wörterbuch nach; die Kette, die Leiter, vorsichtig, Angst haben vor (D), erschrecken (erschreckte, erschreckt).
b) Einige Wörter kennst du schon. Ordne die deutschen Wörter ihren Übersetzungen zu.
1. der Nachbar
2. der Wirt
3. aufgeregt
4. starren
5. dunkel
6. schweben
7. schreien
8. die Wiese
9. stören
a. уставиться
b. парить, висеть в воздухе
c. хозяин
d. темно
e. сосед
f. кричать
g. взволнованный
h. мешать
i. луг
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с) Lies bitte den ersten Teil der Geschichte.
Das Gespenst in der Scheune^
(Marieluise Bernhard-von Luttitz^)
I
Babsi und Budo wohnen in der Stadt, in einem Hochhaus. In den Ferien fahren sie immer aufs Land und wohnen in einem kleinen Haus in einem Dorf.
Es ist die schönste Zeit im Jahr. Überall sind Berge rund um das Dorf, Berge, auf die man klettern^ kann. Man kann aber auch mit der Seilbahn fahren^. Auf den Wiesen grasen^ die Kühe, die den Bauern gehören. Der Wald und ein See sind auch nicht weit. In dem See kann man schwimmen, Boot fahren oder mit einem Schiff einen Ausflug
^ Das Gespenst in der Scheune — Привидение в сарае ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
^ klettern (-te, -t) — взбираться
^ mit der Seilbahn fahren — ехать по подвесной канатной дороге ^ grasen — пастись
machen. Im Wald sind Hasen und Rehe zu sehen, wenn man leise ist. Man kann auch Himbeeren und Blaubeeren^ pflücken. Die gibt es dann am Abend zum Abendbrot, wenn alle zusammen nach Hause kommen. Die Eltern haben Zeit. Ein Tag ist so herrlich schön wie der andere. Aber an manchen Tagen regnet es auch. Dann basteln die Kinder beim Nachbarn, der eine richtige Werkstatt^ hat, eine Tischlerwerkstatt. Oder die Mutter liest ihnen etwas vor. Oder alle zusammen spielen oder malen etwas. Oder Babsi und Budo laufen ins Dorf, wo es genügend andere Kinder gibt.
Am lustigsten ist es beim Wirt, weil da eine Schaukel^ in der Scheune hängt. Eine riesige Schaukel, an ganz festen Ketten, auf der können viele Kinder auf einmal schaukeln. Es macht auch sonst Spaß, in der Scheune zu spielen.
d) Was können die Stadtkinder im Sommer tun? Finde die Antwort im Text.
Man kann dlt AieMem, mit StliS'^aAn рзАггп, ...
Was noch?
e) Jetzt lies bitte den zweiten Teil der Geschichte.
i
II
Eines Tages kommt Ingrid, die Tochter des Wirts, angelaufen und klopft ganz aufgeregt ans Fenster. „Wollt ihr was sehen? Bei uns in der Scheune ist ein Gespenst!“ Babsi und Budo laufen mit. Es regnet, als wären alle Wolken am Himmel auf einmal geplatzt^. Der Wirt wohnt am anderen Ende vom Dorf. Die drei Kinder klettern die Leiter zum Heuboden auf. Eine lange Leiter. Man muss vorsichtig klettern. Ingrid legt den Finger auf den Mund: „Pscht! Macht keinen Krach!“^ Der kleine Budo hat Angst vor der Leiter und vor dem Gespenst. Ingrid und Babsi helfen ihm. Sie sind auf dem Heuboden angelangt®. Sie starren ins Dunkel. Es ist dunkel da oben. Wenn es regnet erst recht.
Wo ist das Gespenst? Oder gibt’s gar keins? Natürlich. Da schwebt etwas. Auf und ab^ schwebt es. Ingrid: „So schwebt nur ein Gespenst!“ Jetzt fangen zwei Augen an zu glühen®: grün und rot, Gespensteraugen. Babsis Hals wird trocken® wie Bohnenstroh. Budos Hals auch. „Ich will wieder runter“, sagt er zitternd. „Ich will das Gespenst
малина и черника
^ Himbeeren und Blaubeeren ^ die Werkstatt — мастерская ^ die Schaukel — качели
^ als wären alle Wolken am Himmel auf einmal geplatzt — как будто все тучи на небе прорвались
® Macht keinen Krach! — Не делайте шума!
® sind auf dem Heuboden angelangt — добрались до сеновала ^ Auf und ab — Взад и вперёд
® fangen zwei Augen an zu glühen — два глаза начинают гореть ® Babsis Hals wird trocken — В горле у Бабси пересохло
ttu 1 GESCmCHTEN UND ERIWLUNGEN
lieber nicht stören!“ Er weicht zurück und stößt^ aus Versehen an die Leiter. Die Leiter fällt um, und es gibt einen riesigen Krach. Das stört das Gespenst fürchterlich, es stößt ein paar Mal an die Decke an. Es streift^ über die Köpfe der Kinder. Sie schreien laut: „Hilfe!^ Hilfe!“
Ingrids Vater hört die Kinder schreien. Er kommt und stellt die Leiter wieder auf. Dann guckt er auch. Das Gespenst flattert^ jetzt ganz wild umher. „Ach“, sagt der Vater, „eine Eule ist da. Sie hat bei uns Schutz gesucht! Das arme Tier. Ihr habt es ganz erschreckt!“
f) Was macht ein Gespenst? Ergänze die Sätze, nimm den Text zu Hilfe.
Das Gespenst ______________________ auf und ab. Zwei Augen ___________________________
Gespenst______
die Köpfe, und
Die Gespensteraugen sind
und
_ wild umher. Es an die Decke an.
. Das über
g) Sage bitte: War das wirklich ein Gespenst? Nimm das Bild zu Hilfe.
^ Er weicht zurück und stößt — Он отступает назад и задевает ^ streifen (-te, -t) — скользить ^ Hilfe! — На помощь!
^ flattern (-te, -t) — порхать
Liest du Spuk^- und Gespenstergeschichten gern? Hast du schon von dem Poltergeist gehört oder gelesen? Hast du Angst vor ihm? Hier ist eine Geschichte von dem kleinen Poltergeist und seiner Familie.
a) Merke dir folgende Wörter.
spuken (-te, -t) — появляться в качестве духа, привидения (обычно в полночь) anstrengen (strengte an, angestrengt) — напрягать das Gestrüpp — густой кустарник der Fingerhut — напёрсток sich verirren (-te, -t) — заблудиться
dröhnen (-te, -t) — гудеть, греметь
grollen (-te, -t) — громыхать
heiser — охрипший
meckern — блеять
klitzeklein = sehr klein = winzig
mutterseelenallein = einsam, verlassen (один
как перст)
gucken = sehen
b) Einige Wörter kennst du; das Schloss, hüpfen (-te, -t), wachsen (wuchs, gewachsen)
c) Lies bitte die Geschichte. Finde beim Lesen die Beschreibung des Spukschlosses.
Hi, der Poltergeist
(Josef Carl Grund^)
Hi war ein klitzekleiner Poltergeist. Er war so klein, dass er durch das winzigste Schlüsselloch schlüpfen^ und in einem Fingerhut schlafen konnte. Natürlich schlief er nur am Tage, denn nachts musste er spuken. Das war eine feine Sache, sehr lustig und gar nicht langweilig; aber es strengte an.
Hi und seine Familie bewohnten ein Schloss. Es war das schönste Spukschloss der Welt! Mutterseelenallein stand es auf einer Insel im Sumpf. Dichtes Gestrüpp wucherte an den halbverfallenen Mauern. In hellen Nächten guckte der Vollmond durch die leeren Fenster, und in finsteren Nächten tanzten die Irrlichter als blaue Flämmchen auf dem Wasser.
Jenseits des Sumpfes wuchs dichter Wald: hundertjährige Tannen und Fichten und da und dort eine Eiche dazwischen.
Weit und breit gab es keine Menschen; und wenn sich einer zu später Stunde in die Nähe des Spukschlosses verirrte, heulten ihn die Geister in die Flucht^.
Das Schloss gehörte ihnen allein: dem klitzekleinen Hi, dem kleinen He, Mutter Ha, Vater Ho und Großvater Hu.
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^ der Spuk = das Gespenst ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 114.
^ durch das winzigste Schlüsselloch schlüpfen замочную скважину
^ heulten ihn die Geister in die Flucht — духи своим завыванием повергали его в бегство
проскользнуть через самую крошечную
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Am schönsten waren die Singstunden in den Neumondnächten, wenn die Irrlichter über den Sumpf hüpften, von zwölf Uhr Mitternacht bis ein Uhr morgens. Großvater Hu begann, Vater Ho fiel ein, dann Mutter Ha, Bruder He und zum Schluss der klitzekleine Hi. Das hörte sich so an:
„Hu — huuuuuuuuuuuuuuuu!“
„Ho — hoooooooooooooo!“
„Ha — haaaaaaaaaaaa!“
„He — heeeeeeeeee!“
„Hi — hi!“
Großvater Hus Stimme dröhnte dumpf. Vater Ho sang nicht ganz so tief, aber er grollte auch zum Fürchten. Mutter Ha sang lieblicher als die Männer. Bruder He war immer ein bisschen heiser. Er meckerte, statt zu singen.
Das Hi-hi klang wie ein winziges Lachen.
d) Lies den Text noch einmal und finde die deutschen Äquivalente zu den russischen Sätzen.
1. Один как перст стоял он (забмок) на острове в болоте.
2. Густой кустарник буйно разросся на полуразрушенных стенах.
3. Светлыми ночами полная луна смотрела сквозь пустые окна, а тёмными ночами блуждаюпдие огни голубым пламенем танцевали на воде.
4. По другую сторону болота рос густой лес: вековые ели и сосны и между ними тут и там дубы.
e) Was hast du aus der Geschichte von dem Leben der Poltergeister erfahren?
• Wo wohnte Hi und seine Familie?
• Wie groß war seine Familie?
• Was war die Lieblingsbeschäftigung der Familienmitglieder?
• Spukte Hi gern?
f) Ist dir Hi, der Poltergeist, sympathisch?
Wenn dir die Gespenstergeschichten gefallen haben, kannst du noch eine lesen.
a) Merke dir die Bedeutungen folgender Wörter und Wortgruppen, aufpassen (passte auf, aufgepasst) — следить, наблюдать за кем-л., чем-л.
Dem Gespenst tat (tun, getan) das Kind Leid. — Привидению было жаль ребёнка,
das Fett — жир, rostig — ржавый
einfetten (fettete ein, eingefettet) — смазывать жиром
klirren (-te, -t) — греметь, дребезжать
b) Lies bitte den ersten Teil der Gespenstergeschichte,
Das kleine Gespenst saß auf dem Eisengitter des Friedhofs. Das kleine Gespenst weinte. Die Tränen waren sehr groß, und wo sie hinfielen, wurde das Wasser unten zu einem kleinen See. Bei Gespenstertränen ist das so. Die Tränen von Gespenstern sind schwarz. Daher waren die vielen kleinen Seen unter dem Eisengitter schwarz. Dass man kaum welche sieht, liegt daran^, dass die Gespenster ziemlich selten weinen.
Eigentlich weinen nur die kleinen Gespenster. Unser kleines Gespenst war erst einhundertfünfzig Jahre alt.
Die Geschichte begann so. Das alte Gespenst bekam so starke Schmerzen und konnte nicht mehr im Schloss arbeiten. Die anderen Gespenster hatten ihre Arbeit an anderen Stellen. An der großen Straße im Wald zum Beispiel. Oder unten an der alten Brücke. Oder bei den großen Bäumen draußen im Park. Ein paar Wochen blieb das Schloss also ohne Gespenst. Und die vielen Touristen, die waren unzufrieden, denn sie kamen wegen des Gespenstes zum Schloss.
„So geht das nicht weiter“, sagte das alte Gespenst, „wir brauchen ein Gespenst im Schloss! Warum schicken wir denn nicht unser kleines Gespenst dorthin, es muss mal arbeiten.“
So wurde das kleine Gespenst für das ganze Schloss verantwortlich. Es machte sich auch sehr viel Arbeit und wollte alles gut machen. Aber leider ging ihm alles daneben^. Schon in der ersten Nacht.
Er lief mit der schweren alten rostigen Kette um das Schloss herum. Da sah es Licht in einem Zimmer. Dort saß eine Frau mit einem kleinen Kind. Es war die Frau des Mannes, der auf das Schloss aufpasste. Das Kind bekam gerade seine ersten Zähne und weinte laut. Dem kleinen Gespenst tat das Kind Leid. „Wie kann ich ihm helfen?“, dachte das Gespenst. Dann holte er Fett und fettete die alte rostige Kette ein. Mit dem Fett klirrte die Kette nicht mehr. Nach einiger Zeit schlief das Kind ruhig ein.
c) Was ist richtig (r)?
Das kleine Gespenst war
□ traurig.
□ lustig.
□ zufrieden.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113.
Dass man kaum welche sieht, liegt daran ... — To, что их не видно, связано с тем
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ging ihm alles daneben — всё ему не удавалось
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TEIL 1 GESCfflCHTEN UND ERIAHLUNGEN
Das alte Gespenst
□ wollte seine Nachbarn besuchen.
□ bekam starke Schmerzen und konnte nicht im Schloss arbeiten.
□ wollte verreisen.
Wo arbeitete ein paar Wochen kein Gespenst mehr?
□ im Park
□ im Schloss
□ an der großen Straße im Wald
Das kleine Gespenst war
□ sehr fleißig und wollte alles gut machen.
□ faul und wollte nicht im Schloss arbeiten.
□ übermütig und hatte nur Streiche im Kopf.
Die Touristen waren unzufrieden, denn
□ sie kamen zum Schloss, um das Gespenst zu sehen.
□ sie hatten Angst vor dem Gespenst.
□ sie sollten zum Schloss mit dem Zug fahren.
Dem kleinen Gespenst tat das Kind Leid, denn
□ es bekam seine ersten Zähne und konnte nicht schlafen.
□ es hatte Hunger.
□ es hatte Angst vor dem Gespenst.
d) Willst du wissen, was weiter geschieht? Einige Wörter kennst du schon. Wie übersetzt du sie? Schreibe bitte die Übersetzung auf.
die Eule —
aufgeregt —
e) Lies bitte den zweiten Teil der Gespenstergeschichte
II
Am nächsten Abend wollte das kleine Gespenst im Schloss die Fenster auf- und zumachen. Das war immer so schön laut. Da sah er eine ganz kleine Eule. Sie saß allein unter dem Fenster. Sie war hungrig und die Euleneltern suchten gerade etwas für sie. Es war der kleinen Eule kalt. Da tat dem kleinen Gespenst die Eule Leid und es ging ans Fenster und machte es zu.
Ja, aber die Eulenelteru koimteiv nun nicht mehr in den Turm zurück. Das Fenster war ja zu. Sie gingen zu dem alten Gespenst und erzählten ihm aufgeregt ihre Geschichte. Das alte Gespenst war böse; „Ein Gespenst wie dich können wir nicht brauchen. Dir tun alle Leid! Ein richtiges gutes Gespenst darf an so was nicht denken!“
f) Ergänze die Sätze.
Am nächsten Abend wollte das kleine Gespenst ____________________________________
Da sah er
1.
2.
3.
4.
Die Eule tat dem kleinen Gespenst Leid und er Die Euleneltern konnten nicht
5. Sie gingen zu dem alten Gespenst und
g) Interessiert dich, wie die Geschichte zu Ende geht? Dann lies den letzten Teil der Gespenstergeschichte.
III
Der nächste Tag war der dreizehnte im Monat. Das war der Tag für die Gespenster, an dem sie immer den Blutfleck in der Bibliothek des Schlosses neu machen mussten^ Denn die vielen Leute, die das Schloss besucht hatten, hatten den alten Blutfleck mit ihren Schuhen fast weggemacht. Das kleine Gespenst konnte alles — nur kein Blut sehen. Da nahm er rotes Bohnerwachs^. „Das sieht genau so gut aus, wie richtiges Blut“, sagte das kleine Gespenst zu sich selbst. Und dann strich es auf die Stelle^ mit dem Blutfleck rotes Bohnerwachs. Und der Blutfleck war weg.
„Aus dir wird in zehntausend Jahren kein richtiges Gespenst werden“, sagte das alte Gespenst, das ins Schloss kam, um das kleine Gespenst bei der Arbeit zu beobachten. „Weg mit dir!^“, rief es laut dem kleinen Gespenst zu.
Und dann saß das kleine Gespenst auf dem Eisengitter des Friedhofs, war sehr traurig und weinte. Und seine Tränen waren sehr groß. Wo sie hinfielen, wurde das Wasser zu einem kleinen See. Und je größer und dunkler der See wurde, desto kleiner® und heller wurde das kleine Gespenst. Auf einmal war es nicht mehr da.
Dafür saß jetzt eine Nachtigall^ auf dem Eisengitter und sang. Sie sang sehr schön und so laut, dass die Leute oben im Schloss es noch hören konnten.
h) Was ist richtig (r)? Was ist falsch (f)7
( ) Am dreizehnten im Monat mussten die Gespenster den Blutfleck in der Bibliothek neu machen.
( ) Das kleine Gespenst konnte kein Blut sehen.
( ) Da nahm es Fett und fettete die Stelle mit dem Blutfleck ein.
( ) Das alte Gespenst war zufrieden, denn der Blutfleck war weg.
( ) Das kleine Gespenst verschwand, dafür kam eine Nachtigall.
i) Wie findest du die gelesene Geschichte? Wähle die passende Variante.
□ spannend
□ schrecklich
□ humorvoll
□ langweilig
an dem sie immer den Blutfleck ... neu machen mussten ■— в который они должны были
обновлять пятно крови
das Bohnerwachs ~ воск для натирки пола
strich es auf die Stelle — оно (привидение) намазало на место
Weg mit dir! — Убирайся прочь!
je größer und dunkler der See wurde, desto kleiner wurde — чем больше становилось озеро, тем меньше становилось (привидение) die Nachtigall — соловей
TEIL Т lElTUNGEN Ш lETTSCHRTETEN
In den Zeitungen und Zeitschriften kann man viel Wissenswertes und Nützliches finden. Willst du in den Zeitungen und Zeitschriften blättern? Viele Tipps zum Basteln und Kochen kann man gut gebrauchen. Damit kannst du deine Eltern und Freunde erfreuen.
a) Die Bastelarbeit wird leichter, wenn du zuerst alles Material besorgst. Lies den folgenden Text bitte und schreib eine Liste. Die folgenden Wörter kannst du im Wörterbuch nachschlagen: das Glasgefäß, der Trichter, der Kieselstein, die Holzkohle, der Draht, der Farn, luftdicht, das Moos, der Kork, verschließbar.
Garten im Glas
Besorge dir ein luftdicht verschließbares, helles Glasgefäß. Fülle durch einen Trichter kleine Kieselsteine und Holzkohlestückchen rein. Darauf Blumentopf erde, mit Torf vermischt. Nun kleine Farne und Moose vorsichtig (mit Draht) ins Glas tun. Korken drauf und die Flasche ins Helle (nicht pralle Sonne) stellen. Nur aufmachen, um welke Blätter rauszuholen oder mal ein bisschen Wasser zuzugeben.
b) Kontrolliere dich selbst. Welches Material brauchst du für den Garten im Glas? Finde die deutschen Äquivalente: воронка, папоротник, мох, герметически закрывающийся стеклянный сосуд, галька, кусочки древесного угля, земля для комнатных цветов, проволока, пробка.
c) Notiere (schreibe) kurz und in der richtigen Reihenfolge, was du tun sollst. Lies den Text noch einmal genau nach.
d) Ist es einfach, den Garten im Glas anzulegen?
a) Lies einige Kochrezepte.
Nach diesen Rezepten kannst du schnell schmackhaftes Essen zubereiten, wenn der Besuch an der Tür steht.
34
Grüne Klöße
(Ein Rezept aus Thüringen)
100 q rohe Kartoffeln
250 q Pellkartoffeln
100 g Weißbrot
2 Esslöffel Margarine
Salz
Dill
b) Ordne die Sätze den Bildern zu.
® ® ©
( ) Bring das Wasser zum Kochen und lege die Klöße hinein. Koche sie 10 Minuten lang. Vergiss Salz nichtl Schneide Dill und lege ihn auf die Klöße.
( ) Jetzt nimm Pellkartoffeln, schäle und reibe sie auch.
( ) Schneide Weißbrot in kleine Stückchen und röste sie in Margarine.
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TEIL Т lElTUNGEN Ш ШТЗСШЕТЕИ '
( ) Forme schöne runde Kugeln. Lege in die Mitte jeder Kugel ein Stückchen Weißbrot. ( ) Nimm rohe Kartoffeln, reibe sie, presse die Masse aus.
( ) Mische die Kartoffelmassen zusammen, gib Salz und Wasser zu. Die Kloßmasse soll 20 Minuten stehen, dann ist sie fertig.
Guten Appetit!
Apfel
1 Apfelsine
50 q Nüsse
etwas Zucker
Früchte aus einem Kompott
a) Und hier ein Obstsalat.
Schneide Äpfel und die Apfelsine in Stücke.
Nimm Früchte aus dem Kompott, lege sie in die Salatschüssel.
Reibe Nüsse. Mische alles zusammen, gib Zucker und etwas Saft aus dem Kompott dazu.
b) Was meinst du, wie viel Zeit brauchst du, um den Salat zuzubereiten?
□ eine Stunde
□ eine halbe Stunde
□ 15—20 Minuten
7 (ein halbes) Liter Milch____
i (ein Viertel) Liter Kirschsaft
1 Tasse Mineralwasser_________
1 Portion Eis
2 Esslöffel Zucker
a) Dieses Rezept heißt Was braucht man dazu?
„Rotkäppchen“.
Gib in eine Schüssel Eis, Milch und Kirschsaft. Gib Zucker dazu und rühre gut um. Mische in die Milch Mineralwasser. Fertig ist das Rotkäppchen. Verteile die Kirschmilch in die Gläser und serviere sie sofort.
b) Was für ein Rezept ist das?
□ eines Kuchens
□ eines Gebäcks^
□ eines Getränks^
^ das Gebäck — печенье ^ das Getränk — напиток
Hier kannst du noch ein Rezept aus einer Zeitschrift finden. Es ist in dieser lustigen Geschichte versteckt.
a) Die Wörter links kennst du. Kannst du die Wörter rechts übersetzen?
erschrecken (-te, -t) der Spiegel, sich spiegeln
abschrecken -das Spiegelei
b) Merke dir einige Wörter.
aufgeblasen sein — 1. надутый воздухом; 2. самодовольный, надменный sich ausdehnen (dehnte sich aus, sich ausgedehnt) — расширяться, растягиваться leiden (litt, gelitten) — страдать der Angeber — хвастун
c) Lies bitte die Geschichte und sage, was für ein Rezept hier versteckt ist.
1
Hallo, Freunde! Hier bin ich, euer Knuffei, heute erlebt ihr mich bei meinen Ostervorbereitungen.
им \ тшт UND титмш
Nach 10 Minuten
Erst heiß, dann kalt! Der weiß nicht, was er will!
TEIL 1 ZEITUNGEN UND ZEITSCHRIFTEN
Diesen Prozess nennt man Abschrecken“. Das gehört zum Eierkochen. Hol mir meine bunten Filzstifte.
Ich glaube, ich bin begabt.
.
^ würde es bestimmt nicht glauben — определённо не поверит ^ ein Taschengeld verdienen — зарабатывать карманные деньги ^ Die Hilfskräfte sind knapp — Подсобной рабочей силы не хватает
iTElL 1 lEXTUNGEN UW) lElTSCHRlETEM
£ticUr Aornmt ed оЛ&г- K>-cA etnrnoA тЛЛ иплетет\ S-cAdferAucnd Жаллю- üAer -die. HeAder. jdAer ш-ir АшАеп AüAer Aeid^ einzi/qeA и-егАеЛгЛхл dien -qepmddn. Лол i&t mein -luAönnteA НегиепегАеАгпЛл. | ЪЛл A-aAd! Ал -дт-ilßt -dicA -dein -oAter Hreund und ЗСт-ахАпьахАлг 1 Нкошал. I
e) Merke dir einige Informationen über die Feldarbeiten früher und heute.
^ я Л m .
Ernte
früher
heute
Die Bauern zogen mit der Sense hinaus.
Den Sensenmännern früherer Zeiten konnten Hase und Reh entfliehen.
Statt der Schnitter ernten riesige Mähdrescher das Getreide.
Vor dem Mähdrescher gibt es viel geringere Fluchtmöglichkeiten.
f) Ist Thomas ein richtiger Tierfreund? Begründe® das mit Hilfe des Textes.
g) Schreibe einen kurzen Brief an Thomas und lobe ihn für sein umweltfreundliches Benehmen.
in die Messer gerät — попадает под ножи durchstreifen — прочёсывать
werden durch uns gewarnt — предупреждаются нами Durch den Lärm aufgeschreckt — Напуганные шумом kein einziges verletztes Tier — ни одного раненого животного begründen = argumentieren
4
Willst du erfahren, was den Kindern passieren kann, wenn sie einen unpassenden Spielplatz aussuchen? Darüber kann man in der Tageszeitung lesen, die Berichte über Sport, Kultur und Ereignisse im Land und in der näheren Umgebung bringt.
a) Merke dir die Bedeutung einiger Wörter und Wortgruppen, der Baggersee — искусственное озеро
die Hochspannungsleitung — линия высокого напряжения
gefährlich — опасный
das Berggelände — горная местность
treten (trat, getreten) in — наступать на/в
der Drachen — воздушный змей
das Kaninchenloch — нора кролика
hinweisen (wies hin, hingewiesen) — указывать
b) Einige Wörter kennst du schon: Angst haben, der Draht (die Drähte), schimpfen, vorsichtig, der Unfall, schreien.
c) Schlage im Wörterbuch nach: stürmisch, enttäuscht, in der Nähe, der Lokalteil,
überwinden, tief, der Schmerz. \
d) Wie kannst du folgende Wortgruppen übersetzen?
das schmerzende Bein, vor Schmerz aufschreien, die Gefahr (die Gefahren), auf die Gefahren hinweisen
e) Und jetzt lies bitte die Geschichte.
Unfall beim Spiel
An einem stürmischen Herbsttag wollen Inge und Peter ihre Drachen steigen lassend Sie gehen zu einem Berg am Rande der Stadt. Am Fuße des Berges liegt ein ziemlich tiefer Baggersee. Weil der See gefährlich ist, hat die Mutter den Kindern oft verboten, dort zu spielen.
Doch Peter meint: „Kein Platz passt besser zum Drachen-Steigen. Dort ist keine von den gefährlichen Hochspannungsleitungen, und es gibt keine Bäume und Telefondrähte.“
Inge ist zuerst mit den Vorbereitungen fertig. In der einen Hand hält sie ihren Drachen, in der anderen die Schnur. Sie läuft bergab. Schon lässt sie den Drachen los und gibt Schnur frei.
Während sie weiterläuft, schaut sie zum Drachen hinauf und freut sich, wie er schwankend Höhe gewinnt^.
^ Drachen steigen lassen — запускать воздушных змеев ^ wie er schwankend Höhe gewinnt — как он, качаясь, набирает высоту
йПИ 1 lElTUNGEN UND 1E1TSCHR1ETEN
Plötzlich tritt Inge in ein Kaninchenloch. Sie stolpert^ schreit vor Schmerz laut auf, stürzt^. Vorsichtig versucht sie, das schmerzende Bein zu bewegen. Es geht nicht. „Peter, Peter!“, ruft sie und sieht sich nach ihrem Bruder um. Sie hat Angst, er läuft davon. „So ein Feigling!“^, denkt sie.
Doch nach zehn Minuten sieht Inge ihn mit einem Mann wiederkommen. Der trägt sie zu einem in der Nähe wohnenden Arzt. Am nächsten Tag lesen die Kinder im Lokalteil ihrer Zeitung:
Unfall beim Spiel am Baggersee
Beim Spielen auf dem Berggelände am Baggersee trat gestern ein Mädchen unglücklich in ein Kaninchenloch und brach sich ein Bein. Dies sollte Anlass für alle Eltern sein^, ihre Kinder auf die Gefahren beim Spielen in diesem Gebiet hinzuweisen. Schon der nahe Baggersee birgt erhebliche Gefahren^.
Peter und Inge sind enttäuscht. „Kein AVort von meiner Angst, als du wegliefst!“, schimpft Inge. „Und nichts davon, dass ich im entscheidenden Moment genau auf die richtige Idee gekommen bin und meine Angst vor Muttis Strafe überwinden musste“, ergänzt Peter.
f) Was ist richtig (r)? Was ist falsch (f)?
( ) An einem stürmischen Herbsttag wollten die Geschwister am Rande der Stadt spielen.
( ) Sie wählten zum Spielen einen gefährlichen Platz, denn in der Nähe lag ein tiefer Baggersee.
( ) Die Mutter erlaubte den Kindern, dort zu spielen.
( ) Beim Spielen lief Inge bergab, stolperte und stürzte.
( ) Das Mädchen brach sich eine Hand.
( ) Ihr Bruder lief davon, und das Mädchen hatte Angst.
( ) Peter kam mit seiner Mutter wieder.
( ) Am nächsten Tag schrieb ihre Zeitung über den Unfall beim Spielen.
g) Peter und Inge sind enttäuscht. Was hat der Reporter ihrer Meinung nach in seinem Bericht nicht geschrieben? Markiere die Textstellen, die die Antwort auf diese Frage geben.
*h) Stell dir vor, du schreibst im .Namen von Inge und Peter einen Brief. Dort erzählst du von dem Unfall beim Spiel. Nimm den Text und Aufgaben f) und g) zu Hilfe.
stolpern (-te, -t) — спотыкаться stürzen (-te, -t) — падать So ein Feigling! — Какой трус!
Dies sollte Anlass für alle Eltern sein — Это должно стать для всех родителей поводом birgt erhebliche Gefahren ~ таит значительную опасность
mi 1 mit Ш «icDöTEN
Lies folgende Witze und ordne sie den Themen „Familie“ oder „Schule“ zu. Schreibe die Nummer des Witzes ins Kästchen.
Familie
Sclnile
„Sag mal, Lena, was denkst du, welche vier Wörter in der Schule werden am häufigsten^ gebraucht?“, fragt der Lehrer. „Das weiß ich nicht!“, antwortet Lena. „Stimmt haargenau“, sagt der Lehrer.
Martin kommt von der Schule nach Hause: „Papa, heute ist Elternabend im ganz kleinen Kreis: Nur du, der Lehrer und der Schuldirektor.“
Lehrer: „Also, Markus, pass auf, Hitze^ dehnt Dinge aus^, Kälte zieht sie zusammen. Nenne mir ein Beispiel dafür.“
Markus: „Die Sommerferien dauern sechs Wochen, die Weihnachtsferien nur vierzehn Tage.“
„Heute habe ich mich in der Mathematikstunde als Einziger gemeldet!“, sagt der kleine Peter stolz.
„Das ist ja toll“, freut sich der Vater. „Und was hat der Lehrer gefragt?“
„Wer hat keine Hausaufgaben gemacht?“
^ am häufigsten = besonders oft ^ die Hitze — жара
^ ausdehnen — растягивать, расширять
iSÜ-'v-'i-v
^ TEIL : WTIE UND A.NE№OTEN
Zwei Jungen streiten sich darüber, wer von ihnen den stärksten Vater hat. Paul sagt zu Max: „Kennst du den Bodensee?“ „Natürlichl“ „Siehst du, und für den hat mein Vater das Loch gegraben“, sagt der Max. „Hast du schon vom Toten Meer gehört?“ „Natürlich!“ „Siehst du“, triumphiert Max, „mein Vater hat es umgebrachtL“
Die Ohrfeige^
(Johann Peter HebeP)
Ein Büblein klagte^ seiner Mutter: „Der Vater hat mir eine Ohrfeige gegeben. Vater aber kam dazu und sagte: „Lügst® du wieder? Willst du noch eine?“
a) Wie kannst du die Worte des Vaters erklären?
b) Übersetze die Witze ins Russische.
Der
Heinis Schwester erwartet ihr erstes Kind und will Heini darauf vorbereiten: „Heini, bald wirst du Onkel sein“.
„Onkel, sagst du? Nein, da wird nichts draus!® Ich will Lokomotivführer'^ werden“.
Der Junge zu seiner großen Schwester: „Hast du mal ein Bild von dir?“ „Ja, aber was willst du damit?“ „Unsere Lehrerin hat gesagt, wir sollen morgen zur Schule Bilder über Naturkatastrophen mitbringen!“
umbringen — убить, погубить
die Ohrfeige — пощёчина
Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 114.
klagen (-te, -t) — жаловаться
lügen (log, gelogen) — лгать
Nein, da wird nichts draus! — Нет, из этого ничего не получится! der Lokomotivführer — машинист
J
TEIL и smmE
Weißt du, was ein Schwank ist? Der Schwank ist eine alte Form der satirischen Erzählung, die in den 13.—17. Jahrhunderten in deutschsprachigen Ländern beliebt war. Der Schwank ist einer Anekdote ähnlich^, er zeigt in kurzer Form ein komisches Ereignis.
Seit 500 Jahren erzählt man sich die Geschichten von den lustigen Streichen Till Eulenspiegels*. Ein Volksbuch aus dem Jahre 1515 berichtet uns über das Leben dieses klugen Bauernsohnes. Hat Till Eulenspiegel wirklich gelebt? Man weiß es nicht. Doch die Stadt Mollen zeigt noch heute die Truhe^, die er seinen Erben® hinterlassen hat. Wir wollen euch über einen der vielen Streiche Till Eulenspiegels erzählen.
Kommentar: * Eulenspiegel — имя состоит из слов: (die) Eule и (der) Spiegel. Сова — символ мудрости.
а) Lies bitte die Geschichte. Nimm folgende Wörter zu Hilfe.
der Bienenkorb = der stehlen (stahl, gestohlen) — красть
Bienenstock — улей sich amüsieren (-te, -t) — развлекаться
der Honig — мёд laden (lud, geladen) — грузить
schleppen (-te, -t) = tragen die Schulter — плечо
Wie Eulenspiegel in einem Bienenkorb schlief
(Nach dem Volksbuch von Till Eulenspiegel)
Einmal war Till Eulenspiegel mit seiner Mutter in einem Nachbardorf zu einem Fest. Dort trank Till so viel Bier, dass er müde war und suchte sich ein richtiges Plätzchen zum Schlafen.
’ ähnlich — похож ® die Truhe — сундук, ларец ^ der Erbe — наследник
TttL П SCHWMKE
So kam er in einen stillen Garten, in dem viele Bienenstöcke standen. Es waren auch leere Stöcke darunter, und in einen leeren Bienenstock legte er sich und schlief ein.
/^Wir
nehmen den V^hwersten Korb.
Je schwerer der Korb ist, desto mehr Honig hat er. Den Honig wollen wir verkaufen.
Gegen Mitternacht kamen zwei Diebe in den Garten, um einen Bienenkorb zu stehlen und dann den Honig zu verkaufen.
48
Ist der Korb aber schwer!
Aua! Bist du
o.
Wir bekommen viel Geld!
Die Diebe nahmen den schwersten Bienenstock, luden ihn sich auf die Schultern, schleppten^ ihn aus dem Garten auf die Straße hinaus und wanderten schwitzend ihrem Dorf zu.
r
Du bist wohl
verrückt?^
о
/ übergeschnappt?^ Ich \ ^_^^^^\^chleppe an dem Bienenkorb 9 , wie ein Möbelträgen^-^'^
>r"^ß
Eulenspiegel war aufgewacht und ärgerte sich, dass ihn die Diebe geweckt hatten und nachts in ein fremdes Dorf schleppten.
^ schleppen (-te, -t) — тащить ^ Bist du verrückt? — Ты c ума сошёл?
^ Du bist wohl übergeschnappt? — Ты спятил?
lü^
TEIL 11 SCHWÄNKE
Nun wird mir’s aber zu bunt! So eine Frechheit! Du reißt mir fast die Kopfhaut runter!^
Blödsinn! Bei dir piept’s ja!^
Es ist so dunkel, ich sehe kaum die Straße. Und ich halte den Korb mit beiden Händen.
Nach einer Weile zog Eulenspiegel den Hintermann am Haar so, dass ihm ein Büschel Haare in der Hand blieb.
Ei, wie du ^ :st!
lügst!
Ei, wie dumm Л seid ihr!
Im nächsten Augenblick lagen beide am Boden und kämpften, und schlugen, und kratzten sich. Till amüsierte sich.
^ Nun wird mir’s aber zu bunt! So eine Frechheit! Du reißt mir fast die Kopfhaut runter! — Это уже слишком! Какая наглость! Ты мне чуть не оторвал кожу с головы!
^ Bei dir piept’s ja! — Ты что, не в своём уме!
^ Du, Halunke! — Негодяй, мерзавец!
тф
Wütend liefen die Diebe auseinander. Eulenspiegel aber blieb gemütlich in seinem Korb liegen und schlief bis zum Morgen weiter.
b) Was ist richtig (r)? Was ist falsch (f)?
( ) Nach dem Fest in dem Nachbardorf war Till sehr müde und suchte sich in einem stillen Garten ein Plätzchen zum Schlafen.
( ) Er legte sich unter einen Baum auf die Erde schlafen.
( ) In der Nacht kamen zwei Diebe in den Garten, um einen Bienenkorb zu stehlen.
{ ) Sie trugen den schwersten Bienenkorb in den Wald.
( ) Die Diebe weckten Till und er ärgerte sich.
( ) Till beschloss, die Diebe zu ärgern.
( ) Er schimpfte so laut, dass die Diebe auseinander liefen.
c) Wie hat Till die Diebe bestraft?
□ Er schlug sie.
□ Er jagte sie fort.
□ Er provozierte sie so, dass sie einander schlugen.
51
V7, TEIL TT SCHW^NKE
a) Lies die Geschichte und suche im Text eine Antwort auf die Frage: Wie lehrte Till Eulenspiegel den Esel „lesen“?
Der kluge Esel
(Nach dem Volksbuch von Till Eulenspiegel)
In Erfurt war damals eine große und berühmte Universität. Dort gab sich Till Eulenspiegel für einen gelehrten Meister aus\ der jeden in kurzer Zeit lesen und schreiben lehren konnte. Die Professoren der Universität beschlossen, Eulenspiegel einen Esel in die Lehre zu geben^, denn es gab zu der Zeit viele Esel in Erfurt. Sie kamen zu Eulenspiegel und fragten ihn: „Herr Magister*, wollt Ihr** einen Esel lehren?“ Till sprach: „Ja. Aber ich brauche 20 Jahre, denn der Esel ist ein dummes Tier.“ Er forderte 500 Groschen als Lehrgeld. Till Eulenspiegel nahm also den Esel und ging in ein Gasthaus. Dort kaufte er einen Stall für seinen Schüler, ein altes Buch mit dicken Seiten und einen Sack mit Hafer^. Zwischen die Seiten legte Eulenspiegel Haferkömer. Der Esel blätterte die Seiten mit dem MauP, um den Hafer zu bekommen. Wenn er keinen Hafer mehr zwischen
den Blättern fand, so schrie er: „I-a, i-a!“ Eulenspiegel merkte das, ging zu den Professoren und sagte: „Es ist schwer, meinen Schüler zu lehren. Aber er kann schon einige Buchstaben, besonders einige Vokale^, gut lesen. Ihr könnt es selber sehen und hören.“ Der fleißige Schüler aber durfte den ganzen Tag nichts essen. Eulenspiegel kam mit dem Rektor und einigen Magistern in den Stall, legte vor seinem Schüler ein Buch, aber ohne Hafer zwischen den Seiten. Der Esel begann im Buch nach den Haferkörnern zu suchen, fand aber nichts und begann laut zu schreien: „I-a, i-a!“ Da sprach Eulenspiegel: „Seht, liebe Herren, ,Г und ,A‘ kann er schon lesen.“
^ sich für einen gelehrten Meister ausgeben (a, e) ^ in die Lehre geben (a, e) — отдавать в учение ^ der Hafer — овёс das Maul — морда, пасть ^ der Vokal (die Vokale) — гласный звук
выдавать себя за учёного
J
Eulenspiegel bekam sein Lehrgeld und dachte: „Ich werde mein ganzes Leben brauchen, um alle Esel in Erfurt klug zu machen.“
Kommentar: * Herr Magister — в переводе с латинского «учитель» (учёное звание).
** ... wollt Ihr — в Средние века в качестве вежливой формы обращения употреблялась форма 2-го лица мн. числа.
b) Suche in jedem Absatz Sätze, die die wichtigste Information Wiedergaben^ Markiere diese Sätze!
c) Charakterisiere Till Eulenspiegel. Wähle passende Wörter.
dumm
findig
böse
traurig
lustig
geistreich
(остроумный)
arm
hochnäsig
gerecht
(справедливый)
freundlich
grob
reich
frech
(дерзкий)
d) Über welche Menschen machte sich Eulenspiegel lustig? Suche passende Wörter aus der Aufgabe c) heraus!
e) Deine Meinung bitte!
Eulenspiegel dachte: „Ich werde mein ganzes Leben brauchen, um alle Esel in Erfurt klug zu machen.“
Was meinte er?
f) Sage: Was hast du also über Till Eulenspiegel erfahren? Antworte dabei auf die Fragen.
• Wer war Till Eulenspiegel?
• Wann lebte er? Lebte er wirklich?
• Wodurch wurde er bekannt?
• Wie war Till Eulenspiegel?
g) Mit welchem literarischen Volkshelden kannst du Eulenspiegel vergleichen?
^ wiedergeben — передавать (информацию)
mi n SCHWANKE
Seit vielen Jahren lesen deutsche Kinder und Erwachsene gern über die lustigen Abenteuer der Bürger eines kleinen Bauernstädtchens namens Schilda, das in Sachsen^ liegt. Willst du wissen, warum? Wenn du eine Geschichte über die seltsamen^ Streiche der Schildbürger liest, verstehst du das.
a) Im Text sind einige unbekannte Wörter. Die Wörter links kennst du, was bedeuten die Wörter rechts? Versuche sie zu verstehen und schreibe die Übersetzung auf.
raten
Vorschlägen werfen, hinein
b) Also lies bitte.
Rat halten —____________
einen Vorschlag machen ins Wasser hineinwerfen
Die versunkene Glocke'
(Nach dem Volksbuch „Die Schildbürger*^)
Damals verbreitete sich im Lande die Nachricht^ von einem großen Krieg. Die Schildbürger hatten besondere Angst um die schöne Glocke auf dem Rathaus. Sie hielten Rat und nach langen Reden beschlossen sie, die Glocke bis zum Ende des Krieges im See zu verstecken. Sie bestiegen ein Schiff und fuhren mit der Glocke auf den See. Sie wollten schon die Glocke hineinwerfen, da fiel einem Schildbürger ein®: „Wie werden wir denn den Ort wieder finden?“ Alle begannen, verschiedene Vorschläge zu machen. „Ruhe!“, sagte der Bürgermeister, nahm das Messer und machte damit eine Kerbe^ in das Schiff. „Hier, bei dieser Kerbe“, sprach er, „wollen wir die Glocke wieder finden.“ Die Schildbürger waren zufrieden, und so wurde die Glocke im See versteckt.
Als der Krieg vorüber war^, fuhren die Schildbürger auf den See, um ihre Glocke zu holen. Die Kerbe am Schiff fanden sie wieder, aber den Ort, wo die Glocke lag, zeigte sie ihnen nicht. Die Schildbürger waren traurig. Von dieser Zeit an fehlte auf dem Rathaus die Glocke.
c) Hast du beim Lesen gut aufgepasst? Wähle die richtige Antwort.
Damals verbreitete sich im Lande Die Schildbürger hatten besondere eine Nachricht Angst um
□ von dem Besuch des Königs. □ ihre Kinder.
□ von einem großen Krieg. □ die schöne Glocke auf dem Rathaus.
□ von einem Fest. □ ihre Häuser.
in Sachsen — в Саксонии
seltsam — необычайный, причудливый
Die versunkene Glocke — Затопленный колокол
die Nachricht ■— новость
einfallen (ie, a) — приходить на ум
die Kerbe — зарубка
Als der Krieg vorüber war — Когда закончилась война
Nach langen Reden Die Schildbürger wollten den Ort, wo die
beschlossen sie, Glocke lag, wieder finden. Und
□ die Glocke im See zu verstecken. □ sie stellten eine große Stange in den See.
□ die Glocke zu verkaufen. □ der Bürgermeister machte eine Kerbe
□ aus der Glocke ein Schiff zu bauen. mit dem Messer in das Schiff.
□ sie merkten sich den Ort nach dem Kompass.
d) Kannst du sagen, warum die Schildbürger ihre Glocke nicht wieder finden konnten? Was machten sie falsch?
Johann Peter Hebel (1760—1826) ist als Erzähler von Schwänken bekannt. Er sammelte Schwänke und veröffentlichte sie in seinem „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“.
a) Lies eine Geschichte und antworte auf die Frage am Ende des Textes.
b) Im Text sind einige unbekannte Wörter. Die Wörter links kennst du, was bedeuten die Wörter rechts? Versuche sie zu verstehen.
zeigen der Zeiger (ein Teil der Uhr, der die Zeit zeigt) — ___________________
verbessern ausbessern —
Die Sonnenuhr
(Nach Johann Peter Hebel)
Vor mehr als 100 Jahren hatte man auf dem Rathaus eines kleinen Städtchens eine Sonnenuhr angebracht^. Ein fleißiger Meister malte das Zifferblatt auf die Mauer. In der Mitte war ein Kopf mit Augen, Nase und Mund. Ein großer Zeiger warf einen Schatten^ und zeigte die Zeit. Die Uhr gefiel allen Stadtbewohnern, und jeden Tag standen auf dem Rathausplatz Leute und bewunderten die schöne Uhr.
Aber die Freude dauerte nicht lange. Eines Nachts kam ein starkes Gewitter^, Es brachte großen Schaden^. Auch die Sonnenuhr sah nicht mehr schön aus. Die Stadtbewohner waren traurig und beschlossen, den Uhrmeister zu holen. Der Meister kam und besserte die Uhr aus. Aber die Bürger waren damit nicht zufrieden. Um die schöne Uhr gegen das Gewitter zu beschützen®, brachten sie über der Sonnenuhr einen großen Regenschirm an. Leider ging von dem Tage an die Uhr nicht mehr. Seit dieser Zeit zerbrechen sich die Stadtbürger die Köpfe®: Warum will die Sonnenuhr keine Zeit mehr zeigen? Und sie haben bis heute noch die Lösung nicht gefunden.
c) Könnt ihr vielleicht sagen, warum die Uhr nicht geht?
d) An wen erinnern dich die Stadtbürger?
anbringen (a, a) — прикреплять, приделывать einen Schatten werfen (a, o) — бросать тень das Gewitter — гроза
großen Schaden bringen (a, a) — наносить, причинять ущерб
beschützen (-te, -t) — защищать
sich die Köpfe zerbrechen (a, o) — ломать головы
i
TEIL П LÜGENGESCHICHTEN
Lügengeschichten sind den deutschen Schwänken und Anekdoten ähnlich. Amüsant, mit viel Humor und Fantasie geschrieben, dienten sie zur Unterhaltung im Kreise der Freunde. Sie sind schon zwei Jahrhunderte lang bei Jung und Alt beliebt. Deshalb entstehen immer neue Lügengeschichten und die Menschen lesen und erfinden sie gern.
In der bekanntesten Lügengeschichte erzählt die Hauptfigur Freiherr (Baron) von Münchhausen über seine Abenteuer. Der berühmte Lügenbaron hat wirklich gelebt (1720—1797). Die Geschichten, die er erzählte, wurden von anderen auf geschrieben und als Buch herausgegeben. So entstanden Bücher von den bekannten deutschen Schriftstellern Gottfried August Bürger (1747—1794) und Erich Kästner* (1899—1974). Sie wurden in 22 Sprachen übersetzt und sind in der ganzen Welt bekannt.
a) Hier sind drei Jagdgeschichten des Barons von Münchhausen. Lies die erste Jagdgeschichte, aber zuerst merke dir folgende Wörter.
der Hirsch — олень ‘
der Rücken — спина; хребтовая часть тугии (корейка)
kapital = sehr groß
stattlich = prächtig — роскогиный, превосходный
schießen (schoss, zum Schießen kommen —_________________________
geschossen) — стрелять
verschießen (verschoss, verschossen) — расстреливать, расходовать (боеприпасы)
zielen (-te, -t) — целиться
treffen (traf, getroffen) — попадать в цель
die Tunke = die Soße — coyc
b) Schlage im Wörterbuch nach: die Kugel, das Geweih, die Büchse, die Handvoll.
Der Hirsch mit dem Kirschbaum
(Nach Erich Kästner)
Während der Jagd stieß ich ganz unerwartet auf einen kapitalen Hirsch. Und ausgerechnet^ an diesem Morgen hatte ich die letzte Kugel verschossen!
Das stattliche Tier sah mich stolz an, und das ärgerte mich. Ich nahm eine Handvoll Kirschkerne aus der Tasche und lud meine Büchse damit. Dann zielte ich zwischen das Geweih des Hirsches und schoss. Er taumelte^ und lief davon.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115, ^ ausgerechnet — именно, как раз пошатнулся
taumelte
Ein oder zwei Jahre danach jagte ich wieder einmal im gleichen Revier, und plötzlich tauchte vor mir ein prächtiger Hirsch auf^. Zwischen dem Geweih hatte er einen Kirschbaum voller Kirschen. „Warte!“, dachte ich, „Diesmal entkommst du mir nicht^!“ Ich zielte und traf ihn.
Und am nächsten Sonntag gab es Hirschrücken mit Kirschtunke. Ich kann euch sagen, es war ein delikates Essen!
c) Hast du beim Lesen gut aufgepasst? Was gehört zusammen?
1. Während der Jagd stieß Münchhausen ganz unerwartet
2. Das stattliche Tier sah den Jäger
stolz an, ^
3. Er nahm eine Handvoll Kirschkerne aus der Tasche und
4. Der Lügenbaron zielte zwischen das Geweih des Hirsches und
5. Nach einigen Jahren jagte er wieder im gleichen Revier und
6. Zwischen dem Geweih hatte der Hirsch
7. Münchhausen zielte und
8. Am Sonntag gab es
a. lud seine Büchse damit.
b. schoss.
c. auf einen kapitalen Hirsch.
d. und das ärgerte ihn.
e. traf den Hirsch.
f. Hirschrücken mit Kirschtunke.
g. einen Kirschbaum voller Kirschen,
i. und plötzlich tauchte vor ihm ein Hirsch auf.
a) Lies die zweite Jagdgeschichte, aber zuerst merke dir folgende Wörter.
der Wolf — волк die Stirn — лоб
das Eingeweide — внутренности krempeln (-te, -t) — вывернуть der Ausweg — выход überraschend = unerwartet schließlich = endlich
b) Schlage im Wörterbuch nach: der Rachen, der Handschuh, die Faust.
^ tauchte auf ^ entkommst
появился
mir nicht — не уйдёшь от меня
TEIL П LiiGENGESCHlCHTEN
Stirn an Stirn mit einem Wolf
(Nach Erich Kästner)
Eines Tages fiel mich ein Wolf an und so überraschend, dass ich nicht zum Schießen kam. Was tun? Ich stieß ihm die Faust in den offenen Rachen. Ich stieß immer weiter zu. Schließlich hatte ich meinen Arm bis zur Schulter in dem schrecklichen Tier drin. Stirn an Stirn mit einem Wolf — nein, sehr wohl war mir nicht. Ganz und gar nicht! Ich sah nur einen Ausweg. Ich packte den Wolf fest bei den Eingeweiden, krempelte sein Inneres nach außen, als wäre er ein Handschuh, warf ihn beiseite, ließ ihn im Wald liegen und ging meiner Wege.
c) Finde im Text Äquivalente zu den russischen Sätzen und ordne sie richtig!
( ) Однажды на меня набросился волк, да так неожиданно, что я не смог выстрелить. ( ) Я сунул ему кулак в разинутую пасть.
( ) Я проталкивал кулак всё глубже.
( ) В конце концов, моя рука ушла внутрь ужасного зверя по самое плечо.
( ) Лоб в лоб с волком — мне было не очень приятно. Совсем нет,
( ) Я крепко ухватился за внутренности волка, вывернул его наизнанку, как перчатку, швырнул волка в сторону и оставил его лежать в лесу, а сам пошёл своей дорогой.
а) Lies die dritte Jagdgeschichte, aber zuerst merke dir folgende Wörter, die Läufe = die Beine eines Tieres apportieren (apport!) = bringen üblich — обычный
Eine ungewöhnliche Hasenjagd
(Nach Erich Kästner)
Einmal jagte ich einen Hasen zwei Tage lang. Mein Hund brachte ihn immer wieder heran^, aber ich konnte und konnte nicht zum Schuss kommen. Endlich traf ich den Hasen. Der Hund apportierte ihn. Und was, denkt ihr, sah ich?
Das Tier hatte nicht die üblichen vier Läufe! Es hatte noch vier Läufe auf dem Rücken! Waren die zwei unteren Paare müde, warf sich der Hase wie ein Schwimmer herum^ und lief auf dem Rücken weiter.
Na, nun war er tot und das war für meine Gäste und mich wichtig. Es war eine Portion mehr.
b) Ergänze den Lückentext, die Wörter unten können dir dabei helfen.
traf
konnte (2)
brachte
hatte (2)
war (3)
apportierte
jagte
Baron von Münchhausen
einmal einen Hasen zwei Tage lang. Sein Hund
______________ das Tier immer wieder heran. Aber Münchhausen _______
nicht zum Schluss kommen. Endlich_____________er den Hasen. Der Hund
Der Hase
_____________ ihn. _______
noch vier Läufe auf dem Rücken. Er
Nun, ___________ das Tier tot und das
denn es eine Portion mehr.
nicht vier Läufe. Er
____ auch auf dem Rücken laufen.
für die Gäste des Barons wichtig,
In unserer Kinderliteratur hat Andrej Sergejewitsch Nekrassow^ einen Helden geschaffen, der dem berühmten Lügenbaron Münchhausen ähnlich ist. Das ist der alte Seekapitän Flunkerich*. Auch in seinen Flunkereien sind viele Wahrheiten versteckt.
Kommentar: * Flunkerich — имя происходит от слова flunken (-te, -t) — привирать, пускать пыль в глаза, die Flunkerei (die Flunkereien) — враньё, хвастовство.
^ Waren die zwei unteren Paare müde, warf sich der Hase wie ein Schwimmer herum — Ko гда две нижние пары уставали, заяц переворачивался, как пловец ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
TEIL n LÜGENGESCmCHTEN
а) Lies die Geschichte von den Abenteuern des Kapitäns Flunkerich und sage, wie der
Name des Kapitäns auf Russisch heißt. Nimm beim Lesen folgende Wörter und
Wortgruppen zu Hilfe.
segeln (-te, -t) — ходить под парусом
am Steuer stehen — стоять у руля/штурвала
die Welle (die Wellen) — волны
das Funkgerät — рация
sinken (sank, gesunken) — тонуть
der Bug — носовая часть корабля
der Hering (die Heringe) — сельдь
die Herde (die Herden) — стадо
der Hafen — порт
treiben (trieb, getrieben) — гнать, погонять
lenken (-te, -t) — управлять
die Peitsche (-n) — плётка
riesig = sehr groß
transportieren = fahren
ansteuern (steuerte an, angesteuert) = Kurs nehmen
Die Abenteuer des Kapitäns Flunkerich
(Nach Andrej Sergejewitsch Nekrassow)
Die Jacht segelte im offenen Meer. Gegen Abend erhob sich ein Sturm, und riesige Wellen rollten heran. Der Erste Offizier Bruch stand am Steuer. Die Jacht flog über die Wellen. Kapitän Flunkerich war in die Kajüte gegangen und hatte das Funkgerät eingeschaltet. Plötzlich hörte er SOS, das Notsignal. Aber in diesem Moment drückte eine sehr hohe und starke Welle die Jacht auf die Seite. Das Funkgerät fiel vom Tisch und zerbrach. Kapitän Flunkerich dachte nicht lange, er hielt die Antenne an seinen plombierten Zahn. Der Zahn schmerzte sehr, aber der Empfang war ausgezeichnet. Ein norwegisches Schiff brauchte Hilfe. Es sank. Kapitän Flunkerich nahm sofort Kurs auf das sinkende Schiff und bald erreichte er es. Der Norweger lag schon tief im Wasser. Bei diesem Sturm war gar nicht daran zu denken, nahe heranzukommen^ Da entschloss sich Kapitän Flunkerich zu einem kühnen Manöver. Er ließ die Jacht auf einem Wellenkamm über das norwegische Schiff reiten, und Bruch packte zwei der Schiffbrüchigen am Kragen^. Auf diese Weise rettete er die ganze Besatzung^. Dann steuerte Kapitän Flunkerich den nächsten Hafen an und setzte die Männer an Land^. Über Funk erbat er von seinem Heimathafen Instruktionen und während er auf Antwort wartete, ging er in der Stadt spazieren. Vertreter einer Firma für Funkapparate interessierten sich für seinen Zahn, der ihm als Funkgerät diente, und wollten ihn
^ war gar nicht daran zu denken, nahe heranzukommen — не было и речи о том, чтобы подойти ближе
^ packte zwei der Schiffbrüchigen am Kragen — схватил двоих, терпящих кораблекрушение, людей за шиворот ^ die ganze Besatzung — вся команда ^ setzte ... ап Land — высадил на сушу
kaufen. Aber Flunkerich wollte seinen Zahn nicht verkaufen. Er merkte, dass sie etwas gegen ihn planen, und darum baute er auf der Jacht eine Falleh
In der Nacht kamen die Diebe, um ihn zu überfallen. Sie traten aber auf die Laufplanke und wurden davon wie mit einem Katapult in die Höhe geschossen^. Nun hingen sie an der Spitze der Funkstation und brüllten wie am Spieß®.
Ein paar Wochen später segelte Kapitän Flunkerich an Holland vorbei. Er interessierte sich für Heringe und legte in Rotterdam an. Er bekam einen Auftrag, Heringe nach Afrika zu transportieren. Man sollte Heringe einsalzen^. Aber Kapitän Flunkerich war ein erfinderischer Mann. Er wollte den Transport auf moderne und billigere Weise organisieren. Er nahm eine lange Peitsche, stellte sich an den Bug der Jacht und trieb, und lenkte die Heringsherde.
So ging die Fahrt mit der Heringsherde flott^ voran über den Atlantischen Ozean und durch die Straße von Gibraltar.
b) Welche Sätze passen zu welchem Bild (S. 61—62)? In welcher Reihenfolge? Finde diese Sätze im Text und schreibe sie unter die Bilder.
2.
baute er ... eine Falle — приготовил ловушку
traten aber auf die Laufplanke und wurden davon wie mit einem Katapult in die Flöhe geschossen — ступили на трап и были отброшены им, как катапультой, ввысь brüllten wie am Spieß — кричали как резаные einsalzen — засаливать flott — бойко, весело
3.
4.
c) Was ist richtig (г)? Was ist falsch (f)?
( ) Kapitän Flunkerich hörte das Notsignal: ein Schiff sank und brauchte Hilfe.
( ) Flunkerich nahm Kurs nach Afrika und ließ die Schiffbrüchigen ohne Hilfe.
( ) Kapitän Flunkerich und Bruch retteten die Besatzung des norwegischen Schiffes.
( ) Vertreter einer Firma wollten den Zahn des Kapitäns kaufen, denn er konnte als Funkgerät arbeiten.
( ) Die Diebe kamen in der Nacht auf die Jacht und überfielen die Besatzung.
( ) Kapitän Flunkerich transportierte nach Afrika eingesalzene Heringe.
d) Welche Flunkereien hast du im Text gefunden?
a) Lies die folgenden zwei Witze und übersetze sie ins Russische. Merke dir folgende Wörter.
wetten (-ete, -et) um = спорить на ...
einstecken (steckte ein, eingesteckt) — засовывать, убирать
Zwei Jungen wetten
Zwei Jungen treffen sich und wetten um fünf Euro, wer von beiden besser lügen kann. Klaus fängt an: „Vorige Woche machte ich einen Bummel durch Berlin, stieg auf den Funkturm, breitete meine Arme aus und flog über die ganze Stadt.“ Da steckt Berni die
WiimiiiTwmTfr Whiff nriiT гтигг rfflrmi
illiiüBiliii
fünf Euro ein. „Warum steckst du denn das Geld schon ein?“ Berni antwortet: „Ich hab’ dich doch fliegen sehenM“
b) Meinst du auch, dass der zweite Junge besser lügen kann, oder ist er einfach findig^?
c) In diesem Witz demonstrieren drei Maler ihre Fantasie. Merke dir folgende Wörter.
die Staffelei — мольберт prominent = bekannt das Quecksilber — ртуть neulich = vor kurzem lebenswahr — правдивый
Drei Maler erzählen sich von ihrer Arbeit. „Neulich“, sagte der eine, „neulich hab’ ich ein kleines Holzbrett so täuschend ähnlich marmoriert®, dass es später, als ich’s in den Fluss warf, sofort untersank wie ein Stein.“ „Ah“, sagte der zweite, „gestern bängte ich ein Thermometer an meine Staffelei mit der Polarlandschaft. Das Quecksilber fiel sofort auf zwanzig Grad unter null.“ „Das ist alles nichts“, bemerkte der dritte Maler, „mein Porträt eines prominenten New Yorker Millionärs ist so lebenswahr, dass er zweimal in der Woche rasiert werden muss^.“
d) Wessen Fantasie ist am reichsten?
Hier ist ein Märchen von einem sonderbaren® Mann, der® die Welt von Lügen befreien wollte.
a) Einige Wörter und Wortgruppen kennst du schon. Was gehört zusammen?
1. der Zeuge
2. gefährlich
3. fett
4. die Lüge (die Lügen)
5. Es tut mir Leid.
a. Мне жаль,
b. свидетель
c. опасный
d. жирный
e. ложь
Ich hab’ dich ... fliegen sehen! — Я видел, как ты летел! findig — находчивый
hab’ ich ein kleines Holzbrett so täuschend ähnlich marmoriert — так похоже (достоверно) раскрасил под мрамор маленькую доску dass er ... rasiert werden muss — что его необходимо брить sonderbar — странный der — зд.: который
TEIL И LÜGEMGESCHICHTEH
b) Wie übersetzt du folgende Wörter? hässlich = nicht schön
hübsch = schön sonderbar = komisch
c) Schlage folgende Wörter im Wörterbuch nach: die Blechtrompete, der Besen, die Zahnlücke, die Beule, der Sack, der Beutel, jammern, klagen, warnen.
d) Jetzt lies bitte die Geschichte und antworte auf die Frage am Ende des Textes.
Der Lügensammler
(Nach Ursel Scheffler^)
Es war einmal ein Mann. Er wollte die Welt von den Lügen befreien. Deshalb kaufte er sich ein Schmetterlingsnetz^ und einen großen Sack und begann, alle Lügen einzufangen und in den Sack zu sperren^. Die Leute wunderten sich über den sonderbaren Mann, der durch die Straßen rannte, hinter den Leuten herlief und mit seinem Schmetterlingsnetz in der Luft herumfuchtelte^. Sie bemerkten gar nicht, dass es ihnen immer schwerer fiel, sich Lügen auszudenken. Die Lügen wurden allmählich Mangelware®. Der Mann hatte seinen Sack jeden Abend von Lügen voll. Er entleerte den Sack in kleine Abfallbeutel und warf sie in den Müllschlucker®.
Am nächsten Tag zog er wieder los. Das ging eine Weile gut.
Aber bald stellte der Lügensammler fest, dass die Leute immer weniger miteinander redeten. Da wurde er Zeuge eines Gesprächs auf dem Marktplatz. „Was ich Ihnen schon immer sagen wollte“, sagte eine Frau zu einer anderen. „Sie sind in der letzten Zeit entsetzlich fett geworden. Die modernen Röcke kleiden Sie gar nicht. Außerdem haben Sie eine Stimme wie eine Blechtrompete, Haare wie ein Besen und wenn sie einmal lachen, dann stört mich diese hässliche Zahnlücke.“
Die andere Frau nahm ihren Regenschirm und zerschlug ihn auf dem Kopf der anderen. „Es tut mir so Leid!“, sagte der Lügensammler und stellte seinen Sack auf die Erde, um der misshandelten Frau'^ zu helfen. „Ich hätte das wirklich nicht sagen dürfen®“, klagte die Frau mit der Beule am Kopf. Die andere Frau holte einen kleinen Spiegel aus ihrer Handtasche und besah sich ihre Zahnlücke.
„Fett, Besen, Blechtrompete, Zahnlücke!“, jammerte sie. Weil der Lügensammler nicht wusste, wie er sie trösten^ sollte, machte er seinen Lügenbeutel ein klein wenig auf, holte sich ein paar winzige Lügen heraus und meinte:
Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 116. das Schmetterlingsnetz — сачок для бабочек sperren (-te, -t) — зд.: прятать, закрывать in der Luft herumfuchtelte — размахивал в воздухе (die) Mangelware — дефицит
entleerte den Sack in ... Abfallbeutel und warf sie in den Müllschlucker — он сгружал содержимое мешка в пакеты для мусора и выбрасывал их в мусоропровод ... der misshandelten Frau ~ потерпевшей женщине
Ich hätte das wirklich nicht sagen dürfen — Я действительно не должна была этого говорить trösten (-ete, -et) — утешать
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„Ich finde, Sie sehen sehr hübsch aus. Man muss nur Fantasie haben.“
„Finden Sie wirklich?“, schluchzte^ die Frau und beschloss, gleich am nächsten Tag zum Friseur und zum Zahnarzt zu gehen.
„Was haben Sie denn in diesem komischen Sack?“, fragte die andere Frau.
„Lügen, lauter Lügen ...“, seufzte^ der Mann.
„Das glaube ich Ihnen nicht. Kann ich das mal sehen?“
„Es ist gefährlich ...“, warnte der Mann.
„Viel gefährlicher ist es, nur die Wahrheit zu sagen. Das haben Sie doch gesehen!“, behauptete die Frau, und der Lügensammler wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
So öffnete er seinen Lügenbeutel ein bisschen und ließ die Frauen ein paar Lügen holen.
„Vielleicht können die Menschen ohne Lüge nicht leben“, meinte die Frau mit der Beule. „So einfach ist das auch wieder nicht“, sagte die Frau mit der Zahnlücke.
„Ohne Wahrheit kann man nicht leben*“
„Ohne Lüge gibt es auch keine Wahrheit“, überlegte der Mann mit dem leeren Lügenbeutel.
Wem von den dreien soll man glauben?
Und die Lügen schwirren^ nun wieder überall durch die Luft.
e) Was ist richtig (r)? Was ist falsch (f)?
Die Leute wunderten sich über den sonderbaren Mann, denn
□ er lief mit einem Schmetterlingsnetz hinter den Leuten her.
□ er lachte sehr laut.
□ er dachte Lügen aus.
Der Lügensammler stellte fest, dass die Leute
□ immer weniger miteinander reden.
□ nur Wahrheit einander sagen.
□ wenig Fantasie haben.
Der Mann verstand:
□ Die Lüge ist immer schlecht.
□ Die Menschen sagen einander nur Lügen.
□ Ein Kompliment ist nicht immer Wahrheit.
f) Die Szene mit den Frauen kann man in der Klasse inszenieren. Dabei muss man Wörter beachten, die verschiedene Gefühle/Emotionen ausdrücken: jammern, klagen, seufzen, schluchzen.
^ schluchzen (-te, -t) — всхлипывать ^ seufzen (-te, -t) — вздыхать ^ schwirren (-te, -t) — носиться, летать
TEIL П ShGlU UMD LEGEMDEN
Die Sagen und Legenden erzählen oft von den Märchenfiguren, Sie erklären, wie verschiedene Namen und Bauwerke entstanden sind. Zu den schönsten deutschen Sagengestalten gehört Lorelei, die am Ufer des Rheins lebte. Mit diesem Fluss sind viele Sagen verbunden. Auf rund 65 Kilometer zwischen Städten Bingen und Koblenz liegen 40 Burgen und Bergschlösser, die diese Region für viele Dichter attraktiv machen.
a) Lies den Text über die schöne Lorelei.
Lorelei
Am Rhein, zwischen den Städten Bingen und Koblenz in Deutschland, steht ein FelsenL Er heißt der Loreleifelsen. Hier ist der Fluss besonders eng und für die Schiffe gefährlich^. Mit diesem Felsen sind viele Märchen von der schönen Jungfrau^ Lorelei verbunden^.
Ein Märchen erzählt: In der Nacht kam ein schönes Mädchen auf den Felsen. Sie setzte sich hin, kämmte ihr blondes Haar und sang Lieder. Sie sang wunderbar. Die Schiffer hörten dem Mädchen zu, sahen nicht auf die Felsenriffe und fanden den Tod in den Wellen des Rheins^.
In einem anderen Märchen kam Lorelei an das Flussufer, um den Fischern zu helfen. Sie zeigte ihnen, wo man viel Fisch fangen konnte.
Ein weiteres Märchen erzählt folgende Geschichte.
Eines Tages fuhr der Sohn eines Grafen im Boot zum Loreleifelsen. Er wollte Lorelei sehen. Auf dem Felsen sah er die Jungfrau, Sie winkte dem jungen Mann freundlich mit der Hand®. Der Mann wollte ans Land springen^, fiel aber in den Fluss und ertrank®. Der Graf hörte über den Tod^ seines Sohnes und befahl seinen Leuten, Lorelei zu fangen.
Am Abend kamen die Leute des Grafen zum Loreleifelsen. Sie riefen: „Wir sollen dich tot oder lebendig^® zum Grafen bringen.“ Die Jungfrau lachte und rief: „Vater Rhein, hilf deinem Kind!“ Da bedeckten die Wolken den Himmel. Der Sturm begann. Aus dem Rhein kamen zwei Wellen und trugen Lorelei in den Fluss hinunter. Seit diesem Tag
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der Felsen — скала gefährlich — опасный die Jungfrau — дева (поэтическое) verbunden sein — быть связанным
fanden den Tod In den Wellen des Rheins — погибали в водах Рейна
mit der Hand winken (-te, -t) — помахать рукой
ans Land springen (a, u) — спрыгнуть на землю
ertrinken (а, u) — утонуть
der Tod ~ смерть
tot oder lebendig — живой или мёртвой
-I
sah niemand die schöne Jungfrau auf dem Felsen. Die Menschen erzählten die Märchen von der schönen Lorelei, und sie wurden zu einer Volkssage.
b) Was hast du über die schöne Jungfrau Lorelei erfahren? Wähle die richtige Variante.
Lorelei war schön/nicht schön. Sie sang sehr schön/schlecht.
^^ie^ hatte bio^^^ Haar.
У Lorelei war böse/f reu^dliclr
У Loreier^'i^^^ Felsen am
c) Half Lorelei auch den Menschen? Wie? Markiere die Antwort im Text.
Die Volkssage von der Lorelei interessierte viele deutsche Dichter. So schrieb der berühmte deutsche Dichter Heinrich Heine^ ein Gedicht über die schöne Jungfrau. Es gehört zu den besten Werken der deutschen Lyrik.
Die Sprache dieses Gedichtes ist sehr melodisch. Friedrich Silcher komponierte Musik zu Heines Gedicht. Als Lied ist das Werk weltweit sehr bekannt.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“. Seite 114.
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п SkQm UHD LEGEMDEH
а) Lies das Gedicht von H. Heine und vergleiche es mit der Übersetzung von A. A. Blök.
„Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“
(Heinrich Heine)
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Die Luft ist kühl und es dunkelt.
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein.
Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet.
Sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame.
Gewaltige Melodei.
Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh,
Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen Die Lorelei getan.
He знаю, что значит такое,
Что скорбью я смущён;
Давно не даёт покою Мне сказка старых времён.
Прохладой сумерки веют,
И Рейна тих простор;
В вечерних лучах алеют Вершины дальних гор.
Над страшной высотою Девушка дивной красы.
Одежда горит золотою,
Играет златом косы.
не выходит у меня из головы
вершина искрится в лучах вечернего солнца
украшения, драгоценности
захватывающая мелодия
охватывает тоска
поглощать = das Boot
Золотым убирает гребнем И песню поёт она;
В её чудесном пенье Тревога затаена.
Пловца на лодочке малой Дикой тоской полонит; Забывая подводные скалы, Он только наверх глядит.
Пловец и лодочка, знаю. Погибнут среди зыбей;
И всякий так погибает От песен Лорелей.
(Перевод А. А. Блока)
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b) Lies das Gedicht von H. Heine ausdrucksvoll vor.
c) Suche die Beschreibung der Natur und der schönen Jungfrau im Gedicht.
d) Übe das Lied „Lorelei“ ein.
e) Vergleiche die Gestalt^ der schönen Lorelei in den Märchen und im Gedicht von H. Heine.
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TEIL TT S^GEM UND
f) Welche Lorelei gefällt dir am besten? Sage deine Meinung auf Russisch
a) Mit dem Rhein ist auch diese Sage aus dem Mittelalter verbunden. Lies den ersten Teil der Sage. Nimm folgende Wörter und Wendungen zu Hilfe.
mächtig = stark
lügen (log, gelogen) = keine Wahrheit sagen ein Weilchen == einige Zeit
der Gemahl = der Mann, die Gemahlin = die Frau
b) Schlage im Wörterbuch nach: der Ritter, das Schwert, der Bote, senden, sich melden, an etw. erinnern, der Schwan, der Falke, beschützen, treten vor jemanden.
Lohengrin
In Brabant herrschte einst ein mächtiger König, er hatte eine einzige Tochter Elsa. Als der König sein Ende herannahen fühlte^, sprach er zu dem Herzog Telramund, dem reichsten seiner Fürsten: „Beschütze meine Tochter vor allen Feinden. Sieh in Elsa immer deine Herrin.“
Der König starb. Am nächsten Tag trat Telramund vor die schöne Elsa und sprach: „Ihr sollt meine Herrin sein. Wir wollen unsere Hochzeit feiern.“ Erstaunt sah Elsa den Herzog an: „Nie hat mein Vater mich Euch zur Frau bestimmt. Ich werde Kaiser Heinrichs Gericht anrufen^.“
„So werde ich mit meinem Schwert die Wahrheit der Worte Eures Vaters beweisen“, sagte der Herzog. „Ich glaube nicht, dass sich ein Ritter finden wird, für Euch gegen mich zu kämpfen.“
Elsa sandte Boten an den Kaiser und bat um seine Hilfe.
Eines Tages saß Elsa traurig im Garten. Da kam plötzlich ein Falke geflogen und setzte sich auf ihre Schulter. Um den Hals trug der Vogel ein goldenes Glöckchen. Es war Elsa, als habe ihr Gott das Nahen eines Retters verkündet^.
Kaiser Heinrich lud Elsa zum Gericht nach Köln am Rhein. Elsa berieU ihre Grafen und Ritter, und keiner der Herren fand sich bereit, für seine Herrin gegen Herzog Telramund zu kämpfen. Elsa aber sagte: „Gott wird mir helfen.“
In Köln am Rhein hielt Kaiser Heinrich Gericht. Am Ufer des Stromes waren die Schranken errichtet^. Elsa saß auf einem Sessel, der Ritter Telramund erwartete den Gegner. Aber kein Kämpfer meldete sich.
^ sein Ende herannahen fühlte — почувствовал приближение смерти ^ Gericht anrufen — обращаться в суд
^ als habe ihr Gott das Nahen eines Retters verkündet — как будто Бог возвестил ей о приближении спасителя berief — созвала
^ waren die Schranken errichtet — были поставлены барьеры
Der Kaiser fragte die Jungfrau: „Wo ist Euer Kämpfer?“ „Wartet noch ein Weilchen, Herr Kaiser“, antwortete Elsa, „Gott wird ihn mir senden.“
Kaum hatte sie gesprochen, da kam vom Rhein her ein leises Klingen, das Elsa an das Glöckchen des Falken erinnerte. Näher und näher kam das Klingen und dann kam ein Schwan ans Ufer herangeschwommen. Der Schwan zog ein kleines Schiffchen und da stand ein schöner Ritter und stützte sich auf sein Schwert.
„Dort kommt mein Kämpfer“, rief Elsa und zeigte auf Lohengrin. Er trat vor den Kaiser und sprach: „Ich wurde gesandt, das Recht zu verteidigen.^ Nach meinem Namen dürft Ihr nicht fragen. Darf ich für Elsa von Brabant kämpfen?“
„So die Jungfrau es will“, sagte der Kaiser. Und Elsa antwortete: „Herr Ritter, ich vertraue mein Recht Eurem Schwert.“
„So gebt mir ein Ross und öffnet die Schranken“, sprach Lohengrin.
Der Kampf begann. Als Rosse endlich ermüdeten, sprangen die Kämpfer ab und kämpften zu Fuß weiter. Lohengrin war stärker, und nach langem Kampf besiegte er Telramund. „Die Wahrheit, oder deine letzte Stunde ist gekommen!“, rief Lohengrin. Da sagte Telramund laut: „Ich log. Nicht zu ihrem Gemahl, nur zu ihrem Beschützer bestellte mich Elsas Vater.“
Lohengrin trat vor Elsa. Sie sah den Ritter mit leuchtenden Augen an und sagte: „Bleibt mein Gast.“
Da trat der Kaiser zu den beiden und sprach: „Edler Ritter, Ihr dürft um Elsas Hand werben^. Ich denke, sie wird Euch ,ja‘ sagen.“
Verlegen blickte Elsa zu Boden.
Lohengrin aber sagte: „Wollt Ihr einen namenlosen Ritter zum Gemahl nehmen?
Nie dürft Ihr mich nach Namen und Herkunft^ fragen.“
„Was frage ich nach Eurem Namen? Euer Schwert zeigte mir Eure Herkunft. Gott selbst sandte mir Euch.“
Lohengrin und Elsa zogen nach Brabant und dort wurde die Hochzeit mit aller Pracht gefeiert. Lohengrin hieß nun König von Brabant.
c) Was ist richtig (r)? Was ist falsch (f)?
Elsa war
□ ein kleines Mädchen.
□ die einzige Tochter des Königs von Brabant.
□ eine mächtige Königin.
^ Ich wurde gesandt, das Recht zu verteidigen. — Я был послан защитить право. ^ um Elsas Hand werben — добиваться руки Эльзы ^ die Herkunft — происхождение
L
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п SAG& \т
Als der König starb, wollte der Herzog Telramund
□ mit Elsa Hochzeit feiern.
□ zum Kaiser nach Köln fahren.
□ ein ritterliches Turnier organisieren.
Im Garten setzte sich auf Elsas Schulter
□ ein Falke mit einem goldenen Glöckchen.
□ ein Schwan mit einem Schiffchen.
□ eine Nachtigall.
In Köln am Rhein hielt Kaiser Heinrich
□ Gericht.
□ eine Versammlung.
□ eine Rede.
Vom Rhein kam ein Schwan ans Ufer herangeschwommen, und
□ er zog ein Schiffchen mit einem schönen Ritter.
□ er trat vor den Kaiser.
□ er sprach mit Elsa.
Im ritterlichen Kampf siegte
□ Telramund.
□ der schöne Ritter.
□ der Schwan.
d) Willst du wissen, was weiter geschieht? Dann lies den zweiten Teil der Sage.
Merke dir folgende Wörter.
scheiden von jemandem = Weggehen
hüten (-ete, -et) = beschützen
die Burg = das Schloss auf einem Berg
auserlesen = ausgewählt
die Edlen = Fürsten, Herzoge, Grafen, Könige
II
Glückliche Jahre verlebte Lohengrin mit seiner Frau. Zwei Kinder wuchsen ihnen heran. Er saß nicht untätig auf seiner Burg, sondern kämpfte mutig gegen Feinde, Der Kaiser liebte ihn.
Eines Tages lud der Kaiser alle Edlen mit ihren Frauen zu einem großen Fest nach Köln ein. Auch Lohengrin und Elsa nahmen mit ihren Kindern daran teil. Am Ufer des Rheins waren die Schranken für ritterliche Turniere errichtet, dort saßen die Frauen und sahen den Kampfspielen zu. Nicht weit von Elsa saß eine Schwester des Herzogs von Telramund. Eben hatte Lohengrin im ritterlichen Kampf gesiegt, da sagte die Herzogin so laut, dass Elsa es hören musste: „Niemand kennt den Namen des Königs von Brabant. Wenn er stirbt, wer wird Herr von Brabant? Ein Knabe, dem sein Vater keinen Namen hinterließLohengrin trat vor Elsa, und sie sagte zu ihrem Gemahl: „Böse Zungen sprechen über meine namenlosen Kinder. О sage mir deinen Namen! Sage mir, woher du kommst^ und wo du geboren wurdest.“
dem sein Vater keinen Namen hinterließ — которому отец не оставил имени woher du kommst — откуда ты родом
Kaum hatte Elsa diese Worte zu Ende gesprochen, da hörte sie den silbernen Glockenton. Vom Rhein erklangen Stimmen: „Der Schwan! Der Schwan!“ Lohengrin aber sagte traurig: „0 Elsa, warum tatest du das? Nun ist unser Glück dahin.^ Ich muss von dir scheiden.“ Lohengrin und Elsa traten vor den Kaiser, und König von Brabant sprach: „Auf dem Berg Montsalvasch steht eine schöne Burg. Dort hüten auserlesene Ritter den heiligen Gral*. Der Gral gibt ihnen alles, was sie brauchen. Der Gral sendet sie aus, das Recht zu verteidigen. Aber die Ritter sollen unerkannt unter den Menschen leben. Niemand darf sie fragen, woher sie kommen. Wenn die Frage geschieht, so müssen die Ritter zurück nach Montsalvasch. So wurde auch ich ausgesandt, das Recht der Jungfrau von Brabant zu verteidigen. Mein Vater ist Parzival, des Grals oberster Hüter. Ich bin Lohengrin, sein Sohn.“
Schweigend hatten alle zugehört. „Bleib bei mir!“, weinte Elsa. „Wie kannst du mich und unsere Kinder verlassen?“
„Und doch muss ich es“, antwortete Lohengrin leise. „Hörst du den Schwan? Er ruft.“ Lohengrin küsste die Kinder, gab seiner Frau einen Ring und ging zum Ufer des Stromes.
Der Schwan trug Lohengrin zum Montsalvasch. Hier herrschte er nach dem Tode seines Vaters als König des Grals. Manchmal klang in seinem Herzen ein Glöckchen, das war, wenn er an Elsa und seine Kinder dachte.
Kommentar: * Der Gral — Священный Грааль. Существуют различные версии, что такое Священный Грааль. По одной из них — это сосуд с кровью Христа, по другой — магический камень. Священный Грааль обладает волшебными свойствами: он может дарить силу, вечную молодость, здоровье и благоденствие. Священный Грааль фигурирует как мотив в литературе различных стран, начиная со Средних веков, например в сказании о короле Артуре и рыцарях Круглого стола.
e) Was gehört zusammen?
1. Glückliche Jahre verlebte Lohengrin
2. Er saß nicht untätig auf seiner Burg
3. Der Kaiser lud alle Edlen
4. Während des Turniers
5. Elsa stellte die Frage an ihren Gemahl
6. Kaum hatte Elsa die Worte zu Ende gesprochen
f) Wie findest du die Geschichte?
traurig
lehrreich
lesenswert
lustig
spannend
a. zu einem großen Fest nach Köln ein.
b. sprachen böse Zungen über Lohengrin.
c. mit seiner Frau und zwei Kindern.
d. sondern kämpfte gegen Feinde.
e. da hörte sie vom Rhein den Glockenton.
f. nach seiner Herkunft.
^ Nun ist unser Glück dahin. — Наше счастье закончилось.
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TEIL П KINDER- UND JUGENDBÜCHER
Wir wollen einige spannende, lustige und lehrreiche Geschichten aus den bekannten Kinder- und Jugendbüchern deutschsprachiger Autoren vorstellen.
a) Lies eine lehrreiche Geschichte und sage: Wer hat den Zahnarzt bestraft?
Der bestrafte Zahnarzt
(Nach Heinrich Hannover^)
Zum Zahnarzt Kusenbrecher kam einmal ein Mann und klagte über Zahnschmerzen. Der Zahnarzt ließ den Mann im großen Zahnarztstuhl Platz nehmen und fragte: „Wo tut es denn weh?^“
„Hier“, sagte der Mann.
Da nahm der Zahnarzt Kusenbrecher einen Hammer und haute auf einen Zahn®.
„Hier?“, fragte der Arzt.
„Au, au, nein, hier“, sagte der Mann.
Da haute der Zahnarzt auf einen anderen Zahn. „Hier?“
„Au, au, nein, danke, jetzt habe ich genug“, sagte der Mann.
„Wo tut es denn weh?“, fragte der Zahnarzt.
„Es tut nirgends mehr weh“, sagte der Mann und wollte gehen.
„Halt, halt“, sagte Zahnarzt Kusenbrecher, „das kostet zehn Euro.“
Da zählte ihm der Mann das Geld in die Hand: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn.
Für die zehn Euro kaufte sich Zahnarzt Kusenbrecher eine ganz große Torte und aß sie ganz allein auf. Davon bekam er Bauchweh.
„Au, au“, sagte Herr Kusenbrecher.
„Was ist dir denn?“, fragte Frau Kusenbrecher.
„Ich habe eine Torte gegessen, und jetzt tut mir der Bauch weh“, sagte Herr Kusenbrecher.
„Da musst du wohl zum Arzt gehen“, sagte Frau Kusenbrecher.
„Ja, da muss ich wohl zum Arzt gehen“, sagte Herr Kusenbrecher. Und so ging der Zahnarzt zum Arzt.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite ^ Wo tut es denn weh? — Где болит?
114.
nahm ... einen Hammer und haute auf einen Zahn — взял ... молоток и ударил по зубу
An einem Haus sah er ein Schild^: „Dr.
Heimzahler, Arzt.“ Schnell ging er hinein und setzte sich ins Wartezimmer. Bald kam der Arzt und holte ihn ins Sprechzimmer, Da kriegte der Zahnarzt Kusenbrecher aber einen Schreck^. Wisst ihr, wer der Arzt war? Der Mann, der sich beim Zahnarzt Kusenbrecher den Zahn hatte ziehen lassen wollen^.
„Wo tut es denn weh, Herr Kusenbrecher?“, fragte der Arzt.
„Ach, ich habe eine Torte gegessen, und jetzt tut mir der Bauch weh.“
„Das werden wir gleich haben“, sagte der Arzt. „Legen Sie sich doch einmal auf diesen Tisch. Da helfen am besten zehn Schläge auf den Popo.“ Und dann haute er
ihm zehn Schläge auf den Popo und fragte: „Tut der Bauch noch weh?“
„Nein, nein, es tut gar nicht mehr weh“, sagte der Zahnarzt und wollte gehen.
„Halt, halt“, sagte der Arzt, „das kostet zehn Euro.“
Da zählte ihm Herr Kusenbrecher das Geld in die Hand: eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn.
Warte nur, dachte Zahnarzt Kusenbrecher, wenn du wieder einmal Zahnschmerzen hast ...
Doktor Heimzahler aber dachte: Nächstes Mal gehe ich lieber zu einem anderen Zahnarzt.
b) Der Arzt Doktor Heimzahler hat einen „sprechenden“ Namen. Wie übersetzt du das Verb heimzahlen? Schlage es im Wörterbuch nach.
c) Finde russische Äquivalente zu den deutschen Sprichwörtern und sage: Welches Sprichwort drückt deiner Meinung nach die Hauptidee der Geschichte am besten aus?
1. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
2. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
3. Wie die Saat, so die Ernte.
a. Что посеешь, то и пожнёшь.
b. Не рой яму другому, сам в неё попадёшь.
c. Как аукнется, так и откликнется
d) Wie findest du die Geschichte?
□ lustig
□ langweilig
□ lehrreich
^ das Schild — табличка ^ kriegte ... einen Schreck — ужаснулся
den Zahn hatte ziehen lassen wollen — хотел вытащить зуб
а) Aus der nächsten Geschichte erfährst du, welche Abenteuer die Jungen während einer Auslandsreise erlebten. Lies sie bitte.
Wandervogel
(Nach Hans Fallada)
I
Einmal in meiner Schulzeit habe ich auch eine Ferienreise ohne Eltern und Geschwister gemacht: Ich zog^ mit anderen Wandervögeln nach dem schönen Holland.
Der Wandervogel war eine Organisation der Jugend, die Schülerwanderungen machte. Man ging auf Fahrt mit Mandoline und Gitarre durch das Land. Man entdeckte die Schönheit der Volkslieder und sang und spielte sie den Bauern vor.
Ein Klassenkamerad nahm mich einmal auf eine Sonntagsfahrt mit. Es hat mir gut gefallen, und ich bin oft mitgezogen. Es war ein Wunder, denn ich war kränklich und schwach. Wir gingen am Sonntag oder vom Sonnabendmittag bis Sonntagabend auf Fahrt und meine Mutter fragte mich: „Gehst du Sonntag wieder spazieren, Junge?“ Das erfüllte mich mit tiefer Empörung, aber beruhigte meine Eltern.
Nun ist es aber von einer Sonntagsfahrt bis zu einer fünfwöchigen Ferienfahrt dazu noch ins Ausland ein großer Schritt. Und meine Eltern sahen auf mich bedenklich, als ich sie um Erlaubnis bat. Ich erzählte ihnen, dass die Reise sehr billig sein würde^. Aber meine Mutter hatte Angst gerade vor der Billigkeit der Reise. Sie sah mich schon völlig verhungert nach Hause kommen.
Nach drei Tagen gaben die Eltern ihr Ja, und ich lief zu unserem Führer und brachte ihm 18 Mark^ für die Fahrt.
Unser Führer war wie die meisten Führer beim Wandervogel ein Student von 20 Jahren. Herr Scharf hieß mit Übersetzung seines Namens ins Lateinische bei uns nur Acer*. An einem frühen Morgen zogen wir los. Mein Rucksack war sehr schwer, ich konnte nicht richtig stehen. Aber ein großer Rucksack war das große Ideal des Wandervogels! Mit welchen Gefühlen^ mich meine Eltern sahen, weiß ich nicht mehr. Ich konnte nicht an die Gefühle meiner Eltern denken, ich ging auf Hollandfahrt!
Kommentar: * Acer — в переводе с латинского означает «острый». Немецкая фамилия Scharf («острый») переведена детьми на латинский язык и таким образом стала прозвищем.
^ ziehen (о, о) — идти, двигаться, путешествовать
^ dass die Reise sehr billig sein würde — ... что путешествие обойдётся очень дёшево ^ Die Deutsche Mark, die ehemalige Währung in Deutschland.
^ Mit welchen Gefühlen — C какими чувствами
#**** ................«iTiiiinijiiiuiiiuij*.«
b) Hast du beim Lesen gut aufgepasst? Wähle die passende Antwort. Zwei Varianten sind richtig, zwei — falsch.
Der Wandervogel war
□ eine Organisation der Jugend, die Schülerwanderungen machte.
□ eine Organisation der Studenten.
□ ein Mitglied der Jugendorganisation, die Schülerwanderungen organisierte.
□ ein Bücherfreund.
Die Eltern sahen auf ihr Kind bedenklich, denn
□ der Junge war kränklich und schwach.
□ sie hatten kein Geld für die Fahrt.
□ der Junge lernte nicht gut.
□ die Reise war sehr billig.
Der Führer beim Wandervogel
□ hieß Acer.
□ war Student.
□ war Lehrer.
□ konnte gut Gitarre spielen.
c) Lies den Auszug noch einmal und suche deutsche Äquivalente russischen Sätzen. Sie helfen dir die Geschichte besser verstehen.
zu folgenden
1. Это наполняло меня глубоким возмущением, но успокаивало моих родителей.
2. И мои родители смотрели на меня с опаской, когда я просил у них разрешения.
3. Она уже видела меня возвращающимся домой полностью истощённым и умирающим с голоду.
d) Du kennst die Wörter „zurück“, „die Reise“. Was bedeutet das Wort „die Rückreise“?
e) Löse das Kreuzworträtsel. Fülle in die Kästchen die Übersetzung der Wörter aus dem
II. Teil der Geschichte. Nimm das Wörterbuch zu Hilfe. Hier sind diese Wörter: verdienen (-te, -t), mitteilen (-te, -t), das Stroh, fortsetzen (-te, -t), der Hut.
Waagerecht:
1. зарабатывать
2. продолжать
3. солома
Senkrecht:
4. сообщать
5. шляпа
f) Lies den II. Teil der Geschichte und sage: Was geschah während der Hollandfahrt?
TEIL 11 KINDER- UND JUGENDBÜCHER
II
Am fünften oder sechsten Tage der Fahrt versammelte Acer uns um sich und teilte mit: unser Reisegeld war alle^.
Was nun tun? Wie setzen wir ohne Geld unsere Fahrt nach dem Programm fort? Wie verdienen wir das Geld für die Rückreise? Bei der Erntearbeit den Bauern helfen? Das ging nicht: Wir mussten doch wandern!
Niemand von uns wusste ein einziges Wort Holländisch. Nicht einmal ein holländisches Wörterbüchlein hatten wir^.
Wir lagen im Hof eines holländischen Bauern, es war warm und gemütlich im Stroh. Ich war der jüngste in dieser Versammlung von 14 Fahrtgenossen und hörte schweigend^ dem Gespräch der Alten zu. Nach einer Stunde Diskussion war man noch nicht weiter als am Anfang: Wir machen die Fahrt weiter, aber wie?
Einige Jungs waren eingeschlafen, die Nacht ging ihrem Ende zu. Leise begann einer von uns ein altes schönes Volkslied zu singen:
Ade zur guten Nacht,
jetzt wird der Schluss gemacht,
dass ich muss scheiden'^.
Im Sommer, da wächst der Klee, im Winter, da schneit’s den Schnee, da komm ich wieder.
Wollte der Sänger Spaß machen? Oder wünschte uns nur gute Nacht? Plötzlich kam mir ein Gedanke, und ich sagte: „Du, Acer, ich weiß was! Wollen wir es mit Konzerten versuchen? Ich meine natürlich nicht richtige Konzerte, nur morgens und abends den Leuten etwas Vorspielen und singen. Heute haben uns doch die Bauern Brot und Wurst geschenkt ... “ „Für das Essen braucht man Geld“, sagte Pietsch.
„Das weiß ich auch!“, antwortete ich. „Aber bisher haben wir auch noch nicht gebeten. Wir nehmen einen Teller und ...“
„Einen Teller! Wir sind doch nicht die Bremer Stadtmusikanten“, unterbrach® mich Pietsch wieder.
„Oder auch einen Hut. Es stehen doch immer so viele Leute um uns herum, vielleicht gibt der eine oder andere doch was.“
Ein langes, nachdenkliches Schweigen entstand. Dann sagte Acer: „Das war nicht dumm. Wollen wir es versuchen.“
Am nächsten Morgen sangen wir vor einem Bauernhaus deutsche Volkslieder und bekamen dafür gutes Essen.
Leider durfte ich bei dem nächsten Mal nicht mitsingen. Die Jungs fanden, dass ich wie eine ungeölte Tür quietschte®. Ich war traurig, denn ich durfte nun nur das Geld einsammeln. Und so kam es, dass ich mit dem Hut in der Hand durch Holland zog.
unser Reisegeld war alle — деньги на дорогу кончились Nicht einmal ... hatten wir. — У нас не было даже ... schweigend — молча scheiden (ie, ie) = Weggehen unterbrechen (a, o) — перебивать
dass ich wie eine ungeölte Tür quietschte — что я скрипел, как несмазанная дверь
g) Was meinst du, war die Reise gut vorbereitet? Suche die Antwort im Text!
Manchmal sagen Erwachsene zu Kindern: Ihr könnt nicht wissen, was Liebe ist. Das stimmt nicht. Auch Kinder kennen Liebe und nicht nur Liebe in der Familie. Das ist schön, aber auch schwer. Da gibt es Schwierigkeiten mit den Freunden und Angst, ausgelacht zu werden^. In folgender Geschichte geht es also um Liebe.
a) Lies eine Episode aus dem Kinderroman des modernen deutschen Schriftstellers Peter Härtling^ „Ben liebt Anna“ und suche im Text Antworten auf die Fragen.
• Was stand an der Tafel?
• Warum war Ben traurig?
• Über welche Worte des Lehrers sollten die Kinder nach der Stunde nachdenken?
Die zweite Zeile^
(Nach Peter Härtling)
Als es klingelte, ging Ben hinter den anderen Schülern in den Klassenraum. Die Klasse wartete mehr auf ihn als auf den Lehrer. Er wusste gleich, warum. An der Tafel stand in großen Buchstaben BEN LIEBT ANNA.
Er stand wie angewurzelt'^ zwischen Tischen und Tafel. Es war sonderbar, dass die anderen nicht lachten, sondern von ihm etwas erwarteten.
Ben hatte nicht bemerkt, dass Herr Seibmann die Tür leise hinter sich zugemacht hatte, neben ihm stand und, wie er, auf die Tafel schaute. Er spürte® die große Hand auf seiner Schulter®. Sie streichelte^ ihn. Die Klasse begann zu summen®. Ben zog ängstlich die Schultern zusammen®. „Gleich beginnt es Krach“, dachte Ben. So war es. Sie schrien durcheinander: „Ben liebt Anna! Ben liebt Anna!“ Sie lachten. Herr Seibmann packte Ben fester und wartete einen Augenblick. Ganz langsam drehte sich Herr Seibmann um^®, Ben drehte er mit sich, so dass auch Ben in die Klasse sehen musste.
Einer nach dem anderen setzte sich.
Einer nach dem anderen schwieg.
„Vielen Dank“, sagte Herr Seibmann.
ausgelacht zu werden — быть осмеянным Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 114. die Zeile — строка
stand wie angewurzelt —- стоял как вкопанный spüren (-te, -t) — чувствовать, ощущать die Schulter — плечо streicheln (-te, -t) — гладить summen (-te, -t) — жужжать
zog ängstlich die Schultern zusammen — боязливо сжался sich umdrehen (-te, -t) — поворачиваться
TEIL и KlMt)ER- UUt) JUGENDBÜCHER
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Ben versuchte, nicht auf Anna zu sehen. Sie hat einfach mitgemacht. Sie hat mit allen gelacht. Sie hat ihn ausgelacht. Anna hat ihn ausgelacht.
„Da fehlt eine Zeile an der Tafel“, sagte Herr Seibmann, Er sprach sehr leise: „Kann mir einer von euch helfen?“
Alle sahen den Lehrer an und warteten.
Herr Seibmann ließ Ben los, machte ein paar Schritte zur Tafel, nahm die Kreide und schrieb unter BEN LIEBT ANNA.
Mit ebenso großen Buchstaben ANNA LIEBT BEN.
Ben las beim Schreiben mit. Bei jedem Buchstaben wurde er noch trauriger. „Das stimmt ja nicht“, wollte er sagen.
„Zur Liebe gehören^ nämlich zwei“, sagte Herr Seibmann, ließ die beiden Sätze stehen, führte Ben zu seinem Stuhl und erklärte: „Ihr könnt ja nach der Stunde darüber nachdenken. Jetzt wollen wir uns erst einmal im Kopfrechnen üben^.“
b) Lies den Text noch einmal und suche möglichst vieP Informationen über das unterschiedliche Verhalten"^ der Personen: Ben, der Lehrer, die Klasse. Markiere diese Informationen.
c) Wer ist dir sympathischer? Warum?
□ Ben
□ Anna
□ die Schüler
d) Deine Meinung bitte! Der Lehrer sagte: „Zur Liebe gehören zwei!“ Was wollte er den Schülern damit sagen? Antworte bitte auf Deutsch oder auf Russisch.
gehören (-te, -t) — принадлежать, относиться ^ sich im Kopfrechnen üben (-te, -t) — упражняться в устном счёте ^ möglichst viel — как можно больше das Verhalten — поведение
Erich Kästner kennen Kinder und Jugendliche einiger Generationen^ durch seine spannenden Jugendbücher. Darin zeigt er mit Humor viele Probleme der Gesellschaft und bringt seine Leser zum Nachdenken. Es sind aber auch lustige Geschichten zum Lachen!
a) Lies eine Episode aus dem Buch von E. Kästner „Das fliegende Klassenzimmer“ und sage: Welche Probleme greift der Autor der Geschichte auf^? Antworte auf Russisch.
b) Im Text sind einige unbekannte Wörter.
verbrennen (verbrannte, verbrannt) — сжигать
verteidigen (-te, -t) — защищать
überfallen (ie, a) — нападать
verhindern (-te, -t) — предотвращать
schauen = blicken = sehen
erwidern = entgegnen = antworten
flüstern = sehr leise sprechen
gestrig = von gestern
erkennen — узнавать
Sicher ist sicher!^
(Nach Erich Kästner)
Martin stand vor der Tür und wartete auf den Deutschlehrer, Professor* Kreuzkamm. Er musste ihm erzählen, dass die Diktathefte verbrannt waren.
„Neuigkeiten?“, fragte Professor Kreuzkamm streng.
„Jawohl, Herr Professor“, sagte Martin. „Die Realschüler** haben gestern Nachmittag unsere Diktathefte verbrannt.“
„Habt ihr sie darum gebeten?“, fragte der Deutschlehrer. Martin wusste nicht, ob er lachen sollte. Dann erzählte er schnell das Notwendigste.
Der Professor öffnete die Tür und trat ins Klassenzimmer.
Während Martin vor der Tür gewartet hatte, war etwas Haarsträubendes geschehen! Ein paar Jungen hatten Uli in den Papierkorb gesetzt und ihn hochgezogen. Und nun hing Uli oben unter der Zimmerdecke und schaute mit rotem Kopf aus dem Körbchen. Professor Kreuzkamm tat, als bemerke er überhaupt nichts^, und setzte sich an den Tisch.
Auf dem Tisch lag ein Haufen Asche®.
„Was soll das?“, fragte er.
die Generation — поколение
greift der Autor der Geschichte auf — поднимает автор
Sicher ist sicher! — Осторожность прежде всего!
als bemerke er überhaupt nichts — как будто он ничего не заметил
ein Haufen Asche — кучка пепла
■ Щ
TEIL 1Т KINDER- UND JUGENDBÜCHER
„Das sind unsere Diktathefte“, antwortete Martin.
„Aha“, sagte der Professor. „Kaum zum Wiedererkennen. Wer sollte mir übrigens die Hefte zum Korrigieren bringen?“ Rudi Kreuzkamm, der Sohn des Professors, stand auf. „Konntest du die Hefte nicht besser verteidigen?“
„Leider nein“, meinte Rudi. „Es waren ungefähr zwanzig Jungen, die Fridolin und mich überfielen. Und bevor sie die Hefte verbrannten, fesselten sie mich in einem Keller mit einer Wäscheleine.“
„Wie lange warst du denn im Keller?“, fragte der Vater.
„Bis gegen vier Uhr.“
„Haben deine Eltern etwas bemerkt?“
„Nein“, antwortete Rudi.
„Schöne Eltern hast du!“, meinte der Professor.
Ein paar Schüler lachten. Es war aber auch komisch, dass der Professor auf sich selber schimpfte.
„Warst du denn auch nicht beim Essen?“, fragte er.
„Nein“, erwiderte Rudi. „Man erzählte ihnen, dass ich bei einem Kameraden eingeladen bin.“
Der Professor meinte streng: „Richte deinem Vater einen schönen Gruß von mir aus, und er soll in Zukunft besser auf dich aufpassen!“ Nun lachte die ganze Klasse. Außer Uli. Und außer dem Lehrer. „Ich werde es meinem Vater sagen“, entgegnete Rudi Kreuzkamm. Und da lachten sie wieder.
„Was soll eigentlich der Papierkorb an der Zimmerdecke?“, fragte der Professor.
Ein paar Jungen sprangen hoch, um den Papierkorb herunterzuholen. „Nein“, rief der Professor streng. „Lasst ihn nur ruhig hängen!^“ Bemerkte er wirklich nicht, dass Uli darin saß?
„Wir wollen noch schnell ein paar Wörter aus dem gestrigen Diktat wiederholen. Wie schreibt man ,Grammophon‘, Uli?“
Die ganze Klasse erstarrte vor Schreck^. Der Professor trommelte nervös mit den Fingern auf dem Tisch: „Na, wird’s bald?“
Da ertönte es aus dem Papierkorb: „G... r..
Professor blickte nach oben und stand auf. herunter!®“ „Ich kann nicht“, sagte Uli.
„Wer war das?“, fragte der Professor, verhindert?“
„Es waren zu viele“, erklärte Uli aus dem Papierkorb. „An allem Unfug, der passiert, sind nicht nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern“, erklärte der Professor. „Diesen Satz schreibt jeder bis zur nächsten Stunde fünfmal auf.“ „Das war der erste Teil der Tragödie. Nun befreit den Kleinen.“ Endlich stand Uli auf dem Fußboden.
„Und jetzt“, sagte der Professor, „folgt der Tragödie zweiter Teil!“ Und dann gab er ihnen ein Diktat! (Von diesem Diktat sprach man noch nach Jahren. Die beste Zensur war die Drei gewesen.) „Teufel, Teufel!“, flüsterte Matthias seinem Nachbarn zu. „Hoffentlich überfallen heute die Realschüler Rudi noch einmal!“
Aber Professor Kreuzkamm nahm die Hefte selber mit nach Hause. „Sicher ist sicher“, sagte er und verließ das Zimmer so ernst, wie er gekommen war.
a... m... m...“ Weiter kam Uli nicht. Der „Was soll das sein? Komm auf der Stelle
„Matthias, warum hast du das nicht
Kommentar:* Der Professor — действие происходит в 30-е годы в Германии, в одной из гимназий. В тогдашней Германии заслуженным учителям гимназий присваивалось звание профессора.
** die Realschüler — Schüler einer Realschule. Die Realschule öffnete den Weg ins praktische Berufsleben. Nach dem Gymnasium konnte man an der Universität studieren. Oft gehörten Realschüler und Gymnasiasten zu unterschiedlichen Klassenschichten^.
^ Lasst ihn nur ruhig hängen! — Пусть себе висит!
^ erstarrte vor Schreck — застыл от ужаса ^ Komm auf der Stelle herunter! — Сейчас же спускайся! "^die Klassenschicht — класс/слой общества
TEIL И
UNO JUGENDBÜCHER
c) Finde im Text Äquivalente zu folgenden russischen Sätzen.
1. В TO время как Мартин ждал перед дверью, случилось нечто, от чего волосы встают дыбом.
2. Несколько мальчиков посадили Ули в корзину для бумаг и подтянули её вверх.
3. «Прежде чем они сожгли тетради, они связали меня в подвале бельевой верёвкой».
4. Профессор нервно барабанил пальцами по столу: «Ну, скоро?»
5. «Во всех неблаговидных поступках виноваты не только те, кто их совершает, но и те, кто их не предотвраш;ает», — объяснил профессор.
d) Lies die Episode noch einmal und sage: Welche Antwort passt zu welcher Frage?
1. Was geschah am Tage vor der Stunde?
2. Warum hatten die Gymnasiasten ihre Diktathefte mit?
3. Passte Professor Kreuzkamm gut auf seinen Sohn auf?
4. Warum lachten die Schüler?
5. Wie reagierte der Professor auf den Papierkorb unter der Zimmerdecke?
6. War das neue Diktat für die Gymnasiasten leicht?
a. Rudi sollte die Hefte dem Deutschlehrer zum Korrigieren nach Hause bringen.
b. Die Realschüler hatten Gymnasiasten auf dem Nachhauseweg überfallen, einen Schüler im Keller mit einer Wäscheleine gefesselt, die Diktathefte weggenommen und verbrannt.
c. Es war komisch, dass der Professor auf sich selber schimpfte.
d. Der Lehrer bemerkte nicht, dass Rudi aus der Schule erst gegen vier Uhr kam und beim Essen nicht da war.
e. Das Diktat war sehr schwer, davon sprachen noch viele Jahre, denn die beste Zensur war eine Drei gewesen.
f. Professor Kreuzkamm tat, als bemerke er nichts und setzte sich an den Tisch.
e) Was meinst du: Bemerkte der Lehrer wirklich nicht den Papierkorb mit Uli? Beweise das mit dem Text.
f) Welche Lehre gab Professor Kreuzkamm den Schülern? Wie viele Teile hatte sie? Suche die Antwort im Text und markiere sie.
g) Markiere die Textstellen, die du lustig/komisch/humorvoll findest.
h) Über weiche Probleme^hemen erzählt der Autor des Textes?
□ Disziplin
□ Verantwortung
□ Beruf
□ Konflikte unter Jugendlichen
i) Welche Charaktereigenschaften hatte der Deutschlehrer? Markiere bitte, taktvoll — ernst — gerecht — ruhig — tolerant — freundlich — intelligent
j) Den Text kann man mit verteilten Rollen lesen und dramatisieren.
□ Freundschaft
□ Familie
□ Sicherheit
□ Generationenkonflikte
□ Fleiß
□ Leistung/Zensuren
□ Schule
klug
TEIL m HEITERE GESCHICHTEM
Hier warten auf dich humorvolle Geschichten: Witze, Anekdoten und Erzählungen. Sie sprechen verschiedene Probleme an, aber können keinen Menschen kalt lassen, denn das sind Geschichten zum Lachen und Nachdenken.
a) Lies folgende Witze, finde zu jedem ein passendes Ende.
1. „Streich^ mal die Fenster!“, sagt der Meister zum Lehrling und geht telefonieren. Als er wiederkommt, fragt der Lehrling: ...
2. Es herrscht starker Lärm im Klassenzimmer. Die Schülerinnen und Schüler schreien laut. Da kommt die Schulleiterin ärgerlich in die Klasse, schnappt sich den größten Schreihals^ und führt ihn an den Ohren ab ins Lehrerzimmer. Etwa zehn Minuten später klopft ein Schüler und fragt: „Frau Schulleiterin, ...
3. Der Friseurlehrling rasiert einen Kunden mit Beinprothese. Er hat ihn bereits dreimal geschnitten^. Um sein Opfer abzulenken^, fragt er: „Waren Sie schon öfter bei uns?“ — „Nein. ...
4. Gast: Herr Ober, was ist das für Kuchen?
Ober: Kirschkuchen.
Gast: Kirschkuchen? Aber da sind doch gar keine Kirschen drin!
Ober: Haben Sie schon mal Hundekuchen^ gesehen, ...
5. Die Lehrerin fragt jedes Kind am ersten Schultag nach seinem Geburtstag. Elke sagt: „Ich bin am 25. März geboren.“ Da springt plötzlich Helmut auf und schreit: ...
6. Gast: Kassieren® Sie immer gleich?
Ober: Nein, ...
a. können wir bitte unseren Lehrer wieder haben?“
b. nur bei Gästen, die Pilze essen.“
c. in dem Hunde drin sind?'
d. „Die lügt. Am 25. März habe ich Geburtstag.“
e. „Die Rahmen auch, Meister?“
f. Das Bein habe ich im Krieg verloren“.
streichen — зд.: красить
schnappt sich den größten Schreihals — хватает самого громкого крикуна
schneiden (schnitt, geschnitten) — порезать
Um sein Opfer abzulenken — Чтобы отвлечь свою жертву
der Hundekuchen = ein hartes Gebäck als Futter für Hunde (сухой собачий корм) kassieren — принимать оплату
wi TEIL Ш НЫШ1 GESCHICHTEN
b) Welche Witze (auf S. 85) gehören zu einem Thema? Was für Themen sind das? Wähle passende Varianten.
□ Essen
□ Sport
□ Familie
□ Schule
Q Berufsleben
a) Lies eine Anekdote. Die Wörter links kennst du schon, was bedeuten die Wörter rechts? Schreibe bitte.
auf jemanden einen Eindruck machen vorläufig = für kurze Zeit der Hörer = die Muschel/ den Hörer abnehmen simulieren = spielen
eindrucksvoll —
den Hörer aufsetzen
Sprechen Sie noch?
(Sigismund von Radecki^)
Ein junger Advokat hat sich ein wundervolles Arbeitszimmer eingerichtet. Zur Krönung des Ganzen hat er sich gestern ein Luxustelefon gekauft mit ElfenbeinmuscheP, das vorläufig eindrucksvoll auf dem Schreibtisch steht. Man meldet einen Klienten. Den ersten! Der junge Advokat lässt ihn zuerst einmal — aus Grundsatz^ — eine Viertelstunde warten. Um auf den Klienten noch stärkeren Eindruck zu machen, nimmt er den Hörer ab und simuliert beim Eintritt des Mannes ein wichtiges Telefongespräch: „Mein lieber Generaldirektor, wir verlieren ja nur Zeit
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
^ Zur Krönung des Ganzen hat er sich gestern ein Luxustelefon gekauft mit Elfenbeinmuschel — В довершение ко всему он купил себе вчера телефон класса люкс с трубкой из слоновой кости ^ aus Grundsatz
из прини,ипа
miteinander ... Ja, wenn Sie durchaus wollen ... Aber nicht unter zwanzigtausend Mark ... Also schön, abgemacht ... Guten Tag!“
Er setzt den Hörer wieder auf. Der Klient scheint tatsächlich sehr befangen zu sein4 Fast verwirrt^.
„Sie wünschen, mein Herr?“
„Ich ... ich bin der Monteur ... ich möchte das Telefon anschließen®“,
b) Wie kannst du diese Anekdote anders betiteln?
In diesem Text ist ein Rezept versteckt, wie man fit und gesund bleibt.
a) Im Text sind einige unbekannte Wörter, versuche sie zu verstehen. Die Wörter links kennst du, was bedeuten die Wörter rechts? Schreibe die Übersetzung auf.
Steine abladen — _
der Drescher — ___
der geheilte Patient aus Langeweile —
laden (lud, geladen) dreschen (drosch, gedroschen) heilen (-te, -t) langweilig
die Schüssel = ein tiefer, großer Teller die Arznei (die Medizin) = Mixturen,
Pulver, Pillen und Tabletten das Ross = das Pferd der Lindwurm = der Drachen die Schaufel = der Spaten im Leib = im Bauch
b) Schlage im Wörterbuch nach: der Weg, sich auf den Weg machen, die Bratwurst, der Tau, die Kornblume.
c) Lies den Text und finde beim Lesen die Antwort auf die Fragen.
• Warum bekam der Mann viele Krankheiten?
• Wie verbrachte er seinen Tag?
• Warum hatte der reiche Amsterdamer keinen Appetit?
• Wie nannte man scherzweise den Kranken?
• Welche Diagnose stellte der Arzt?
• Welchen Rat gab ihm der Arzt?
• Warum wollte der Patient dem Rat des Doktors folgen?
•Was fehlte dem Patienten nach achtzehn Tagen?
• Wie fand der Mann die Idee des Arztes mit dem Lindwurm?
• Wo stecken die Krankheiten?
^ scheint tatsächlich sehr befangen zu sein ^ verwirrt — сконфуженный ^ anschließen — подсоединять
кажется на самом деле очень смущенным
TEIL Ш HEITERE 6ESCHTCHTEH
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Der geheilte Patient
(Nach Johann Peter HebeV)
Es gibt Krankheiten, die nicht in der Luft stecken^, sondern in den vollen Schüsseln und Gläsern und in den weichen Sesseln und seidenen Betten. Den ganzen Vormittag saß jener reiche Amsterdamer im Lehnsessel und rauchte Tabak, oder sah zum Fenster hinaus, aß aber zu Mittag wie ein Drescher. Den ganzen Nachmittag aß und trank er ebenfalls ohne Appetit, aus lauter Langeweile bis in den Abend und man konnte bei ihm nie recht sagen, wo das Mittagessen aufhörte und das Nachtessen anfing. Nach dem Abendessen legte er sich ins Bett und war so müde, als wenn er den ' ganzen Tag Steine abgeladen oder Holz
gespalten hätte^.
Davon bekam er 365 Krankheiten, nämlich alle Tage eine andere. Er verschluckte ganze Eimer^ voll Mixturen und ganze Schaufeln voll Pulver und Pillen und man nannte ihn zuletzt scherzweise nur die zweibeinige Apotheke. Aber alle Arzneien halfen ihm nicht. Endlich hörte er von einem Arzt, der hundert Stunden weit weg wohnte. Der Mann schrieb ihm seinen Umstand^. Der Arzt merkte bald, was ihm fehlte. Deswegen schrieb er ihm ein Brief lein des folgenden Inhalts: „Guter Freund! Ihr habt ein böses Tier im Bauch, einen Lindwurm. Mit dem Lindwurm muss ich selber reden, und Ihr müsst zu mir kommen. Aber fürs Erste dürft Ihr nicht fahren oder auf dem Ross reiten, sonst schüttelt® Ihr den Lindwurm und er beißt Euch sieben Därme auf einmal ganz entzwei^. Fürs andere dürft Ihr nicht mehr essen als zweimal einen Teller voll Gemüse, mittags ein Bratwürstlein und nachts ein Ei und am Morgen ein Fleischsüpplein. Sonst wird nur der Lindwurm größer. Dies ist mein Rat.“
Der Patient machte sich auf den Weg, wie ihm der Doktor befohlen hatte. Den ersten Tag ging es so langsam. Aber schon am zweiten und dritten Morgen schien ihm der Tau so frisch und die Kornblumen im Feld so blau, und alle Leute, die ihm begegneten, sahen so freundlich aus und er auch.
■M
Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 114. stecken (-te, -t) — кроются
als wenn er ... Holz gespalten hätte — как будто он ... рубил дрова verschluckte ganze Eimer — глотал полные вёдра schrieb ihm seinen Umstand — описал ему своё состояние schütteln (-te, -t) — трясти
beißt ... Därme ... entzwei — разгрызёт khlukh пополам
Als er zum Doktor nach achtzehn Tagen kam, nahm ihn dieser bei der Hand und sagte ihm: „Jetzt erzählt mir, was Euch fehlt!“ Da sagte er: „Herr Doktor, mir fehlt nichts.“ Der Doktor sagte: „Der Lindwurm ist jetzt abgestanden^ Aber Ihr habt noch Eier im Leib: Deswegen müsst Ihr wieder zu Fuß heimgehen und daheim fleißig Holz sägen^, dass es niemand sieht und nicht mehr essen, als Euch der Hunger mahnt, damit die Eier nicht ausschlüpfen^“, und lächelte dazu. Aber der reiche Fremdling sagte: „Herr Doktor, Ihr seid ein feiner Kauz^ und ich folge Eurem Rat.“ Und der Mann hat nachher so gesund gelebt, wie ein Fisch im Wasser.
d) Kannst du ein Rezept gegen 365 Krankheiten verschreiben?
e) Wie kann man den Arzt charakterisieren? Sind diese Eigenschaften für den Beruf des Arztes wichtig?
□ geistreich
□ freundlich
□ findig
□ schlau
f) Wie findest du diesen Text?
□ informativ
□ lesenswert
□ lehrreich
□ aktuell
a) Lies eine Geschichte aus dem Leben eines Schülers, der Probleme mit den Hausaufgaben hatte.
b) Merke dir folgende Wörter.
j-n hauen (-te, -t) = j-n schlagen zuhauen —______________________
j-n leiden = lieben = gern haben der Onkel = der Bruder der Mutter oder des Vaters der Lügner — jemand, der keine Wahrheit sagt gemein = unfreundlich, nicht nett
c) Einige Wörter kennst du schon. Wie kannst du sie übersetzen: aufpassen, sich ärgern, der Esel?
^ ist abgestanden ~ испортился ^ Holz sägen — пилить дрова ^ damit die Eier nicht ausschlüpfen ^ ein feiner Kauz — добрый малый
чтобы не вылупились яйца
89
TEIL Ш HEITERE GESCHICKTEM
Onkel Franz
(Ludwig Thoma^)
Da bekam meine Mutter einen Brief von Onkel Franz, und sie sagte, dass sie sehr froh ist, weil der Onkel schrieb, er würde schon sehen, dass ich etwas lernte^.
So musste ich also in die Stadt, wo Onkel Franz wohnte. Das war sehr traurig. Man musste über vier Treppen, um in die' Wohnung zu kommen, und es waren alles hohe Häuser herum, und es gab keinen Garten.
Ich durfte nie spielen, und es war nie einer da, nur der Onkel Franz und die Tante
Anna, die den ganzen Tag herumgingen und aufpassten, dass nichts passierte. Der
Onkel Franz sagte immer, wenn er mich sah; „Warte nur, Junge, du wirst es schon noch lernen.“
Der Professor in der Schule konnte mich nicht leiden, weil er, wie er sagte, nur
Schlechtes von mir gehört hatte. Der Onkel Franz kannte ihn gut und ist oft zu ihm
hingegangen. Dann haben sie darüber gesprochen, was sie wohl mit mir machen sollten. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, musste ich mich gleich wieder hinsetzen und meine Hausaufgaben machen. Der Onkel sah mir immer zu und sagte: „Bist du wieder so dumm? Warte nur, du wirst es schon noch lernen.“
Einmal musste ich eine Mathematikaufgabe machen, aber ich konnte es nicht. Da fragte ich den Onkel, weil er zu meiner Mutter gesagt hatte, dass er mir helfen wollte. Deshalb habe ich ihn gebeten, mir zu helfen. Er hat sich die Mathematikaufgabe
angesehen und gesagt: „Kannst du schon wieder nichts? Du bist auch zu nichts zu gebrauchen.^ Das ist doch ganz leicht.“
Und dann hat er sich hingesetzt und versucht, die Aufgabe zu machen. Es ging aber nicht so schnell. Er rechnete den ganzen Nachmittag, und als ich ihn fragte, ob er noch nicht fertig seP, da ärgerte er sich sehr.
Erst abends vor dem Essen brachte er mir die Aufgabe und sagte: „So, jetzt kannst du sie abschreiben. Es war doch ganz leicht, aber ich hatte noch andere Sachen zu tun, du Dummkopf.“
Ich habe die Aufgabe abgeschrieben, so, wie mein Onkel es mir gesagt hatte, und sie dem Professor gegeben.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 116.
^ er würde schon sehen, dass ich etwas lernte — он проследит, чтобы я чему-нибудь научился
^ Du bist auch zu nichts zu gebrauchen. —Ты никуда не годишься, ob er noch nicht fertig sei — не готов ли он
Am Donnerstag bekamen wir die Mathematikaufgabe zurück, und ich meinte, dass ich eine Eins bekommen müssteh Es war aber nur eine Vier, und das ganze Blatt war rot. Der Professor sagte: „So dumm kann nur ein Esel rechnen.“
„Das war mein Onkel!“, sagte ich, „der hat es gemacht, und ich habe es nur abgeschrieben. “
Die ganze Klasse hat gelacht, aber der Professor wurde rot.
„Du bist ein ganz schlimmer Lügner“, sagte er. Dann musste ich noch zwei Stunden in der Schule bleiben.
Zu Hause ärgerte mein Onkel sich sehr, aber als er die Hand hob, schrie ich sofort, dass er schuld sei, weil er so falsch gerechnet hatte, und dass der Professor gesagt hatte, so etwas könnte nur ein Esel machen^.
Da haute er erst richtig zu, und dann ging er weg. Der Heinrich, mein Freund, hat ihn gesehen, wie er auf der Straße mit dem Professor gegangen ist und wie sie immer stehen blieben und der Onkel mit dem Professor sprach.
Am nächsten Tag sagte der Professor zu mir: „Ich habe deine Aufgabe noch einmal durchgesehen. Sie ist ganz richtig gerechnet, aber so, wie man es heute nicht mehr macht. Und du hast beim Abschreiben Fehler gemacht.“
Darüber haben sie vorher gesprochen, denn der Onkel sagte sofort, als ich nach Hause kam: „Ich habe mit deinem Professor gesprochen. Das war schon richtig, was ich da gerechnet habe, aber du hast beim Abschreiben nicht auf gepasst.“
Dann schrieb mir meine Mutter, dass ihr der Onkel geschrieben hat, dass er mir nicht mehr helfen kann, weil ich die einfachsten Aufgaben nicht richtig abschreiben kann. Das ist ein gemeiner Mensch.
d) Finde im Text Informationen darüber, dass:
1. es dem Jungen bei dem Onkel nicht gefiel.
2. Onkel Franz auch Probleme mit der Mathematik hatte.
3. der Onkel die Mathematikaufgabe nicht richtig gemacht hatte.
4. sich Onkel Franz sehr ärgerte.
e) Was meinst du: War die Erziehungsmethode^ des Onkels und des Lehrers effektiv/sinnvoll?
f) Hatte der Junge Recht, als er über den Onkel sagte: „Das ist ein gemeiner Mensch?“
g) Was machst du, wenn du bei den Hausaufgaben Hilfe brauchst?
□ Du bittest die Eltern dir zu helfen.
□ Du bittest die Freunde dir zu helfen.
□ Du bittest den Lehrer dir zu helfen.
□ Du machst sie einfach nicht.
□ Du surfst im Internet.
dass ich eine Eins bekommen müsste ~ что я должен получить отличную оценку könnte ... machen ~ мог бы сделать
die Erziehungsmethode — метод воспитания
mi m шшг geschicktem
a) Hier ist eine Kriminalgeschichte. Lies sie aufmerksam und antworte auf die Frage am Ende der Bildergeschichte.
Kommissar Kniepels 106. Fall
(Nach Detlef Kersten^)
„Hier ist die Einladung zu meiner Geburtstagsparty‘% sagte Uli. „Das ist ja eine Wanderkarte“, wundern sich die drei Freunde. „Diesmal feiere ich nicht zu Hause. Ihr sollt den Weg zum Fest wie bei einem Orientierungslauf mit Hilfe der Karte und Hinweise finden. Wir haben uns das mit meinem Onkel ausgedacht. Mein Onkel ist Kommissar bei der Kripo^.“
Die drei sind jetzt beim vorletzten Anlaufpunkt^. „Bis jetzt ging ja alles glatt“, meint Klaus. „Uli hat doch gesagt, dass er versteckte Hinweise uns geben würde"^, damit wir wissen, wo das Ziel ist. Wollen wir doch nicht etwa auf dem Spielplatz feiern? Das ist doch was für Babys.“
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
^ bei der Kripo — bei der Kriminalpolizei ^ der Anlaufpunkt — место встречи
dass er versteckte Hinweise uns geben würde — что он будет давать нам скрытые указа-
ния
Die drei Freunde stehen auf dem Spielplatz. Keine Spur^ von Uli und seiner Feier. „Was für Rätsel meint er?“, fragen sie sich. „Auf der Bank sitzt wirklich einer!“, ruft Klaus. „Ist das nicht der sagenhafte Onkel?“ Tatsächlich, Kommissar Kniepel hat geduldig im Auftrag seines Neffen gewartet. „Ihr seid die Letzten“, sagt er, „alle anderen sind schon am Ziel.“
^ Keine Spur — Ни следа
TEIL Ш ИЕТТЕЯЕ GESCHICHTEN
„Helfen Sie uns, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren!“ „Ungern“, meint Kniepel, „ihr sollt selber nachdenken.“ Weißt du, wo Uli seinen Geburtstag feiert?
b) Hast du gut aufgepasst und verstanden, wo Uli seinen Geburtstag feiert? Wenn nicht, dann lies die Geschichte noch einmal und beachte beim Lesen die Hinweise, die Uli und sein Onkel ausgedacht haben. Die Antwort steckt in den Fehlern, die die Hinweise enthalten. Setze statt der falschen Buchstaben die richtigen ein und du hast das Ziel — am See!
a) Lies eine Scherzerzählung und sage: Was macht sie einem Märchen ähnlich?
Der Verkäufer und der Elch^
(Franz Hohler^)
Kennt ihr das Sprichwort „Dem Elch eine Gasmaske^ verkaufen“? Das sagt man im Norden von jemandem, der sehr tüchtig ist, und ich möchte jetzt erzählen, wie es zu diesem Sprichwort gekommen ist.
Es gab einmal einen Verkäufer, der dafür berühmt war, dass er allen alles verkaufen konnte.
Er hatte schon einem Zahnarzt eine Zahnbürste verkauft, einem Bäcker ein Brot und einem Blinden einen Fernsehapparat.
„Ein wirklich guter Verkäufer bist du aber erst“, sagten alle seine Freunde zu ihm, „wenn du einem Elch eine Gasmaske verkaufst.“
Da ging der Verkäufer so weit nach Norden, bis er in einen Wald kam, in dem nur Elche wohnten.
„Guten Tag“, sagte er zum ersten Elch, den er traf. „Sie brauchen bestimmt eine Gasmaske.“
„Wozu?“, fragte der Elch. „Die Luft ist gut hier.“
„Alle haben heutzutage eine Gasmaske“, sagte der Verkäufer.
„Es tut mir Leid“, sagte der Elch, „aber ich brauche keine.“
„Warten sie nur“, sagte der Verkäufer. „Sie brauchen schon noch eine.“
Und wenig später begann er mitten in dem Wald, in dem nur Elche wohnten, eine Fabrik zu bauen.
„Bist du wahnsinnig?“, fragten seine Freunde.
„Nein“, sagte er, „ich will nur dem Elch eine Gasmaske verkaufen.“ Als die Fabrik fertig war, stiegen so viel giftige Abgase aus dem Schornstein^, dass der Elch zum Verkäufer kam und zu ihm sagte: „Jetzt brauche ich eine Gasmaske.“
^ Der Verkäufer und der Elch — Продавец и лось ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
^ die Gasmaske — противогаз stiegen so viel giftige Abgase aus dem Schornstein ядовитого газа
из трубы поднималось так много
‘ 'С:
' ■ II
„Das habe ich gedacht“, sagte der Verkäufer und verkaufte ihm sofort eine.
„QualitätswareM“, sagte er lustig.
„Die anderen Elche“, sagte der Elch,
„brauchen jetzt auch Gasmasken. Hast du noch mehr?“ (Elche kennen die Höflichkeitsform mit „Sie“ nicht).
„Da habt ihr Glück“, sagte der Verkäufer,
„ich habe noch Tausende.“
„Übrigens“, sagte der Elch, „was machst du in einer Fabrik?“
„Gasmasken“, sagte der Verkäufer. ^
b) Was ist richtig (r)?
Das Sprichwort „Dem Elch eine Gasmaske verkaufen“ bedeutet:
□ Jemand ist sehr tüchtig.
□ Das Tier ist krank.
□ Dem Elch Futter bringen.
Ein Verkäufer war dafür berühmt, dass
□ er viele Häuser in der Stadt hatte.
□ er allen alles verkaufen konnte.
□ er viele Seereisen gemacht hatte.
Da ging der Verkäufer weit nach Norden und
□ kaufte sich ein Auto.
□ baute in dem Wald eine Fabrik.
□ baute in dem Wald eine Schule.
h # ’
Als die Fabrik fertig war,
□ stiegen giftige Abgase aus dem Schornstein.
□ gab es im Wald viele Autos.
□ konnten dort viele Waldtiere arbeiten.
Der Elch kam zum Verkäufer und kaufte
□ eine Gasmaske.
□ ein Auto.
□ viele Lehrbücher.
c) Ist der Hauptheld dieser Geschichte ein guter Verkäufer? Wie kannst du ihn charakterisieren?
□ höflich
□ intelligent
□ gutmütig
□ geistreich
die Qualitätsware — товар высокого качества
Ш
TEIL Ш JUGENDBUCH' UND DOM^N^USSCИNTTTE
Hier ist eine lustige Episode aus dem Jugendbuch von Kurt David^ „Freitags wird gebadet“. Das Buch erzählt über das Leben eines Dorfjungen und hat den Untertitel „Aus dem Tagebuch eines Minderjährigen^ In sein Tagebuch schreibt der Junge auch dieses Mal über den Geburtstag seiner Mutter.
a) Merke dir folgende Wörter und Wortgruppen.
entsetzt — в ужасе, испуганно zischeln = flüstern — шептать, говорить
einen Schreck bekommen — пугаться шёпотом
gespannt sein — c любопытством, sparen (-te, -t) — экономить
нетерпением ожидать packen — паковать
vorzeitig — досрочно, преждевременно geheimnisvoll — таинственно
die Kunst — искусство
b) Lies die Episode und sage, warum sie so heißt.
Schenken ist eine Kunst
(Nach Kurt David)
Wenn meine Mama Geburtstag hat, bekommt Papa am Vorabend gegen siebzehn Uhr fünfundfünfzig einen mächtigen Schreck und sagt entsetzt: „Ach, Heinz, ich hab ja ganz vergessen, dass Mama morgen ... Hol doch mal
„... eine weiße Bluse, Größe® achtundvierzig!“ „Richtig! Aber ein bisschen schnell, Heinz, um sechs schließt Frau Zimpel.“
Und da renn ich auch schon los. Es ist gut, dass Frau Zimpel ihren Laden genau unserem Hause gegenüber hat. Und es ist gut, dass Frau Zimpel die Schnell-Einkaufs-Methode meines Papas kennt, so gut kennt, dass ich nur zu sagen brauche: „Guten Tag, Frau Zimpel, schnell noch eine ...“
„... weiße Bluse, Größe achtundvierzig. Schon verpackt, mein lieber Heinz; bitte, hier ist sie! Und schöne Wünsche an die Mama"^, Heinz. Sie wird sich sehr freuen.“ „Sehr“, sagt Frau Zimpel. Eigentlich recht nett von der Frau Zimpel. Sie denkt nämlich immer viel früher an Mamas Geburtstag als mein Papa.
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 113 ^ der Minderjährige — несовершеннолетний
3
die Größe — размер
^ schöne Wünsche an die Mama — наилучшие пожелания маме
Zu Hause angekommen, schleiche ich mich^ zu meinem Vater, der mich flüsternd empfängt und zischelt: „Versteck sie schön, Heinz, damit sie Mama nicht vorzeitig findet. Sonst ist die Überraschung hin!^“
„Überraschung“, sagt mein Papa. Und dann sagt er geheimnisvoll: „Hol noch ein paar schöne Dahlien^ aus unserem Garten!“
Na ja, denke ich. Schöne Dahlien. Jedes Jahr hole ich schöne Dahlien aus unserem Garten, und jedes Jahr hole ich eine weiße Bluse, Größe achtundvierzig, von Frau Zimpel. Auch diesmal.
Und da standen wir nun, Papa und ich, mit feierlichem Gesicht vor Mama.
„Liesel“, sagte Papa, „alles Gute, vor allem Gesundheit und so — na ja, du weißt schon, Liesel.“
„Ich weiß, Richard.“
„Na, Heinz, schieß los^I“ kommandierte Papa,
Ich gratulierte.
„Nun werden wir mal sehen“, sagte die Mama, „was Papa für mich so schön eingepackt hat. Bin sehr gespannt.“
„Nein, das hatte ich nicht erwartet, Richard, eine Bluse! Wie ich mich freue!“ Mama schlug die Hände zusammen^. Ich hätte am liebsten laut gelacht.®
„Die ist so schön wie die im vorigen Jahr, Richard. Und vor zwei Jahren, weißt du noch, hast du mir auch eine weiße Bluse geschenkt, Größe achtundvierzig. Die war ebenso wunderbar. Die war mit Taschen, Richard; und die weiße Bluse vor drei Jahren, die hatte genau solche Knöpfe wie diese hier oder die vom vergangenen Jahr.“
„Was ich sagen wollte, Liesel“, sagte Papa, „zugegeben'^, Liesel, natürlich ist es Quatsch, dir zu jedem Geburtstag eine weiße Bluse zu schenken, fünf Jahre lang.“
„Sechs Jahre lang, Richard!“
„Sechs Blusen, weiße Blusen, so ein Unsinn!“
Papa schüttelte den Kopf^.
Ich war gespannt. Und siehe da: Mama streckte den linken Arm aus und hielt meinem Papa das Handgelenk vor die Augen®. „Siehst was, Richard?“
„Eine Armbanduhr, was sonst?“ „Eine Armbanduhr? Du hast doch noch nie eine Armbanduhr gehabt? Noch nie, Liesel?“
„Eben. Die letzten drei weißen Blusen, Größe achtundvierzig, habe ich am nächsten Tag immer gleich wieder zur Frau Zimpel in den Laden geschafft — und das Geld gespart — für die Armbanduhr!“
„Ach sagte Papa. Und aus dem Ach wurden später noch ein gemütlicher
Geburtstagskaffee und ein schöner Tag.
schleiche ich mich — крадусь
Sonst ist die Überraschung hin! — Иначе не будет сюрприза! die Dahlien — георгины schieß los — начинай
schlug die Hände zusammen — всплеснула руками
Ich hätte am liebsten laut gelacht. — Я бы лучше громко посмеялся.
zugegeben — признаться
schüttelte den Kopf — покачал головой
streckte den linken Arm aus und hielt ... das Handgelenk vor die Augen — вытянула левую руку и показала запястье
■ - ..■■г .i..' ■ ..
mUl m JUGENDBUCH' UND RO^mSSCHNlTTE
c) Was ist richtig (r)? Was ist falsch (f)?
( ) Der Vater denkt an den Geburtstag der Mutter immer vorzeitig.
( ) Heinz holt aus dem Laden eine weiße Bluse und versteckt sie.
( ) Der Vater kauft zum Geburtstag schöne Rosen.
( ) Am nächsten Tag gratulieren der Vater und Heinz der Mutter zum Geburtstag.
( ) Die Mutter packt das Geschenk aus und freut sich.
( ) Als Geschenk bekommt die Mutter auch in diesem Jahr eine weiße Bluse.
{ ) Der Vater gibt zu, dass es Quatsch ist, zu jedem Geburtstag viele Jahre lang eine weiße Bluse zu schenken.
( ) Die Mutter gab die Blusen in den Laden zurück und sparte das Geld.
( ) Zum Geburtstag kaufte sich die Mutter eine schöne Vase.
d) In welchen Sätzen ist die Ironie des Jungen versteckt? Markiere sie.
e) Was meinst du: Ist Schenken eine Kunst?
□ Ja.
□ Nein.
□ Bin nicht sicher.
In ihrem Jugendroman „Bitterschokolade“ erzählt Mirjam Pressler^ über Lebenssituationen, die vielen Jugendlichen bekannt sind: Über Konflikte mit den Eltern, über die erste Liebe und vieles mehr.
Die 15-jährige Eva ist dick und fühlt sich deswegen oft einsam. Eines Tages lernt sie den gleichaltrigen Michel kennen und verliebt sich in ihn. Michel lädt Eva zu einem Sommerfest ein. Dazu muss sie ihren Vater um Erlaubnis fragen^.
a) Lies den ersten Teil des Romanauszugs.
Die Bitterschokolade
(Mirjam Pressler)
Eva hatte zum Abendessen fast nichts gegessen vor Aufregung.
„Bis zehn geht es am Samstag im Freizeitheim“, sagte Eva. „Und dann muss ich noch heimfahren. Vor elf kann ich nicht zurück sein.“
„Kommt nicht in Frage^, dass du so spät allein durch die Gegend fährst.“
„Aber Fritz, bald sechzehn ist sie schon.“
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
^ um Erlaubnis fragen — спрашивать разрешения ^ Kommt nicht in Frage — Об этом не может быть и речи
„Ich bin kein kleines Kind mehr“, sagte Eva.
„Das weiß ich. Aber ich lasse meine Tochter nicht abends allein durch die Stadt fahren. Ich hole dich ab.^“
„Um Gottes willen^, Papa! Was sagen denn da die anderen, wenn du mich abholst wie ein kleines Mädchen vom Kindergeburtstag!“
„Kein Wort mehr. Entweder ich hole dich ab oder du bleibst zu Hause. Was anderes kommt nicht in Frage. Lest ihr denn überhaupt keine Zeitung?
Jeden Tag Mord und Totschlag^.“
Eva heulte fast vor Wut^.
„Fritz“, sagte die Mutter. „Man muss seinen Kindern auch Freiheit geben. Das steht in jeder Zeitung drin. In allen Illustrierten kannst du das lesen. Und die Leute, die das schreiben, verstehen was davon.“
„Du glaubst auch alles“, sagte der Vater böse. „Ich weiß selbst am besten, was gut ist für sie.“
„Aber Eva ist ein vernünftiges, anständiges Mädchen®. Sie hat noch nie eine Dummheit gemacht.“
„Und das soll auch so bleiben.“ Der Vater ging in das Wohnzimmer.
Die Mutter wandte sich dem Abwasch zu.
Eva verließ die Küche und knallte die Tür hinter sich zu.
b) Der Vater erlaubt Eva nicht, am späten Abend allein nach Hause zu fahren. Eva und die Mutter sind damit nicht einverstanden. Welche Argumente finden der Vater, Eva und die Mutter? Markiere im Text blau Vaters Argumente, grün Mutters Argumente und rot Evas Argumente.
c) Jetzt lies den zweiten Teil des Textes und finde die Antworten auf die Fragen.
• Wie reagiert Eva auf die Konfliktsituation?
• Wie unterstützt sie die Mutter?
d) Schlage im Wörterbuch nach: das Tablett, echt, die Platte, der Plattenspieler, die Platte auflegen, die Platte umdrehen, schmieren, kauen, die Scheibe, bitter.
^ Ich hole dich ab. — Я тебя встречу.
^ um Gottes willen — ради бога
^ Mord und Totschlag — убийства
^ heulte fast vor Wut — почти рыдала от ярости
5
ein vernünftiges, anständiges Mädchen — разумная, приличная девочка
99
1' тд mmmsmim
II
Sie saß in ihrem Zimmer und malte wütend große, schwarze Striche auf ein Blatt Papier, Die Mutter kam mit einem Tablett herein. „Ich habe dir was zu essen gebracht. Du kannst doch nicht ohne Essen schlafen gehen.“
Auf dem Tablett stand neben Brot und Butter eine geöffnete Blechdose mit Lachs, zartrosa, ölglänzend^.
„Echter“, sagte die Mutter. „Ich hatte ihn eigentlich für Papas Geburtstag gekauft. Aber jetzt bekommst du ihn.“ Die Mutter griff in ihre Schürzentasche. „Hier ist auch noch eine Tafel Schokolade.“ Sie stellte das Tablett auf Evas Nachttisch. „Lass dich von ihm abholen“, sagte sie. „So schlimm ist das doch nicht.“
Eva schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Ach Gott“, sagte die Mutter, „den Dickkopf hast du von ihm^.“
Eva legte eine Platte auf, Simon und Garfunkel, Bridge over troubled water^y und stellte das Tablett neben sich auf das Bett. Dann fing sie an, sich ein Brot zu schmieren.
Sie schmierte die Butter sehr dick. Butter, ganz kalt aus dem Kühlschrank, auf weichem Brot, das war etwas Gutes. When evening falls so hard, I will comfort you, Г11 take your part^ Die Männerstimme klang sanft, weich. Eva kaute. Wenn ich achtzehn bin, dachte sie, dann ziehe ich aus. Noch zwei Jahre und drei Monate. Und wenn ich von Wasser und Brot leben muss! Sie strich Butter auf die zweite Scheibe. Ein Zimmer würde sie haben, nur ein ganz kleines natürlich. Und sie werde Nachhilfestunden geben, um die Miete bezahlen zu können®. Mathe und Englisch konnte sie gut genug, und auch in Französisch würde es für die Unterklassen reichen. Viel Geld würde sie nicht haben, natürlich nicht. Aber niemand würde ihr Vorschriften machen®. Freiheit. Sie schob sich eine Scheibe Lachs in den Mund. Freiheit. Ein Wort, das wild und schön in ihren Ohren klang, wie Abenteuer und große, weite Welt. Wie zart der Lachs doch war. Er zerging einem ja richtig auf der Zunge.^ Echter Lachs! Franziska darf abends so lange wegbleiben, wie sie will.
eine geöffnete Blechdose mit Lachs, zartrosa, ölglänzend — открытая консервная банка
с лососем, нежно-розовым, блестящим от масла
den Dickkopf hast du von ihm — упрямство у тебя от него
Bridge over troubled water — Мост над бурной рекой
When evening falls so hard, I will comfort you, Г11 take your part. — Когда наступит глубокая ночь, я убаюкаю тебя, я стану тобой.
sie werde Nachhilfestunden geben, um die Miete bezahlen zu können — она будет давать уроки отстающим, чтобы быть в состоянии оплачивать квартиру niemand würde ihr Vorschriften machen — никто не будет ей давать указаний Er zerging einem ja richtig auf der Zunge. — Он прямо-таки таял на языке.
Vor der letzten Scheibe Lachs drehte sie die Platte um. Es war zehn Uhr. Die Eltern gingen ins Bett. Automatisch drehte sie den Plattenspieler leiser. „Gute Nacht“, rief die Mutter durch die Tür.
„Gute Nacht, Eva.“
Eva antwortete nicht. Freiheit! Noch zwei Jahre, drei Monate und fünf Tage!
d) Eva ist dick und das ärgert sie sehr. Was meinst du, kommt das nicht vom Essen und besonders von der Schokolade, die die Mutter ihr in der Konfliktsituationen mit dem Vater bringt? Heißt vielleicht der Roman darum „Bitterschokolade“?
e) Wie findest du den Romanauszug?
□ spannend
□ lehrreich
□ inhaltsreich
□ interessant
□ realistisch
□ humorvoll
f) Möchtest du den Roman deinen Freunden empfehlen?
□ Ja.
□ Nein.
□ Bin nicht sicher.
Der Auszug aus einem Jugendroman von Lisa Heiss^ über die Jugend Friedrich Schillers^ in den Jahren von 1773 bis 1782 erzählt über die Umstände^, unter denen sein erstes Drama „Die Räuber“ entstanden ist. Die Handlung spielt in der Karlschule, wo Friedrich Schiller lernte. Er war damals 18 Jahre alt.
Dem Drama „Die Räuber“ lag eine alte Schweizer Volkssage zugrunde. Karl Moor, der Sohn des Grafen Maximilian von Moor, ist durch eine Intrige seines Bruders Franz enterbt^. Verzweifelt gründet er eine Räuberbande und wird ihr Anführer.
a) Merke dir folgende Wörter und Wortgruppen, einsperren = gefangen halten — заключать в тюрьму der Stoff — материал
verlieren (verlor, verloren) — терять, проигрывать
der verlorene Sohn — блудный сын (от verlieren — терять, т. е. потерянный, пропащий) sich begeistern (-te, -t) für etw. — восхищаться, воодушевляться кем-либо / чем-либо
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 114. ^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 116. ^ die Umstände — обстоятельства
enterben — лишать наследства
TEIL Ш JUGENDBUCH-
der Verehrer — поклонник der Verbrecher — преступник der Räuber — разбойник hellauf = sehr
unentgeltlich = kostenlos = ohne Geld ungeraten — дурно воспитанный, неудачный
b) Lies die Episode aus dem Roman. Hier werden einige historische Ereignisse lebendig, Welche?
Die Entstehungsgeschichte der „Räuber“
(Lisa Heiss)
Die Freunde, die dem poetischen Bund angehörten, saßen schweigend herum.
Plötzlich sprang Hoven auf: „Ich hab’ ein Thema für dich, Fritz, den Stoff für ein Drama. Warte!“ Er zog ein Exemplar des schwäbischen Magazins aus seiner Kommodenschublade hervor. „Es ist eine Geschichte von Schubart*, den der Herzog kürzlich auf dem Hohenasperg eingesperrt hat. Du könntest daraus ein Drama machen.^“
„Ich kann nicht benutzen, was einem anderen gehört“, erwiderte Schiller.
„Lies erst, was dieser Schubart einleitend dazu sagt. Da steht es: Hier ist ein Geschichtchen und gebe es einem Genie Preis, eine Komödie oder einen Roman daraus zu machen, wenn er die Sachen auf deutschem Grund und Boden eröffnet!^“
„Wenn das so ist, will ich darüber nachdenken. Gib mir die Zeitung!“
Es war die Geschichte von zwei ungleichen Brüdern, dem bescheidenen Wilhelm und dem leichtsinnigen Karl, und von ihrem reichen Vater.
„Was könnte ich als Titel nehmen? Vielleicht ,Der verlorene Sohn‘?“
Je länger sich Schiller die Sache überlegte, desto mehr begeisterte er sich dafür. Mitten in der Nacht sprang er oft über die Betten seiner Kameraden hinweg, um in einer Ecke beim Licht einer Kerze zu schreiben. Aus Karl wollte er einen Verbrecher machen, einen Räuber, aber einen guten. Beispiele hatte er genug. Räuberbanden gab es nach dem verlorenen Siebenjährigen Krieg** überall.
Das Drama nannte er „Die Räuber“. Immer wieder las er ganze Passagen daraus vor. Sein Freund Weckherlin war hellauf begeistert. Und noch einen Verehrer hatte Schiller, den jungen Ludwig Schubart. Der Herzog hatte ihn zu unentgeltlicher Erziehung in die Karlschule geholt. Damit hatte er Christian Schubarts Frau die Sorge um den Sohn abgenommen und sein Gewissen beruhigt^, weil er den Vater auf dem Hohenasperg
Du könntest daraus ... machen. —Ты мог бы из этого ... сделать.
^ Hier ist ein Geschichtchen und gebe es einem Genie Preis, eine Komödie oder einen Roman daraus zu machen, wenn er die Sachen auf deutschem Grund und Boden eröffnet! — Эта маленькая история может быть передана в распоряжение гения, который сделает из неё комедию или роман, если перенесёт действие на немецкую землю! ^ hatte sein Gewissen beruhigt — успокоил свою совесть
gefangen hielt. Es war nur zu verständlich, dass Ludwig Schubart von den „Räubern“ begeistert war, die Grundidee dazu stammte ja von seinem Vater. Die Begeisterung von Schillers Freunden für das Drama ging so weit, dass sie sich untereinander nach den Räuberfiguren Roller, Schweizer, Schufterle, Spiegelberg, Kossinsky, Grimm, Razmann und Schwarz nannten. Schiller war natürlich Karl, der ungeratene Sohn des Grafen von Moor und der Anführer der Räuberbande.
Kommentar; * Christian Friedrich Daniel Schubart (1739—1791) — ein deutscher Dichter, wurde 1777 wegen seiner rebellischen^ Werke ins Gefängnis eingesperrt. 1781, kurz nach Beendigung seiner Schulzeit auf der Karlschule, besucht Fr. Schiller den Dichter im Gefängnis.
** der Siebenjährige Krieg — Семилетняя война (1756—1763) велась Фридрихом II Прусским в союзе с Англией против Австрии, России, Франции, Швеции, Саксонии.
с) Suche die Antworten auf folgende Fragen im Text und im Kommentar.
• Wie nannten die Freunde den jungen Friedrich Schiller?
• Welche Charakterzüge des jungen Dichters kommen in der Episode zum Ausdruck?
• Wann arbeitete er am Drama?
• Was gab ihm den Stoff für sein Werk?
• Inwieweit ging die Begeisterung für Schillers Drama bei seinen Freunden?
a) Lies den folgenden Ausschnitt aus dem Drama von F. Schiller „Die Räuber“ (2. Akt,
3. Szene) und vergleiche ihn mit der russischen Übersetzung von Natalia Man. In diesem Szenenausschnitt erzählt einer der Räuber von Karl Moor.
Karl Moor als Räuber
(Friedrich Schiller)
RAZMANN: Er mordet nicht um des Raubes willen wie wir — nach dem Geld schien er nicht mehr zu fragen und selbst sein Drittel an der Beute, das ihn von Rechts wegen trifft, verschenkt er an Waisenkinder oder lässt damit arme Jungen von Hoffnung studieren.
SPIEGELBERG: Hm, hm!
^ rebellisch — бунтарский, мятежный
TEIL Ш
RAZMANN: Neulich erfuhren wir im Wirtshaus, dass ein reicher Graf von Regensburg durchkommen würde, der einen Prozess von einer Million durch die Pfiffe seines Advokaten durchgesetzt hätte, er saß eben am Tisch und spielte Schach. „Wie viel sind unserer?“, fragte er mich. „Nicht mehr als fünf!“, sagte ich.
„Es ist genug!“, sagte er, warf der Wirtin das Geld auf den Tisch, ließ den Wein unberührt stehen — wir machten uns auf den Weg. Die ganze Zeit über sprach er kein Wort, nur von Zeit zu Zeit befahl er uns, das Ohr an die Erde zu legen. Endlich so kommt der Graf, der Advokat saß bei ihm drin, voraus ein Reuter*, nebenher ritten zwei Knechte. Da hättest du den Mann sehen sollen, wie er, zwei Pistolen in der Hand, vor uns her auf den Wagen zusprang! Und die Stimme, mit der er rief: „Halt!“ Der Kutscher, der nicht Halt machen wollte, musste vom Bock herabtanzen, der Graf schoss aus dem Wagen in den Wind, die Reuter flohen. „Dein Geld, Kanaille!“, rief er donnernd, er lag wie ein Stier unter dem Beil. „Und bist du der Schelm, der das Recht kauft?“ Der Advokat zitterte, dass ihm die Zähne klapperten — der Dolch stak in seinem Bauch. „Ich habe das Meine getan!“, rief er, und wandte sich stolz von uns weg. „Das Plündern ist eure Sache.“ Und somit verschwand er in den Wald.
Kommentar:
* der Reuter — форейтор (ycmap.) — кучер, сидящий верхом на одной из лошадей, запряжённых цугом.
b) Und jetzt lies die Übersetzung des Szenenausschnitts ins Russische.
РАЦМАН: Oh убивает не для грабежа, как мы. О деньгах он, видно, и думать перестал с тех пор, даже ту треть добычи, которая причитается ему по праву, он раздаёт сиротам или жертвует на учение талантливым, но бедным юношам.
ШПИГЕЛЬБЕРГ: Гм, гм!
РАЦМАН: Недавно в корчме мы узнали, что по большой дороге будет проезжать богатый граф Регенсбург, выигравший миллионную тяжбу благодаря плутням своего адвоката. Он сидел за столом и играл в шахматы. «Сколько нас?» — спросил он меня. «Всего пятеро!» — отвечал я. «Справимся!» — сказал он, бросил хозяйке деньги на стол, оставил вино нетронутым, и мы пустились в путь. Во всю дорогу он не вымолвил ни слова, только по временам приказывал нам прикладывать ухо к земле. Наконец видим: едет граф. Рядом с ним сидит адвокат, впереди скачет форейтор, по бокам двое слуг верхами. Вот тут бы ты посмотрел на него, как он с двумя пистолетами в руках подскакал к карете! А голос, которым он крикнул: «Стой!» Кучер, не пожелавший остановиться, полетел с козел вверх тормашками. Граф выстрелил в воздух. Всадники — наутёк. «Деньги, каналья!» — заорал он громовым голосом. Граф свалился, как бык под обухом. — «А! Это ты, прохвост, покупаешь правосудие?» У адвоката зубы застучали от страха. И вот кинжал уже торчит у него в брюхе. «Я своё совершил! — воскликнул атаман и гордо отворотился от нас. Грабёж — ваше дело!» С этими словами он умчался в лес.
c) Finde Wörter und Wortgruppen aus dem Roman- und Szenenausschnitt zur Charakteristik des Räubers. Ergänze das Assoziogramm.
■'r::'^‘r,y"^'vc-.
Ow
'der иа^^огше SoAn
incAt^innlq
Hier ist ein Auszug aus der bekannten Dialog-Serie „Papa, Charly hat gesagt“. Das sind Gespräche zwischen Vater und Sohn über aktuelle Probleme. Die Themen für seine Fragen findet der Junge im Elternhaus seines Freundes Charly. Dieses Mal geht es um das Theater, um gute Manieren und um das Werk von Friedrich Schiller.
a) Lies das Gespräch und nimm folgende Wörter zu Hilfe. Diese Wörter kennst du schon. Was gehört zusammen?
1. sich ärgern
2. sich ausdenken
3. das Gespenst
4. der Geist
5. spuken
6. die Räuber
7. anständig
a. привидение
b. разбойники
c. появляться в качестве духа, привидения
d. сердиться, злиться
e. выдумывать
f. приличный
g. дух
b) Merke dir folgende Wörter und Wortgruppen.
j-m ist es egal = j-m ist’s egal — кому-то всё равно, безразлично
der — тот, который; он
das Theaterstück = das Drama, die Komödie
fein = elegant
unpassend — неподходящий, неуместный
passen zu D. — подходить к чему-лиЪо
wegen — из-за
deswegen — поэтому
weswegen — почему
das karierte Hemd — рубашка в клетку
c) Schlage im Wörterbuch nach; die Aufführung, der Schauspieler, sich verkleiden, darstellen.
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TEIL Ш JUGEMDßUCH' UMD RöMiLHmSSCHMtTTE
-'■•iS .--^.y»vi'"i’.'-.''•-■>:-• '-'Я»'>^.^.;.^.- J. .4.^. ..
Schiller ist’s egal
(Ursula Haucke^)
SOHN: Papa, Charly hat gesagt, sein Vater hat gesagt, dem Schiller ist das ganz egal, ob der Uwe ein weißes Hemd anhat oder nicht^, Papa?
VATER: Was redest du da? Welcher Schiller?
SOHN: Na, der vom Theater.^
VATER: Von welchem Theater? Du siehst doch, dass ich gerade einen Brief schreibe ...
SOHN: Vom Theater eben. Der sich so Räubergeschichten ausgedacht hat.
VATER: Was denn? Meinst du etwa Friedrich Schiller, unseren großen deutschen Dichter?
SOHN: Weiß ich nicht. Hat der sich Räubergeschichten ausgedacht?
VATER: Unsinn. Er hat — unter anderem^ — ein Theaterstück geschrieben, das „Die Räuber“ heißt,
SOHN: Ja, der ist das ... Glaubst du auch, dass es dem egal ist, ob der Uwe ein weißes Hemd anhat oder nicht?
VATER: Wer ist denn überhaupt Uwe?
SOHN: Charlys Schwesters Freund. Der will aber kein weißes Hemd anziehen. VATER: Wann will der kein weißes Hemd anziehen?
SOHN: Na, bei den Räubern. Ich meine, wenn der zu den Räubern geht. Charly sagt, sein Vater hat gesagt, er kann ruhig sein kariertes Hemd anbehalten,
VATER: Du meinst also, wenn er ins Theater geht, um sich die Räuber von Schiller anzusehen.
SOHN: Ja. Und Charly sagt, die Mutter von Uwe sagt, sie will, dass Uwe fein aussieht, aber Uwe sagt, das ist affig^, und Charlys Vater sagt, dem Schiller ...
VATER: ... dem sei das egal, ja, das hast du bereits erwähnt.
SOHN: Ist dem Schiller das nicht egal? Ärgert der sich, wenn einer mit einem karierten Hemd zu den Räubern geht?
VATER: Also erstmal: Der Schiller kann sich darüber überhaupt nicht ärgern, der ist längst tot. Und zwar seit hundertund ... also beinahe zweihundert Jahren ... ungefähr.
SOHN: Ist da von dem überhaupt noch was übrig?® Ich meine, Knochen^ und so?
^ Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 114.
^ ob der Uwe ein weißes Hemd anhat oder nicht — надета ли на Уве белая рубашка или нет ^ Na, der vom Theater. — Ну тот, из театра.
^ unter anderem — среди прочего ^ affig — вызывающий
® Ist da von dem überhaupt noch was übrig? — А вообще от него что-нибудь осталось?
^ die Knochen — кости
VATER: Knochen! Bei Schiller geht es nicht um Knochen. Da geht es um Geist. Und sein Geist ist immer lebendig!
SOHN: Spukt der jetzt?
VATER: Nein, HerrgottM Wenn ich bei Schiller Geist sage, dann meine ich seine Arbeit, sein Werk! Das lebt sozusagen in allen weiter, die seine Bücher lesen und seine Theaterstücke ansehen.
SOHN: Und deswegen muss man weiße Hemde anziehen?
VATER: Weswegen?
SOHN: Na, wegen dem Geist. Weil doch Geister auch immer was Weißes anhaben. Das weiß ich, ich hab ein Buch von einem Gespenst, und das hat ...
VATER: Jetzt hör aber auf! Ich hab dir doch grad erklärt, was unter Schillers Geist zu verstehen ist^.
SOHN: Hab ich nicht verstanden ... Papa, kann ein Geist sich ärgern?
VATER: Nein ...
SOUN: Wer ärgert sich, denn dann, -wenn Charlys Schwesters Frevmd Vein weiße» Hemd anhat?
VATER: Die anderen Theaterbesucher natürlich, die sich alle anständig für diesen Abend angezogen haben.
SOHN: Ist ein kariertes Hemd nicht anständig?
VATER: Anständig, anständig! Unpassend ist es. Es ist unpassend, in einem karierten Hemd ins Theater zu gehen.
SOHN: Warum ist das denn unpassend? Muss das immer zum Theater passen, was man anhat? Muss man sich auch verkleiden wie die Schauspieler?
VATER: Natürlich nicht. Du redest mal wieder daher, ohne ein bisschen nachzudenken. Es ist einfach so: Eine Theateraufführung ist ein besonderes Ereignis, etwas, auf das man sich freut und für das man sich ein bisschen nett anzieht. Und da möchte man eben, dass auch die anderen hübsch und festlich aussehen.
SOHN: Die Räuber?
VATER: Natürlich nicht die Räuber! Ich rede nicht von den Schauspielern, sondern vom Publikum. Die Schauspieler sind schließlich nicht immer Räuber. Die stellen bei jeder Aufführung etwas anderes dar, das weißt du doch.
SOHN: Stellt das Publikum auch bei jeder Aufführung etwas anderes dar?
VATER: Das Publikum stellt natürlich überhaupt nichts dar. Das Publikum zieht sich eben nur hübsch an [...].
d) Finde Antworten auf die Fragen im Text.
• Was ist Geist in den Augen des Sohnes und des Vaters?
• Welche Information hat der Sohn über F. Schiller?
• Wie erklärt der Vater dem Sohn, dass man sich ins Theater festlich anziehen muss?
• Was meint Charlys Vater dazu?
e) Mit welcher Meinung bist du einverstanden?
^ Herrgott — Господи боже мой ^ was unter Schillers Geist zu verstehen ist
что понимается под духом Шиллера
107
nmv m jUGEWßUCH' \m RÖM^N^USSCHN'lTTE
Im folgenden Auszug aus dem Jugendroman „Suche Lehrstelle^, biete von
Hans-Georg Noack^ kannst du über Probleme bei der Berufswahl erfahren.
Bernd, die Hauptfigur des Romans, besucht den Berufsberater^, um mit ihm über die beruflichen Wünsche zu sprechen. Wird der Berufsberater dem Jungen bei der Berufswahl helfen? Das erfährst du, wenn du den Romanauszug liest.
a) Schlage im Wörterbuch folgende Wörter nach: der Feinmechaniker, der Goldschmied, die Begabung, verlangen.
b) Lies den Text bitte und markiere die Antworten auf die Fragen.
• Welche Begabung verlangt der Beruf des Goldschmiedes?
• Wie war die Ausbildungsplatzsituation mit den Berufen des Feinmechanikers, des Uhrmachers und des Goldschmiedes?
Zimmer 19, bitte
(Nach Hans-Georg Noack)
X
t
„Gehen Sie bitte in Zimmer 19. Herr Weber wird sich mit Ihnen beschäftigen.“
„Ja, vielen Dank!“
Und den Herrn Weber, den kannte ich schon. Der war damals bei uns in der Schule gewesen. Als ich ihn sah und mich an unsere erste Begegnung erinnerte, glaubte ich gleich nicht mehr, dass die ganze Sache hier einen Sinn hatte.
Er ließ sich von mir noch einmal erklären, was ich gern werden wollte — wie oft hatte ich das eigentlich nun schon irgendwelchen Leuten erzählt? — dann sagte er: „Dann wollen wir doch erst einmal sehen, ob du dafür überhaupt geeignet bist^.“
Dann musste ich ein paar Drähte biegen, musste Figuren so zusammensetzen, dass ein Quadrat dabei herauskam — eine ganze Menge solcher Sachen. Und als ich das alles gemacht hatte, sagte Herr Weber: „Tja, mein Junge, da gibt es überhaupt keinen Zweifel. Sie sind für den Beruf des Feinmechanikers, den Sie sich ausgesucht haben, ausgesprochen begabt^. Das haben wir gar nicht so häufig.“
Jetzt atmete ich erleichtert auf. Jetzt war es klar: Ich war zum Feinmechaniker „ausgesprochen begabt“.
„Die Sache hat nur einen Haken.® Wir haben für Feinmechaniker keine freien Ausbildungsplätze“. Richtig enttäuscht sah er aus, aber er lächelte gleich wieder. „Aber es muss ja nicht unbedingt Feinmechaniker sein. Es gibt auch verwandte Berufe,
die Lehrstelle = der Ausbildungsplatz — учебное место в сфере профессионального разования
Sieh „Kleines Schriftstellerlexikon“, Seite 115.
der Berufsberater — консультант по выбору профессии
ob du dafür überhaupt geeignet bist — годен ли ты вообще для этого
ausgesprochen begabt — явно, очевидно способны
Die Sache hat nur einen Haken. — В этом деле есть своё «но».
об-
die genau die gleiche Begabung verlangen.“ Er klopfte mit dem Kugelschreiber einen nachdenklichem Rhythmus auf die Schreibtischplatte. „Ich denke da zum Beispiel an Uhrmacher.“
An so etwas hatte ich noch gar nicht gedacht- Uhrmacher? Warum eigentlich nicht? „Oder vielleicht auch Goldschmied“, sagte er. „Da müssen wir allerdings erst noch prüfen, ob bei dir auch genug Form- und FarbgefühF vorhanden ist, außerdem künstlerischer Geschmack^. Der kommt bei einem solchen Beruf nun einmal unbedingt zu den rein technischen Fertigkeiten® hinzu. Wie steht es bei dir denn zum Beispiel mit dem Zeichnen?“
„Nicht so besonders. Aber Uhrmacher ... Ich finde, das wäre^ gar nicht schlecht. Das wäre sogar ganz bestimmt etwas für mich. Und da hätten Sie eine Lehrstelle frei?®“
„Nein, das nicht. Uhrmacherstellen gibt es überhaupt nicht besonders viel, und sie gehen meistens so unter der Hand weg, durch persönliche Beziehungen®.“
„Und für Goldschmiede haben Sie wohl auch nichts, wie?“
„Nein, da schon gar nicht. Es gibt noch mehr verwandte Berufe ...“
„... in denen man auch keine Lehrstelle kriegt.“
„Tja“, sein Kugelschreiber trommelte'^ wieder, „unter Umständen wird man sich dann damit abfinden müssen, dass man eine ganz andere Richtung einschlagen muss als diejenige, die man sich ursprünglich vorgestellt hat.“
„Wenn ich doch aber nun einmal Feinmechaniker werden will und wenn nichts anderes mir Spaß macht ...“
„Woher willst du vorher wissen, was dir Spaß macht? Du kennst die Berufe doch gar nicht, oder? Was weißt du vom Büromaschinenmechaniker, was vom Radio- und Fernsehtechniker? Gar nichts, hab ich Recht?“
„Doch, eines weiß ich: Lehrsteüen gibVs da алхсЬ keine. Oder vielleicht doch?“
„Nein, Lehrstellen gibt’s da im Moment auch keine.“
„Vielen Dank für die Mühe! Auf Wiedersehen!“, sagte ich und ging hinaus.
Er sagte wohl irgendetwas, um mich zurückzuhalten, aber es klang nicht so, als wollte er wirklich, dass ich noch bliebe.®
c) Hat der Berufsberater den Jungen in seiner beruflichen Entscheidungssituation unterstützt? In welchen Sätzen beschreibt der Autor, dass Bernd enttäuscht ist? Markiere diese Sätze.
d) Was weißt du vom Uhrmacher, Büromaschinenmechaniker, Radio- und Fernsehtechniker? Wie übersetzt du diese Berufsbezeichnungen ins Russische?
e) Hast du schon deine beruflichen Wünsche? Passen sie zu deinen Interessen?
das Form- und Farbgefühl — чувство формы и цвета künstlerischer Geschmack — художественный вкус die Fertigkeiten — навыки das wäre ... — это было бы ...
Und da hätten Sie eine Lehrstelle frei? — А тут есть свободное учебное место? gehen so unter der Hand weg, durch persönliche Beziehungen — уходят по блату trommeln — барабанить
Er sagte wohl irgendetwas, um mich zurückzuhalten, aber es klang nicht so, als wollte er wirklich, dass ich noch bliebe. — Кажется, он что-то сказал, чтобы меня удержать, но это не прозвучало так, как будто он действительно хотел, чтобы я остался.
TEIL ш ms ш тгтшштгтн
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Hier kannst du einige Leserbriefe aus den deutschen Jugendzeitschriften „Popcorn“ und „Der bunte Hund“ lesen. In ihren Briefen an die Redaktion erzählen die Jugendlichen von den Problemen, die für sie wichtig sind: von Liebe, Konflikten im Elternhaus, Ängsten und Enttäuschungen.
a) Lies die Leserbriefe und markiere die Textstellen, wo die Autoren über ihre Probleme schreiben.
Liebe Gabi!
Ständig habe ich mit meinen Eltern Ärger, denn ich muss jeden Abend um neun Uhr zu Hause sein. Da meine Eltern meinen, ich sei in der Schule schlechter geworden^, bekomme ich nur noch zwei Drittel meines Taschengeldes^. Meine Freunde/Freundinnen darf ich nicht einladen. Parties kommen gar nicht in Frage. Dafür muss ich jeden Tag zu Hause helfen.
Bernd, 15 Jahre
Liebe Gabi!
Da ich ein Einzelkind^ bin und meine Mutter fast immer zu Hause ist, dreht sich alles nur um mich^. Wenn ich von der Schule heimkomme oder woanders gewesen bin, gleich geht es los mit der Fragerei.
Wenn ich Geschwister hätte oder meine Mutter wenigstens halbtags arbeiten würde, wäre es für mich leichter.® Sie würde dann nicht dauernd auf mich warten und sich übertriebene Sorgen um mich machen.®
Trotzdem möchte ich meine Mutter nicht eintauschen^, denn wenn ich ihre Unterstützung brauchte, steht sie meistens auf meiner Seite. Zum Beispiel, wenn mein Vater mir etwas verbietet. Im Grunde genommen ist sie gar nicht so schlecht.
Andrea K., 16 Jahre
ich sei in der Schule schlechter geworden — я стал в школе хуже учиться
das Taschengeld — карманные деньги
ein Einzelkind — единственный ребёнок
dreht sich alles nur um mich — всё крутится вокруг меня
Wenn ich Geschwister hätte oder meine Mutter wenigstens halbtags arbeiten würde, wäre es für mich leichter. — Если бы у меня были братья и сёстры или моя мама работала хотя бы неполный день, мне было бы легче.
Sie würde dann nicht dauernd auf mich warten und sich übertriebene Sorgen um mich machen. — Она не стала бы постоянно ждать меня и слишком беспокоиться, eintauschen — менять
Liebe Gabi!
Vor kurzem bin ich mit einem wunderhübschen Mädchen zusammengekommen^ und war sehr glücklich. Aber als sie merkte, dass ich mich nicht traute^, sie zu küssen, machte sie einfach Schluss. Das Problem besteht bei mir darin, dass ich Angst habe, etwas falsch zu machen beim Küssen. Ich bin total fertig® jetzt. Ich möchte wieder mit ihr Zusammenkommen. Das ist superwichtig für mich, denn ich hatte noch nie eine richtige Freundin. Sie liebte mich wirklich, und ich liebe sie jetzt noch.
Karsten, 18 Jahre
Ich kann es nicht mehr hören, und ich habe beschlossen, dass man wahrscheinlich auch ohne Liebe ganz gut klarkommt. Ich meine natürlich nicht Mutter-Liebe, die kann einem auf den Keks gehen^. Obwohl, wenn ich ehrlich bin — ich kann machen, was ich will, meine Eltern werden mich immer lieben^ Hoffe ich jedenfalls, wenn nicht, gibt’s Ärger. Ich verstehe nicht, weshalb ich mich in einen Typen ernsthaft^ verliebe, wir sauschöne® Stunden zusammen verbringen, von ewig und immer reden, obwohl es das sowieso nicht gibt, weiß ich ja, sehe ich ja, aber dann verschwindet er nach 4 Wochen, Aber schlimmer noch ist, dass Max nicht mal gesagt hat, warum er nichts mehr von mir wissen will!
Simone Holzapfel, 16 Jahre
Wieso ist das bei mir so kompliziert? Früher war das ganz leicht. Ich glaubte, dass ich einen Jungen liebte, so wie man mit 8 Jahren einen Jungen lieben kann. Da ging ich einfach auf ihn zu, gab ihm einen Kuss oder ich schrieb Liebesbriefe. Und wenn ich dann mit ihm Hand in Hand über den Schulhof marschierte, war ich das stolzeste Mädchen aus dem Jahrgang^. Wenn er beim ersten Date® nicht kam, rief ich einfach bei seiner Mutter an, stellte mich vor die Haustür. Und wenn ich dann keine Lust mehr hatte, suchte ich mir einen anderen. Und mit einem gehen konnte ich auch, ohne ihn zu
Zusammenkommen — встречаться
sich nicht trauen ~ не осмеливаться
Ich bin total fertig — Я совершенно выдохся, устал
kann einem auf den Keks gehen — может действовать на нервы
ernsthaft — серьёзно
sauschön (жарг.) = sehr schön
aus dem Jahrgang — среди одноклассников
das Date (lies: дейт) — свидание
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TEIL га AUS DEN TUGENDlElTSCHRTfTEN
kennen. Und nun mit 16 Jahren bring ich bei dem, nach dem ich mich schon seit Monaten sehne\ kein Wort heraus^. Die einfachste Frage wie „Was hast du heute gemacht?“ wurde zu einem Problem, ganz zu schweigen von® Fragen wie „Kann ich deine Telefonnummer haben?“ oder anderem. Und ich sitze zu Hause in meinem Zimmer, höre CD und wenn das Telefon klingelt, erschrecke ich und glaube, dass er dran ist. Dann wird mir klar, dass er nichts von meinen Gefühlen weiß und meine Telefonnummer gar nicht hat. Und ich sitze allein in meinem Zimmer ...
Rosa F. Wellenbrink, 16 Jahre
b) Ordne folgende Überschriften^itel den Briefen zu und fülle die Tabelle aus.
А Sie ging, weil ich sie nicht küssen konnte.
В Dauernd auf mich warten C Ist das vielleicht Liebe?
D Meine Eltern erlauben mir absolut nichts.
E Warum will er nichts mehr von mir wissen?
c) Markiere die Textstellen, die zu den folgenden Problemen passen.
Konflikt im Elternhaus
Die erste Liebe
Einsamkeit
Ängste
Enttäuschungen
d) Wie findest du diese Leserbriefe?
□ informativ
□ lesenswert
□ langweilig
□ interessant
e) Hast du in der Muttersprache ähnliche Leserbriefe gelesen?
□ Ja.
□ Nein.
□ Bin nicht sicher.
f) Welchen Leserbrief möchtest du beantworten? Schreibe einen Brief.
*g) Man kann über die Probleme der Jugendlichen in der Klasse diskutieren
^ sich sehnen nach D. — тосковать, скучать по кому-либо ^ kein Wort herausbringen — не вымолвить ни слова ^ ganz zu schweigen von — не говоря уже о ...
Kleines
Schriftsteilerlexikon
Bernhard-von Luttitz, Marieluise (1913—1997) hat seit den 50er Jahren über 40 Bücher geschrieben und damit die Herzen vieler Leser, vor allem der Kinder und Jugendlichen, erobert (завоевать).
Biermann, Wolf, geboren 1936 in Hamburg. Ist bekannt durch seine Lieder und Songs. Schreibt Geschichten für Kinder. Lebt in Hamburg. W. Biermann erhielt zahlreiche Preise: 1991 wurde er mit dem Mörike-Preis und dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 1993 bekam er den Heinrich-Heine-Preis. 2007 wurde W. Biermann zum Ehrenbürger von Berlin ernannt.
Böll, Heinrich (1917—1985) wurde in Köln geboren. Nach dem Abitur studierte er Germanistik, dann wurde er Soldat im 2. Weltkrieg. 1945 kehrte er aus der Gefangenschaft (плен) nach Köln zurück. 1949 erschien sein erstes Buch „Der Zug war pünktlich“. Darin, wie auch in weiteren Kurzgeschichten, schrieb er über die Sinnlosigkeit des Krieges. Ab 1951 lebte Böll als freier Schriftsteller in Köln. Seine Romane und Erzählungen, z. B. „Haus ohne Hüter“, „Das Brot der frühen Jahre“, „Billard um halbzehn“, „Gruppenbild mit Dame“ waren Bestseller in der ganzen Welt. 1972 erhielt H. Böll den Nobelpreis- für Literatur. Er ist der meistgelesene zeitgenössische deutsche Autor.
Burger, Thomas (geb, 1943) ist als Autor von Spuk- und Gespenstergeschichten bekannt. Seine Werke: „Das Gespenstergespenst — 117 Geschichten zum Gruseln und Hellauflachen“, „Das Geheimschloss — eine unglaubliche Geschichte“.
Busch, Wilhelm (1832—1908) — deutscher Maler und Dichter, Autor vieler Bildergeschichten, schrieb auch Gedichte. Durch seine Bildergeschichte „Max und Moritz“ wurde er weltbekannt. Andere bekannte Werke: „Hans Huckebein, der Unglücksrabe“, „Plisch und Plum“.
David, Kurt (1924—1994) schrieb Reportagen, Kinder- und Jugendbücher, historische Romane und Erzählungen. Ein großer Erfolg war sein Buch „Freitags wird gebadet“, das verfilmt wurde.
Fallada, Hans (1893—1947) — der bekannte deutsche Erzähler und Chronist der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. 1932 machte ihn sein Roman „Kleiner Mann — was nun?“ weltberühmt. Andere bekannte Werke sind: Märchen „Vom Stadtschreiber, der aufs Land flog“ (1935), „Altes Herz geht auf die Reise“ (1936); Romane „Wolf unter Wölfen“ (1937), „Jeder stirbt für sich allein“ (1947).
Ferra-Mikura, Vera, eigentlich Gertrud Mikura, geborene Ferra (1923—1997) war eine österreichische Kinder- und Jugendbuchautorin. Seit 1948 war eine freie Schriftstellerin. Nach ihrem Buch „Das Luftschloss des Herrn Wuschelkopf“ entstand 1966/67 das erste österreichische Kinder musical. Alle Kinderbücher Vera
Ferra-Mikuras sind durch einen magischen Realismus gekennzeichnet. Sehr bekannt sind ihre Geschichten über Stanisläuse.
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Grund, Josef Carl (1920—1999) war ein deutscher Schriftsteller, der durch seine Kinder- und Jugendbücher bekannt wurde. Nach dem Studium arbeitete er als Lehrer. 1951 erschien sein erstes Buch „Der rote Hai des Colorado: Colt-Joe“. Er schrieb Dramen, Romane, Reiseliteratur. Seine Werke wurden in 17 Sprachen übersetzt und mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet,
Hannover, Heinrich (geb. 1925) lebt in Bremen, ist Rechtsanwalt und Notar. Hat fünf Kinder. Als Vater erzählte er seinen Kindern Geschichten, die er später aufschrieb und druckte. Die bekanntesten Bücher von ihm sind: „Das Pferd Huppdiwupp und andere lustige Geschichten“, „Der müde Polizist“. 1987 wurde er mit dem Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon in Bremen ausgezeichnet. 2008 erhielt H. Hannover den Hans-Litten-Preis der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen.
Härtling, Peter (geb. 1933) — ein bekannter moderner Kinderbuchautor, Lebt in Waldorf (Hessen). Sein Kinderroman „Oma“ erhielt 1976 den deutschen Jugendbuchpreis. Die Kinderromane und -bilder von P. Härtling „Das war der Hirbel“, „Ben liebt Anna“, „Theo haut ab“, „Jakob hinter der blauen Tür“ sind bei den deutschen Jugendlichen sehr beliebt. Schreibt auch Lyrik und Erzählungen. Neben Romanen über große Dichter („Hölderlin“, 1976), zeitgeschichtliche Probleme („Felix Guttmann“, 1985) spielen die autobiografischen Werke P. Härtlings eine große Rolle („Zwettl“, 1973 und „Nachgetragene Liebe“, 1980),
Haucke, Ursula wurde in Berlin geboren, wo sie auch heute noch lebt. Sie hat zwei Töchter und zwei Enkelkinder, ist freie Schriftstellerin und außerdem bei Rundfunk und Fernsehen tätig. Bekannt als Hauptautorin der Sendereihe „Papa, Charly hat gesagt ...“. Sie schrieb zahlreiche Drehbücher für das Fernsehen. Sie veröffentlichte zehn Bücher, darunter „Bei Oma ist immer was los“ und „Papa, Charly hat gesagt ...“.
Hebel, Johann Peter (1760—1826) ist als Erzähler humoristischer Geschichten und Schwänke bekannt. Sie wurden in seinem „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“ (1811) veröffentlicht.
Heine, Heinrich (1797—1856) — ein großer deutscher Dichter und Satiriker. Schrieb lyrische, politisch-satirische Gedichte und Prosawerke. Die bekanntesten sind: „Buch der Lieder“, „Reisebilder“, „Deutschland. Ein Wintermärchen“. Für seine politische Satire wurde H. Heine in Deutschland verfolgt. Seit 1831 lebte er in der Emigration in Paris.
Heiss, Lisa (1897—1981) schrieb Theaterstücke, Hörspiele, Erzählungen, Romane und Kurzgeschichten. Ihre größten Erfolge errang sie aber als Jugendbuchautorin. Das Geheimnis ihres Erfolges war es, dass ihre rund 50 Jugendbücher thematisch interessant und aktuell waren. Neben der Wahl der lebensnahen Themen ist ihre Schreibweise attraktiv. Die Schriftstellerin machte sich und ihren Lesern zu ihrem 80. Geburtstag ein Geschenk: sie schrieb einen Jugendroman „Beweisen Sie, dass Sie ein Genie sind. Schillers Jugendjahre. 1773—1782“. Weitere Werke: „Satya“, „Sundri“, „Morgen blüht der Lotos — drei Indien-Bücher“, die Krimis: „Das Bild mit dem blauen Rahmen“, „Simone und Mandarin“.
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Herder, Johann Gottfried von (1744—1803) — vielseitiger deutscher Schriftsteller und Philosoph. Seine Werke haben eine große Bedeutung für die moderne Literatur.
J. G. Herder sammelte und übersetzte Märchen aller Völker, so entstand sein Buch „Stimmen der Völker in Liedern“.
Hoberg, Marielis (1909—1980), auch als Marielis Robert und Mäti Robert bekannt (Pseudonyme). Die bekanntesten Werke sind: „Peter und Francesca und die große Stadt Rom“, „Das Mäuslein und der Elefant“, „Dirk und die Spitzmaus“. Wohnte in Münster-Südmühle.
Hohler, Franz (geboren 1943 in Biel, die Schweiz) ist ein bekannter Schweizer Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher. Studierte Germanistik und Romanistik in Zürich. Sein Werk umfasst Theaterstücke, Kinderbücher, Kurzgeschichten und Romane,
Kästner, Erich (1899—1974) — schrieb Gedichte, Theaterstücke, Romane für Erwachsene und Kinder. Bekannt wurde er durch sein erstes Kinderbuch „Emil und die Detektive“ (1928). In der Hitler-Zeit durfte er in Deutschland keine Bücher veröffentlichen. Internationalen Erfolg erreichte E. Kästner mit seinen Kinder- und Jugendbüchern: „Pünktchen und Anton“, „Das fliegende Klassenzimmer“, „Das doppelte Lottchen“, „Die Konferenz der Tiere“. Sein Leben erzählt er in dem Buch „Als ich ein kleiner Junge war“. E. Kästner erhielt viele Literaturpreise.
Kersten, Detlef wurde 1948 in Berlin geboren. Er studierte Graphikdesign und arbeitete als Graphiker und Art-Direktor im Verlagswesen. Er ist Autor und Illustrator vieler Bücher. Heute lebt er in Hannover und arbeitet für die Zeitschrift „spielen und lernen“.
Nekrassow, Andrej Sergejewitsch (1907—1987) — ein bekannter Schriftsteller, er kannte das Leben auf Schiffen genau, denn er war selbst sieben Jahre lang zur See gefahren. Sein erstes Buch „Fischerstiefel“ erschien 1935. Dort erzählt er von Seeleuten und Fischern. Neben Erzählungen schrieb er populärwissenschaftliche Arbeiten über Meereskunde. Besonders bekannt und beliebt ist sein Kapitän Flunkerich (Врунгель), der sich durch Humor auszeichnet.
Noack, Hans-Georg (1926—2005) — deutscher Jugendbuchautor und Übersetzer. Bekannt sind seine Jugendbücher: „Hautfarbe Nebensache“ (1960), „Die Rolltreppe abwärts“ (1970), „Trip“ (1971), „Bevenutto heißt willkommen“ (1973), „Suche Lehrstelle, biete ...“ (1975). Ist einer der Begründer der Jugendliteratur in der BRD.
Pressler, Mirjam (geb. 1940) — eine bekannte deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Für ihren Roman „Bitterschokolade“ erhielt sie 1980 den Jugendbuchpreis. Weitere Werke von ihr: „Nun red ich endlich“ (1982), „Die Lebensgeschichte der Anne Frank“ (1992), „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen“ (1994).
Radecki, Sigismund von (1891—1970) wurde in Riga geboren. Er studierte in der Bergakademie Freiberg (Deutschland), arbeitete einige Jahre als Ingenieur, dann als
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Schauspieler, Porträtzeichner, seit 1926 als freier Schriftsteller und Journalist. Er wurde durch seine satirischen und humorvollen Kurzgeschichten bekannt. Er übersetzte viele Werke russischer und englischer Dichter ins Deutsche.
Scheffler, Ursel, 1938 in Nürnberg geboren, lebt heute mit ihrer Familie in Hamburg. Als Kind wollte Ursel Scheffler Detektiv werden, später Archäologin. Diese Berufsziele haben sich teilweise in ihren Werken verwirklicht: Sie hat mehr als 200 Kinderbücher geschrieben, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden.
Schiller, Friedrich (1759—1805) — ein großer deutscher Dichter. Seit 1794 mit J. W. von Goethe befreundet. Schrieb lyrische Gedichte, Balladen („Der Handschuh“, „Kraniche des Ibykus“, „Die Bürgschaft“) und Dramen („Die Räuber“, „Kabale und Liebe“, „Wilhelm Teil“, „Die Jungfrau von Orleans“).
Thoma, Ludwig (1867—1921) wurde in einer kleinen Stadt in Bayern geboren. Nach dem Studium in München arbeitete er als Rechtsanwalt. Bald begann er zu schreiben und wurde durch seine humorvollen Romane und Erzählungen bekannt.
Angst haben vor Dat. [ бояться кого-либо ängstlich ] боязливый, робкий
и
die Aufführung (die Aufführungen) . спектакль, постановка, представление
backen (backte/buk, gebacken) * печь, выпекать
die Begabung [ способность, дарование, талант
ш
beschützen (-te, -t) . охранять, беречь
ш
der Besen (die Besen) • веник, метла
■
bestrafen (-te, -t) ] наказывать die Beule (die Beulen) I шишка, желвак
m
der Beutel (die Beutel) * мешок
■
bitter “ горький «
die Blechtrompete (die Blechtrompeten) ’ труба (музыкальный инструмент)
ш
der Bote (die Boten) . гонец, посланник
«
die Bratwurst (die Bratwürste) - жареная сосиска
я
die Büchse (die Büchsen) [ ружьё (охотничье)
darstellen (stellte dar, dargestellt) | изображать, представлять, исполнять
- роль
ш
der Draht (die Drähte) • проволока, провод
echt * настояш;ий, подлинный
der Eimer (die Eimer) * ведро
■
enttäuscht . разочарованный
sriaüe
mm
erinnern (-te, -t) an Akk. sich erinnern (-te, -t) an Akk.
erschrecken (-te, -t) erschrecken (erschrak, erschrocken)
напоминать
вспоминать
пугать
испугаться
%
der Falke (die Falken) der Farn (die Farne) die Faust (die Fäuste) der Feinmechaniker die Feldlerche (die Feldlerchen) fließen (floss, geflossen) fortsetzen (setzte fort, fortgesetzt)
сокол
папоротник
кулак
механик по точным работам
жаворонок полевой
течь
продолжать
I
%
die Gegend (die Gegenden) das Geweih (die Geweihe) das Glasgefäß (die Glasgefäße) die Glatze (die Glatzen) der Goldschmied graben (grub, gegraben)
местность, край рога
стеклянный сосуд лысина
ювелир, золотых дел мастер копать, рыть
^1
das Haar (die Haare) der Handschuh (die Handschuhe)
die Handvoll die Haut
heimzahlen (zahlte heim, heimgezahlt)
die Holzkohle der Hut (die Hüte)
волосы, волос перчатка горсть кожа
отплатить, отомстить, расквитаться
древесный уголь
шляпа
%
jammern (-te, -t) * горевать, сокрушаться das Jungwild [ молодняк дичи
%
kauen (-te, -t) die Kette (die Ketten) der Kieselstein (die Kieselsteine) klagen (-te, -t) über Akk.
korken (-te, -t) der Kork (die Korke) die Kornblume (die Kornblumen) die Kugel (die Kugeln)
жевать
цепь
галька
жаловаться на что-либо
закупоривать пробкой
пробка
василёк
пуля, ядро
%
der Lappen (die Lappen) die Leiter (die Leitern) der Lokalteil (der Zeitung)
luftdicht lügen (log, gelogen)
тряпка
лестница
местная хроника происшествий (раздел газеты )
герметический
лгать, врать
%
die Markthalle (die Markthallen) (sich) melden (-ete, -et) der Milchmann mitteilen (teilte mit, mitgeteilt) das Moos (die Moose)
крытый рынок, павильон
вызывать(ся), объявлять(ся), отвечать
продавец молока
сообш;ать
мох
419
nachlassen (ließ nach, nachgelassen) • уступать, ослаблять усилия
nah I близко ■
in der Nähe . поблизости
%
der Personalausweis (die Personalausweise)
pflücken (-te, -t)
die Platte (die Platten)
die Platte auflegen
der Plattenspieler^
die Platte umdrehen
паспорт, документ
рвать, срывать, собирать {цветы, ягоды) пластинка
поставить пластинку проигрыватель перевернуть пластинку
der Rachen das Rebhuhn (die Rebhühner) der Regenschirm (die Regenschirme) das Reh (die Rehe) der Riese (die Riesen) der Ritter (die Ritter)
пасть (хищника )
куропатка
зонт
косуля
великан, исполин рыцарь
der Sack (die Säcke) der Schäferhund (die Schäferhunde) das Schaufenster (die Schaufenster) der Schauspieler (die Schauspieler) die Scheibe (die Scheiben) die Schicht (die Schichten)
мешок
овчарка
витрина
актёр
кусок, ломоть смена
schimpfen (-te, -t) das Schloss (die Schlösser) der Schmerz schmieren (-te, -t) schmutzig der Schwan (die Schwäne) das Schwert (die Schwerter) senden (sandte, gesandt) die Siedlung (die Siedlungen) der Spaten (die Spaten) der Spiegel (die Spiegel) sich spiegeln (-te, -t) stören (-te, -t) die Straßenbahn (die Straßenbahnen)
das Stroh stürmisch ein stürmischer Tag
ругать
замок
боль
намазывать
грязный
лебедь
меч
посылать
посёлок
лопата
зеркало
отражаться в зеркале
мешать
трамвай
солома
бурный, с сильным ветром день с сильным ветром
%
das Tablett (die Tablette) der Tau tief
der Topfdeckel (die Topfdeckel) treten (trat, getreten) treten (trat, getreten) vor Akk. der Trichter (die Trichter) die Trompete (die Trompeten)
поднос
роса
глубокий
крышка от кастрюли ступать, наступать предстать перед кем-либо воронка труба
%
überwinden (überwand, überwunden) “ преодолевать
unsichtbar * невидимый
%
verdienen der Verkehrspolizist sich verkleiden (-ete, -et) verlangen verschließbar
j
verschwinden (verschwand, verschwunden)
vertreiben (vertrieb, vertrieben)
sich verwandeln (-te, -t)
verzeihen (verzieh, verziehen)
vorsichtig
зарабатывать
сотрудник дорожной полиции
переодеваться
требовать
закрывающийся
исчезать
прогонять
превращаться
прощать
осторожно
wachsen (wuchs, gewachsen) | расти
warnen (-te, -t) * предупреждать
Ш
der Weg ■ дорога, путь ■
sich auf den Weg machen ■ отправляться в путь
%
die Zahnlücke (die Zahnlücken) [ пустое место, дырка на месте
■ выпавшего зуба
Bernhard-von Luttitz Marieluise, aus: Bausteine Deutsch. Hrsg, von Siegfried Buck. Das Gespenst in der Scheune, Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main, 1985.
Biermann Wolf, aus: Das Einhorn sagt zum Zweihorn. 42 Schriftsteller schreiben für Kinder. Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, Köln, Middelhauve, 1974.
Böll Heinrich, aus: Das Ruhrgebiet. Nach der Schicht, Atlantis, Heft 2/1958.
Burger Thomas, aus: Переполох на Гёте-штрассе 3. Das kleine Gespenst, Истории c привидениями и полтергейстом, Verlag MART, Moskau, 2000.
David Kurt, aus: Freitags wird gebadet. Schenken ist eine Kunst, Eulenspiegel Verlag, Berlin, 1964,
Fallada Hans, aus: Hans Fallada. Damals bei uns daheim. Pechvogel, Verlag Prosweschtschenie, Moskau, 1965.
Ferra-Mikura Vera, aus: Lene Mayer-Skumanz (Hrsg.): Hoffentlich bald. Geburtstag, Freiburg/Basel: Herder, 1983.
Grund Josef Karl, aus: Hi, der Poltergeist, Loewes. Hi, der Poltergeist, Verlag Ferdinand Carl, Bayreuth, 1967.
Hannover Heinrich, aus: Das Pferd Huppdiwupp und andere lustige Geschichten. Der bestrafte Zahnarzt, Taschenbuchverlag, 1972.
Haucke Ursula, aus: Papa, Charly hat gesagt ..., Bd. 2 Fackelträger. Schiller ist’s egal, Verlag Schmidt-Küster, Hannover, 1975.
Hebel Johann Peter, aus: Johann Peter Hebels Werke. Die Ohrfeige, Der geheilte Patient, Hrsg, von Wilhelm Altwegg, Atlantis Verlag, Zürich/Berlin o. J.
Heiss Lisa, aus: Beweisen Sie, dass Sie ein Genie wird. Entstehungsgeschichte der „Räuber“, Herold Verlag, Stuttgart, 1977,
Hoberg Marielis, aus: Dirk und die Spitzmaus. Jochen, Herder Verlag, Freiburg, 1966.
Hohler Franz, aus: Der Traumschrank. Der Verkäufer und der Elch, Darmstadt, Neuwied, Luchterhand, 1976.
Kästner Erich, aus: Erich Kästner. Münchhausen. Jagdgeschichten des Barons von Münchhausen, Zürich, Altrium, 1951.
Kersten Detlef, aus: Kinderzeitschrift Treff 6/1983.
Nekrassow Andrej, Die Abenteuer des Kapitäns Flunkerich, Kinderbuchverlag, Berlin, 1963.
23
Noack Hans-Georg, aus: Suche Lehrstelle, biete ... . Zimmer 19, bitte ..., Ravensburg (O. Maier), 1975.
Pressler Mirjam, Bitterschokolade, Weinheim und Basel (Beltz), 1986.
Radecki Sigismund, aus: Das ABC des Lachens. Sprechen Sie noch? Rowohlt Verlag, Hamburg, 1953.
Scheffler Ursel, aus: Ursel Scheffler. Ein Bett voll Geschichten für kranke und gesunde Kinder. Der Lügensammler, Lahn-Verlag, Limburg, 1978.
Schiller Friedrich, aus: Schiller, Dramen und Gedichte. Die Räuber, Hrsg. v. der Deutschen Schillergesellschaft, Stuttgart, 1955.
Thoma Ludwig, aus: Täglich dasselbe Theater. Heitere Geschichten für Jung und Alt. Onkel Franz, Max Hueber Verlag, 1988.
Шиллер Фридрих, Разбойники. Коварство и любовь. — М.: Художественная литература, 1967.
Unbekannte Verfasser
Ein Brief aus den Sommerferien, Unfall beim Spiel, aus: Leserunde. Lese- und Arbeitsbuch für die Grundschule, 4. Schuljahr, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1981.
Garten im Glas, aus: „Münchner Merkur“, München, 5/1973.
Kochkurs für Kinder, aus: Essen und Trinken, Heft 4, Grüner und Jahr, Hamburg, 1973.
Leserbriefe: Meine Eltern erlauben mir absolut nichts. Dauernd auf mich warten. Sie ging, weil ich sie nicht küssen konnte, aus: Popcorn, 12/1990.
Warum will er nichts mehr von mir wissen? Ist das vielleicht Liebe? aus: Der bunte Hund, Beltz Verlag, Weinheim und Basel, April, 1997.
Lohengrin, aus: Deutsche Heldensagen, Union, Stuttgart o. J.
Wie entstand die Brezel? Euerdorfs Name, aus: Das große Buch der Volkssagen, Verlag Ensslin & Laiblin, Reutlingen, 1959.
Wie Eulenspiegel in einem Bienenkorb schlief, aus: Th. Knaur. Knaursbuch der Schwänke, München, 1955.
124.
TEIL I
Märchen................................................ £^4
\
■" Sagen und Legenden..................................... ДО -
Geschichten und Erzählungen............................ Д5
Щт^ Zeitungen und Zeitschriften.............................. Д4'
Witze und Anekdoten.................................... /45
TEIL II
Schwänke...............................................
Lügengeschichten....................................... ®6
Sagen und Legenden..................................... /66
^ Kinder- und Jugendbücher................................ /ЙГ4
TEIL III
Heitere Geschichten.................................... ß5v-
Jugendbuch- und Romanausschnitte.......................
Aus den Jugendzeitschriften............................ lll
Kleines Schriftstellerlexikon.......................... All
Deutsch-russisches Wörterbuch.......................... Al
Quellennachweis........................................ 121
Учебное издание
Серия «Академический школьный учебник»
НЕМЕЦКИЙ язык
Книга для чтения
7—9 классы
Пособие для учащихся общеобразовательных учреждений
Авторы-составители:
Бим Инесса Львовна Игнатова Елена Васильевна
Центр группы германских языков
Руководитель Центра В. В. Копылова Зам. руководителя И. В. Карелина Редактор Л. В. Агейкина Художественный редактор Е. А. Радченко Художник Н. С. Ефремова Макет и дизайн Е. Н. Грудиной
Техническое редактирование и компьютерная вёрстка Н. Н. Репьевой Корректоры Н.Д.Цухай^ Ф.А.Шагиданова, М. А. Терентьева
Налоговая льгота — Общероссийский классификатор продукции ОК 005-93—953000. Изд. лиц. Серия ИД № 05824 от 12.09.01. Подписано в печать с оригинал-макета 17.08.10. Формат 84 х 108Vi6. Бумага офсетная. Гарнитура Школьная. Печать офсетная. Уч.-изд. л. 9,69. Тираж 10 000 экз. Заказ № 26682 (K-sm).
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